Pokerstrategie für Anfänger – Odds

Eine grundlegende Kenntnis der Poker Odds wird neuen Pokerspielern bei ihrer Pokerstrategie für Texas Hold’em einen beträchtlichen Vorteil bringen. Die Fähigkeit, Hand Odds und Pot Odds zu berechnen, erlaubt es Ihnen, Ihr Spiel entsprechend der Wahrscheinlichkeiten und Statistiken auszurichten und dauerhaft erfolgreich zu spielen.

Pot Odds

Wenn Sie bereits den Blogartikel Pokerstrategie für Anfänger – Outs gelesen haben und dementsprechend gelernt (und geübt) haben, Ihre Outs richtig zu bestimmen, können Sie den nächsten Schritt wagen und sowohl die Hand Odds als auch die Pot Odds berechnen.

Als Pot Odds bezeichnet man einfach das Verhältnis der Höhe des Pots zur Höhe des Einsatzes, den Sie benötigen, um im Spiel zu bleiben. Dazu müssen Sie bei weitem kein Mathematikgenie sein, Sie müssen lediglich einer sehr simplen Formel folgen.

Beispiel: Im Pot befinden sich $45, Ihr Gegner bietet $5 und bringt somit den Pot auf eine Höhe von $50. Sie müßten nun also $5 bezahlen, um die nächste Karte zu sehen und die Chance zu haben, diese $50 zu gewinnen. Das bedeutet also, daß Ihre Pot Odds 50:5 sind oder 10:1, wenn wir der Einfachheit willen durch unseren Einsatz dividieren.

Hand Odds

Jetzt berechnen wir die Hand Odds, also die Wahrscheinlichkeit, daß wir unsere Hand treffen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Odds zu berechnen. Nachdem wir uns hier in der Pokerstrategie für Anfänger befinden, werden wir eine sehr vereinfachte Formel verwenden, da das Ergebnis nahe genug an dem der korrekten, jedoch aufwändigeren Formel liegt. Details hierzu finden Sie auch bei unserer Infoseite über Odds und Outs.

Um es uns ganz leicht zu machen, müssen wir lediglich die Anzahl an Outs mit 2 multiplizieren, um unsere prozentuelle Chance zu errechnen, mit der nächsten Karte eben eines dieser Outs zu treffen. Wenn Sie 10 Outs haben, haben Sie eine 20% Chance, daß die nächste Karte Ihre Hand verbessert. Wenn Sie diese Zahl wiederum in ein Verhältnis umwandeln wollen, subtrahieren Sie Ihre Prozentzahl von 100 und stellen Sie sie der resultierenden Zahl gegenüber. In unserem Fall: 100 – 20 = 80, also eine Rate von 80:20 – Mißerfolg:Erfolg – oder nach der Division durch 20 auch einfach 4:1. Ihre Hand Odds betragen also 4:1.

Fassen wir zusammen:

  • Outs x 2 = % Wahrscheinlichkeit auf Erfolg mit der nächsten Karte
  • 100 – % Wahrscheinlichkeit auf Erfolg = % Wahrscheinlichkeit auf Mißerfolg
  • %Mißerfolg / %Erfolg = Mißerfolgsrate : 1 (Hand Odds)

Abwägen der Odds

Warum tun wir uns die ganze trockene Rechnerei eigentlich an? Wie bei allem gilt auch hier: Um unsere Pokerstrategie und unser Pokerspiel zu verbessern und öfter zu gewinnen als zu verlieren. Und im konkreten Fall gilt hier: Um bestimmen zu können, ob es auf lange Sicht gesehen profitabel ist, einen bestimmten Einsatz zu bringen.

Im oberen Beispiel hätten wir beim $45 und der $5 Wette unseres Gegners wie schon besprochen 10:1 Pot Odds. Wenn die Pot Odds höher sind als die Hand Odds, werden wir statistisch gesehen auf Dauer profitabel spielen und gewinnen – selbst wenn wir diese eine Hand dennoch verlieren sollten.

Unser Hand Odds Beispiel von oben ergab bei einer 10-Outs Hand eine Rate von 4:1 Hand Odds. In anderen Worten sagt uns dieses Verhältnis, daß Sie diese Hand jedes fünfte mal gewinnen werden, weil Sie statistisch gesehen jedes fünfte mal ein Out treffen werden. Wenn Sie nun jede 4:1 Hand bei Pot Odds von 10:1 ausspielen, werden Sie im Endeffekt gewinnend spielen – egal wie nun die einzelne Hand tatsächlich enden mag.

Wenn die Pot Odds hingegen 3:1 und Ihre Hand Odds 5:1 sind, werden Sie im Falle eines Calls auf Dauer Geld verlieren. Der Profit dieses Pots steht in unserem Beispiel in keinem Verhältnis zum Wert des Wetteinsatzes. Sie werden diese Hand statistisch gesehen nur jedes sechste mal gewinnen und fünf mal verlieren – somit bräuchten Sie zumindest Pot Odds von 5:1 um wenigstens ohne Verlust da zu stehen.

Viele Pokerstrategie Artikel empfehlen Spielern, Ihre Hand Odds nach dem Flop dahingehend zu berechnen, daß Sie sowohl Turn als auch River einbeziehen anstatt sich nur auf die folgende Karte zu konzentrieren, so wie wir das in diesem Artikel gemacht haben. Dazu müssen Sie lediglich die Outs mit 4 statt 2 multiplizieren. Das ist schön und gut, wenn Sie einfach wissen wollen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, eine bestimmte Hand mit den nächsten beiden Karten zu erhalten. Das Ganze wird jedoch zu einem Problem, wenn Sie diese Wahrscheinlichkeit mit den Pot Odds kombinieren.

Eine Hand mit 5 Outs nach dem Flop hat Hand Odds von 4:1, wenn wir dazu beide noch folgenden Karten einbeziehen. Nur auf die nächste Karte bezogen haben wir jedoch Hand Odds von 8:1. Wenn wir nun bei dieser vermeintlichen 4:1 Hand nach dem Flop vor der Wahl stehen, den $10 Einsatz unseres Gegners bei einem bereits bestehenden Pot von $40 mit zu gehen (also 5:1 Pot Odds bei insgesamt $50 Pot), würden wir versucht sein, mit zu gehen.

Wenn wir nun aber am Turn nicht treffen und unsere Gegner wiederum $10 bietet (der Pot beträgt nunmehr $70 – $60 davon stammen aus der Vorrunde inklusive unseres Einsatzes), stehen wir plötzlich mit einer 8:1 Hand vor 7:1 Pot Odds. Die Wahrscheinlichkeit gebietet uns nun, unsere Karten abzulegen – eine Hand, für die wir gerade noch $10 gezahlt hatten.

Deshalb empfehle ich Ihnen sehr bewußt, für Ihre Entscheidung die Hand Odds lediglich für die nächste Karte in Betracht zu ziehen. Ganz egal ob es sich um Turn oder River handelt.