Hallo allerseits, mein Name ist Bernd, ich spiele bereits seit vielen Jahren Poker – die Fernsehwerbung hat bei mir dann den Anstoß gegeben, auf Texas Hold’Em umzusteigen und auch online zu gehen. Davor habe ich primär in diversen Cash Games sowohl das klassische Poker (5 Card Draw) als auch die ein oder andere Variante davon gespielt. Eigentlich nicht gerade ein Garant für Erfolg, da ich mich nicht nur auf eine Spielart konzentriert habe, sondern gleich 3 oder 4 Versionen eines Spieles zu beherrschen versuchte.
Warum es mir dabei trotzdem ganz gut gegangen ist, läßt sich vielleicht in 2 Gründen finden. Einerseits war zu meinen Anfangszeiten die Dichte einfach nicht so hoch wie heute und man konnte sich sicher sein, an seinem Tisch stets das ein oder andere Opfer zu finden. Andererseits hat mich schon in meiner Schulzeit immer die Mathematik fasziniert und Poker lädt förmlich zu Wahrscheinlichkeitsrechnungen ein. Ich muß wohl nicht erst erwähnen, daß ich mir die Wahrscheinlichkeiten jeder Hand mit Freude und Enthusiasmus durchgerechnet habe.
Ich erinnere mich noch, daß ich einmal fast einen Monat lang Pokerspiele simuliert habe (nein, nicht am Computer, ich habe einfach tatsächlich Karten für mehrere nicht vorhandene Spieler ausgeteilt und dann versucht, meine Karten sofort grob zu bewerten, nachdem ich sie auf der Hand hatte). Auch wenn das natürlich durch das Fehlen von tatsächlichen Gegnern eine etwas mühsame und nicht ganz ausgereifte Methode war, habe ich es zumindest geschafft, einige Grundbewertungen von gewissen Starthänden für mich herauszufinden (ich hatte ja keine Fachliteratur und im Internet war ich auch nicht zuhause – außerdem hätte es zu dieser Zeit wohl noch nicht wirklich interessante Abhandlungen darüber gegeben).
Mit dieser Übung kam auch eine gewisse Sicherheit in mein Spiel, weil ich durch meine „Experimente“ gelernt habe, daß eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 60% einfach nichts anderes heißt, als daß ich – statistisch gesehen – zu 40% verliere. Also nicht unbedingt die beste Voraussetzung, mein ganzes Geld darauf zu setzen, wenn es nicht sein muß, weil ich ja rein rechnerisch bei 5 Gelegenheiten 2 mal alles verliere. Ab welcher Gewinnwahrscheinlichkeit es Sinn macht, alles auf „eine Karte“ zu setzen, muß jeder für sich entscheiden. Meine Grenze liegt jedenfalls deutlich höher – Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wie kann man nun aber die Wahrscheinlichkeit bestimmen, mit der man gewinnt? Nun es hilft natürlich ungemein, die Hand des Gegners zu kennen. Es gibt diverse Möglichkeiten, auf diese Hand zu schließen, wenn man seinen Gegner und dessen Aktionen gut beobachtet (beim 5 Card Draw ist natürlich der Kartentausch ein wesentlicher Faktor, aber generell gilt es viel mehr als nur das zu beobachten und ich rede jetzt nicht von Blinzeln, Räuspern und dergleichen sondern beispielsweise vom Wettverhalten am Tisch). Aber auch wenn man die Hände der Gegenspieler völlig außer Acht läßt, hilft es, die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, mit der man beispielsweise einen Flush bekommen kann. Was hilft es mir, wenn der Gegner nur ein Paar in der Hand hat, wenn ich lediglich eine Baustelle habe?
Gleichzeitig muß man natürlich bedenken, daß ein reines Konzentrieren auf die eigene Hand fatale Folgen haben kann. Ein guter Pokerspieler „weiß“, was sein Gegner auf der Hand hat. Schaut Euch einfach einmal im Fernsehen eine der zahlreichen Übertragungen an. Da kommt es nicht nur einmal vor, daß die beiden verbleibenden Spieler einer Hand genau erahnen, welche Karten der Gegner nun hat. Wirkliche Pokerprofis liegen damit meist richtig. Das hat viel mit Erfahrung, Instinkt und Intuition zu tun, und natürlich damit, daß sie ihre Gegenspieler sehr genau studieren, vor und während eines Turniers. während ich auf diesem Gebiet vergleichsweise noch immer Amateur bin und wohl auch bleiben werde, hilft es mir bei den meisten Turnieren und Cash Games nichtsdestotrotz ungemein.
Als kleine Übung empfiehlt es sich, einfach einmal zu versuchen, beim Spielen jeder Hand, bei der nur noch ein oder zwei Gegner über sind, für sich festzulegen, welche Karten der Gegner nun vermutlich hat und abschließend – wenn es denn zum Showdown kommt – zu kontrollieren, wie weit man damit richtig gelegen ist. Ich finde, daß dieses Bewußtmachen schon sehr hilfreich ist, auch wenn man vor allem zu Beginn sehr oft falsch „rät“. Ihr werdet sehen, nach ein paar Wochen wird die Quote schon weit besser sein und Ihr könnt oftmals dumme Niederlagen vermeiden – zumindest wenn Ihr die Härte besitzt, auch einmal eine Hand verloren zu geben und den bisherigen Einsatz abzuschreiben.
Weitere Details zu den Wahrscheinlichkeiten im Poker folgen in wenigen Tagen. In der Zwischenzeit übt schon mal brav, es zahlt sich wirklich aus.