Nico Behling

Wir wollen heute ein wenig Licht auf einen Spieler werfen, der noch nicht so lange im Pokergeschäft wie beispielsweise ein Chris Ferguson, geschweige denn ein Doyle Brunson ist. Nico Behling ist mit seinen 23 Jahren nicht einmal ein Drittel so alt, aber dennoch kein ganz Unbekannter mehr im internationalen Poker. Der junge Mann aus Jena schaffte es bereits 2007 bei der WSOP ins Geld (er erhielt für Platz 43 immerhin $18.420) und zeigte im Jänner 2008 nochmals stark auf, als er den Final Table beim Aussie Millions Main Event nur knapp verpaßte nachdem er am 3. Tag des Turniers sogar an zweiter Stelle lag. Er wurde dafür aber mit 175.000 Australischen Dollars entschädigt (das entspricht in etwa €88.500). Dieses Trostpflaster hat ihm sicher geholfen, den seelischen Schmerz zu lindern.

Im November 2008 erreichte Nico Behling nun endlich einen Final Table in einem großen internationalen Live Turnier. In der 5. Saison der EPT (European Poker Tour) konnte er sich in Warschau (die vierte von insgesamt elf Stationen dieser Poker Tour) bis zum letzten Turniertag spielen und durfte an einem langen und hart umkämpften Final Table bis zum bitteren Ende sitzen bleiben. Ein wenig bitter war es insofern, als es “nur” für den zweiten Platz reichte, aber angesichts der starken Konkurrenz und der Tatsache, daß er nun auch beim EPT abcashen durfte, dürfte sich der Frust in Grenzen gehalten haben. Um exakt €205.270 reicher stand er auf und gratulierte als fairer Verlierer dem Portugiesen Joao Barbosa und war anschließend bei Interviews und Photosessions wohl in einer der schönsten Zwickmühlen, nämlich ein wenig hin- und hergerissen zwischen Freude über das Preisgeld und einen ausgezeichneten zweiten Platz und dem Nagen im Hinterkopf, daß er so knapp am Sieg vorbei geschrammt war.

Der junge Deutsche hatte sich wieder einmal über eines der zahlreichen Satellites bei Everest Poker für die EPT qualifiziert und dürfte erleichtert sein, bei seinem neunten Antritt bei der starken EPT endlich im Geld gelandet zu sein. Und das gleich ordentlich. Wir dürfen gespannt sein, wie viel mehr wir noch in Zukunft von Nico Behling zu hören bekommen. Wenn er solange aktiv bleibt wie der geniale Großvater des Pokers, Doyle Brunson, dann können wir zumindest noch über ein halbes Jahrhundert von ihm berichten!