Wie sicher ist Online Poker? – Teil I

Diese Frage stellen sich wohl viele der neuen und angehenden Online Poker Spieler aber auch diejenigen von uns, die schon seit längerem dabei sind, immer wieder aufs Neue. In Zeiten, in denen Kreditkartenbetrug und andere unlautere Sachen im Internet stets präsent sind, fragt man sich, warum sollte da Online Poker eine Ausnahme bilden? Ganz offen gesagt: Poker ist leider keine Ausnahme!

Ja, es muß klipp und klar gesagt werden, es gab (und gibt) diverse Anschuldigungen bei bestimmten Poker Seiten, einiges Unfaßbare wurde bereits bewiesen und Beträge in Millionenhöhe mußten zurückerstattet werden. Involviert waren dabei bekannte, große Poker Seiten, namentlich Absolute Poker und Ultimate Bet.

Bei beiden wurden durch sogenannte Superuser andere Spieler um immense Beträge erleichtert. In beiden Fällen wurde den betrogenen Spielern ihr Geld rückerstattet, jedoch erst nachdem die Spieler durch eigene Recherchen genug Beweismaterial sammeln konnten. Bei diesen Skandalen wurde klar, daß durch das Verbot von Online Poker in den USA Firmen wie Absolute Poker und Ultimate Bet sich einige Hintertüren geöffnet haben, ihren Firmensitz kurzerhand außerhalb der USA anlegten und sich von diversen Firmen “lizensieren” und offiziell kontrollieren ließen, die jedoch nicht wirklich viel anderes tun, als ihr Siegel unter etwas zu geben und dafür Geld zu kassieren und die auch keinerlei rechtliche Möglichkeiten hätten, Schritte gegen diese Pokeranbieter zu unternehmen.

Was ist ein Superuser?

Generell gesagt ist ein Superuser jemand, der über einen normalen User gestellt ist und dadurch Vorteile erhält. Im Falle von Absolute Poker und Ultimate Bet waren dies Spieler, die alle Hole Cards am Tisch sehen konnten. Man muß kein Genie sein, um zu verstehen, daß so selbst der schlechteste Spieler zum glorreichen Gewinner wird. Es ging dabei um große Summen und die ersten Anschuldigungen betrogener Spieler wurden als Verleumdungen und Gejammere abgetan. Nach genauerer Betrachtung konnte die Spielergemeinschaft jedoch immer mehr Indizien sammeln und das eigenartige Spielerverhalten anhand von tausenden gespielten Händen genauer festlegen.

Als sich diese Verdachtsmomente erhärteten, spielte auch das Glück eine Rolle: Einer der Spieler, die sich damit genauer auseinandersetzten, erhielt auf Anfrage nach gespielten Händen dieses Users von einem Absolute Poker Mitarbeiter eine Liste, in der alle Pocket Cards am Tisch sichtbar waren. Er konnte nun also aus Sicht dieses Superusers alles nachvollziehen und trotz mehrmaligen Leugnens des Absolute Poker Managements mußte man schlußendlich eingestehen, daß es einen sogenannten Superuser gab. Dieser Superuser konnte zwar nicht spielen, war aber als Betrachter am Tisch immer in der Lage, alle Hole Cards zu sehen und gab diese Info an einen anderen “normalen” User weiter, der an diesem Tisch saß.

Im Nachhinein gesehen gab es mehr als genügend Hinweise für Absolute Poker, daß die Anschuldigungen der Spieler durchaus berechtigt waren (beispielsweise wechselte dieser Superuser als Betrachter immer den Tisch gemeinsam mit dem Spieler, gegen den diese Vorwürfe erhoben wurden) – dennoch bemühte man sich, das alles als Verschwörungstheorie abzutun. In weiterer Folge, als man doch gestehen mußte, daß zwei hochrangige Mitarbeiter (Scott Tom und AJ Green) dieser Vorwürfe schuldig waren, wurde dann alles daran gelegt, daß die betrogenen Spieler zwar ihr Geld zurückerhielten, jedoch die beiden Betrüger ungestraft blieben. Bisher kam es noch immer zu keinen Verhaftungen oder Gerichtsverhandlungen und die derzeitige schwammige legale Situation macht es natürlich nicht leichter. In diesem Zusammenhang wurde wieder klar, daß eine Legalisierung in den Staaten auch eine Strafverfolgung leichter und effektiver machen würde, es also nicht nur aus steuerlicher und finanzieller Sicht für die USA besser wäre, Online Poker im eigenen Land zu legalisieren und staatliche Überwachungsorganisationen zu schaffen.

Im nächsten Beitrag…

Im zweiten Teil dieses Blog Beitrages werden wir einen Blick auf die momentane Situation der Sicherheit im Online Poker werfen. Während manche Poker Seiten ihre Integrität durch viele Jahre hindurch bewiesen haben beziehungsweise in einem legal sehr eindeutig definierten Umfeld arbeiten (wie bwin Poker, durch ihren Firmensitz in Österreich), gibt es leider nach wie vor genügend Pokeranbieter, die unter Insidern einen schlechten Ruf haben, sei es aufgrund diverser Machenschaften in der Vergangenheit oder der Tatsache, daß sie seit Jahren nur sehr wenige Spieler in ihrem Netzwerk haben und rein rechnerisch gar nicht in der Lage sein sollten, mit positiver Finanz abzuschließen.

Wir werden darauf eingehen, wie wahrscheinlich weitere Betrugsversuche sind und was Sie tun können, um sich davor weitestgehend zu schützen. Wir werden auch die Frage aufwerfen, wie sicher nun Ihr bevorzugter Poker Seite ist und ob Sicherheit tatsächlich garantiert ist, wenn ein professioneller Pokerspieler seinen Namen für einen Poker Seite zur Verfügung stellt.