Pokerstrategie für Anfänger – Aufmerksamkeit und Konzentration

Aufmerksamkeit und Konzentration sind vermutlich die wichtigsten Aspekte in jeder Pokerstrategie. Das gilt für Anfänger ganz besonders, weil sie oft dazu neigen, ihr Hobby nebenher zu betreiben. Daneben läuft dann vielleicht der Fernseher, sucht man nach Zigaretten, plaudert am Telephon, ärgert sich über die Katze, die über die Tastatur läuft, … Daß das nicht gut gehen kann, sollte nicht überraschen. Also entweder sind Sie bei der Sache oder Sie lassen es lieber sein. Es sei denn, es macht Ihnen nichts aus, Ihr Geld her zu schenken. Dann empfehle ich aber eher irgendwelche humanitären Einrichtungen.

Natürlich sind Bankroll Management und das Beachten des Chip Stacks ebenfalls sehr wichtig, weil Sie ohne diese beiden Dinge sehr schnell herausfinden werden, daß Sie schon bald wieder Geld auf Ihr Spielerkonto einzahlen müssen. Nehmen Sie sich gerade das Bankroll Management wirklich zu Herzen!

Zurück zum eigentliche Thema des heutigen Artikels: Aufmerksamkeit. Beobachten Sie beim Spiel stets Ihre Gegner, um Verhaltensmuster zu erkennen, die Stärke ihrer Hände abschätzen zu können und Ihr eigenes Spiel dementsprechend anzupassen! Wenn Sie einmal den Spielstil eines Gegners erkannt und zugeordnet haben, werden Sie sich viel leichter tun, einen Bluff zu erkennen. Sie werden auch Ihrerseits viel besser und effektiver bluffen können.

Lernen Sie, im Verlauf eines Spiels Ihre Gegner der Einfachheit willen in gewisse vordefinierte Kategorien einzuteilen. Spielt jemand tight, spielt er loose? Ist er aggressiv oder eher passiv? Handelt es sich um einen Maniac? Spielt jemand öfters on tilt?

Welche Kategorien gibt es?

Die Begriffe tight (vorsichtig) und loose (locker) beziehen sich auf die Häufigkeit, mit der ein Spieler eine schwache Hand ablegt. Jemand der tight spielt, wird seine Hand oft schon vor dem Flop weglegen, wenn er in einer frühen Position sitzt – es sei denn, er hat eine wirklich starke Hand.

Bluffs von tighten Spielern kommen fast ausschließlich aus späten Positionen, zumeist mit einer mittelmäßigen Hand, die also auch noch einigermaßen gute Chancen hat, den Pot tatsächlich zu gewinnen, falls der Bluff daneben geht. Extrem vorsichtige Spieler werden sogar niemals bluffen. Lockere Spieler hingegen werden häufig im Spiel bleiben, selbst wenn Sie eine schwache Hand haben. Sie werden versuchen, möglichst oft den Flop und vielleicht auch noch Turn und River zu sehen, in der Hoffnung, vielleicht doch noch eine gute Hand zu bekommen.

Die Begriffe aggressiv und passiv bezeichnen das Wettverhalten von Pokerspielern. Spieler, die oft und gerne den ersten Einsatz machen oder erhöhen, werden als aggressiv eingeteilt. Wenn jemand jedoch sehr oft nur mitgeht oder eine Value Bet setzt (oder aber die Karten ablegt), gilt er als passiv. Aggressive Spieler versuchen generell, jeden anderen Spieler am Tisch dazu zu bringen, die Karten wegzulegen während ein passiver Spieler versuchen wird, genau das zu vermeiden, indem er bei einer starken Hand immer höchstens so viel bietet, wie er meint, daß seine Gegner zu zahlen bereit sind.

Wenn Sie sich die Zeit nehmen, den Spielstil Ihres Gegners zu analysieren, werden Sie schon bald ein Verhaltensmuster erkennen können. Ein lockerer, aggressiver Spieler wird oft bluffen. Und auch wenn er öfters dem Gegner Chips überlassen wird, gewinnt er diese auch in großem Stil wieder zurück, wenn er einmal eine starke Hand trifft, weil jeder glauben wird, daß er wieder einmal blufft. Wenn Sie diesen Spieler genauer beobachten, finden Sie vielleicht einen sogenannten Tell, der Ihnen verrät, wann er tatsächlich eine starke Hand hält. In diesem Fall wissen Sie, wann Sie abkassieren können und wann Sie besser Ihre Karten ablegen sollten.

Ein vorsichtiger, passiver Spieler wird selten erhöhen und im Normalfall seine Karten ablegen, wenn er der Meinung ist, daß seine Hand nicht stark genug ist. Er wird auf diese Art und Weise langsam aber kontinuierlich Chips ansammeln, weil er die Odds und Wahrscheinlichkeiten ausspielt. Sie werden solch einen Spieler leichter durch Bluffs zum Aufgeben zwingen können – aber seien Sie auf der Hut, wenn er Ihren Bluff durchschaut.

Jeder Spieler wird einen unterschiedlichen Spielstil und eine andere Pokerstrategie an den Tag legen. Es gibt viele verschiedene Grade von passiv, aggressiv, tight und loose. Manche Spieler sind kaum einzuordnen, sie spielen fast unvorhersagbar. Passen Sie bei jeder einzelnen gespielten Hand gut auf – gehen Sie nicht in der Zwischenzeit Kaffee machen. Jede Information, die Sie sammeln können, gibt Ihnen mehr Einsicht und Aufschluß bei der nächsten Hand. Ganz besonders interessant ist es natürlich, wenn es zu einem Showdown kommt. Passen Sie hier besonders auf, denn hier erfahren Sie, mit welchen Karten der jeweilige Spieler bereit war, bis zum Ende zu spielen.