Pokerstrategie für erfahrene Pokerspieler – Schau mir in die Augen, Kleines

Wir kennen es doch alle. In beinahe jedem Liebesfilm behauptet einer der Protagonisten, daß der durch die Augen seiner Geliebten direkt in ihre Seele sehen kann. In beinahe jedem Film, in dem Poker oder ähnliche Spiele vorkommen, kann der Hauptdarsteller in den Augen der Gegner erkennen, was sie denken und ob sie bluffen oder nicht. In manchen Filmen sieht er sogar, wie sich die Karten des jeweiligen Gegenspielers in der Pupille spiegeln. Ja, es handelt sich um Filme, da darf schon mal übertrieben werden, wenn es der Handlung hilft.

Es ist aber durchaus etwas dran, wenn es um Live Poker und die Augen geht. Nein, Sie werden auch nach diesem Blogartikel nicht in der Lage sein, das Herz As und den dazu passenden König in den Augen des nervenden Maniacs gegenüber zu sehen. Sie werden jedoch in der Lage sein, gewisse Tendenzen sowie klare Hinweise erkennen zu können, wenn Sie die Augen Ihres Gegners genau beobachten. Und Sie werden Ihre Pokerstrategie dementsprechend umstellen bzw. auf die Situation zuschneidern können.

Ich habe in der Vergangenheit bei zahlreichen Live Pokerturnieren feststellen können, daß sehr viele Spieler vor allem beim Flop sehr stark reagieren. Das äüßert sich am unwillkürlichsten bei den Augen. Man kann versuchen, seine Hände ruhig zu halten, sich nicht die Lippen zu lecken, aber die Augen unter Kontrolle zu halten bedarf unglaublicher Konzentration und viel Übung.

Die Augen vor dem Flop

Wenn ein Spieler das erste mal seine Holde Cards ansieht, können Sie vielleicht sehen, wie sich seine Augen weiten oder die Augenbrauen ein wenig in die Höhe gehen. Selbst wenn es manchmal kaum merkbar sein mag, hat er soeben verraten, daß er mit seinen Hole Cards sehr glücklich ist. Am wahrscheinlichsten handelt es sich um Pocket Aces oder aber A-K suited oder auch off-suit.

Abhängig vom Spieler und seinem Verständnis von Poker kann es sich auch einfach um ein hohes Paar oder eine As mit beliebiger Karte derselben Farbe handeln. Schlechtere Spieler freuen sich schneller und gehen auch mit schlechteren Karten freudig ins Rennen.

Die Augen beim Flop

Die Augen beim Flop können besonders verräterisch sein. Manche Spieler rollen ihre Augen, wenn der Flop kommt und eine As dabei ist. Ein gutes Zeichen, daß Ihr hohes Pocket Paar, ob nun K-K oder ein wenig niedriger, potentiell bereits von jemandem geschlagen wurde, der mit einer As in den Flop gegangen ist.

Sie werden manchmal auch Spieler bemerken, die geradezu euphorisch reagieren, wenn der Flop auf den Tisch gelegt wurde. Es dauert meist nur einen kurzen Augenblick, dann besinnen sie sich wieder und versuchen ganz neutral zu wirken. Aber für jemanden, der im Beobachten geübt ist, sind nun diese Karten wie ein offenes Buch. Versuchen Sie aufgrund des Flops herauszufinden, welche Karten solch ein Spieler haben könnte. Am besten nehmen Sie die stärkste mögliche Hand an – und im Normalfall werden Sie damit sehr nahe liegen, wenn nicht gar ganz exakt.

Passen Sie auch genau auf Spieler auf, die nach dem Flop nochmals in ihre Hole Cards schauen. Es handelt sich im Normalfall um relativ schwache oder zumindest neue Pokerspieler, die sich ihre Karten nicht gemerkt haben. Es kommt je nach Stakeleveln an manchen Tischen häufiger vor als an anderen.

Wenn der Flop 3 Karten derselben Farbe zeigt und der Spieler seine Pocket Cards einsieht, wird er im Normalfall eine off-suited Kombination haben und schaut, ob eine der beiden Karten die passende Farbe hat. Wenn am Flop 2 Karten derselben Farbe liegen sind seine Karte eher suited und er will nachkontrollieren, ob er tatsächlich die korrekte Farbe hat. In beiden Fällen hält er ein Flush Draw in der Hand.

Die Augen der Profis

Das Beobachten der Augen wird gegen professionelle oder zumindest sehr erfahrene Pokerspieler schon etwas schwerer – oder um ehrlich zu sein sogar deutlich schwerer. Diese Spieler haben gelernt, ihre Augen beim Spiel so aussagekräftig zu machen wie ein Poltiker vor der Wahl. Glauben Sie einfach nichts, was Sie in den Augen sehen. Im Normalfall werden Sie ohnehin nichts erkennen können. Sie könnten stattdessen auch gegen eine Wand starren. Das alleine sollte für Sie aber schon ein paar wichtige Dinge bedeuten.

Erstens: Lernen Sie daraus und konzentrieren Sie sich darauf, ebenfalls keinerlei Signale durch Ihre Augen zu senden. Am einfachsten wird es zu Beginn sein, jedesmal vor entscheidenden Momenten aktiv und bewußt daran zu denken, nichts zu verraten. Vor dem ersten Blick in die Hole Cards sagen Sie sich (bitte nur in Gedanken) vor, daß Sie cool bleiben und nicht reagieren werden. Vor dem Flop sagen Sie sich dasselbe. Auch bei Turn und River wäre es ratsam.

Zweitens: Wenn Sie erkennen, daß Sie bei einem Spieler nichts erkennen, wissen Sie, daß es sich um jemanden handelt, der nicht erst seit letzter Woche Poker spielt. Dementsprechend können Sie ihn einstufen.

Zum Abschluß noch ein kleiner Hinweis: Wenn Sie bei einem Turnier auf einen erfahrenen Pokerspieler treffen, kann es zu einem durchaus amüsanten Moment kommen, wenn Sie ihm genau in die Augen sehen, um seine Reaktion auf den Flop zu erkennen. Nämlich dann, wenn er Sie genauso intensiv anstarrt. Das führt im Normalfall zu zwei Dingen. Erstens sollte Ihnen bewußt werden, daß es sich hier um keinen Pokerneuling handelt sondern um einen ausgefuchsten Spieler. Verhalten Sie sich dementsprechend und gehen Sie nicht davon aus, daß er manchmal nicht weiß, was er tut. Und zweitens wird Ihnen dieser Spieler am Tisch deutlich mehr Respekt entgegen bringen, da er bei Ihnen dasselbe annimmt, was Sie nun von ihm denken. Ob das gerechtfertigt sein mag oder nicht, sei dahin gestellt. Aber Sie werden merken, daß er nun deutlich öfter seine Karten ablegen wird, wenn Sie einen Raise machen (und sich dabei keinerlei Gefühlsregung anmerken lassen).

Pokerstrategie für erfahrene Pokerspieler – Varianz im Poker

Jeder von uns, der schon einmal mit Pocket Aces vor dem Flop All-In gegangen ist, kennt wohl das Gefühl, wenn man am River von einer deutlich unterlegenen Hand doch noch geschlagen wird. Und genau das ist die harte Realität des Pokerspiels namens Varianz. Egal wie sorgfältig wir unsere Odds und Outs berechnen, wie streng wir nach Wahrscheinlichkeiten und Statistiken spielen, wir werden immer wieder Hände verlieren, bei der wir statistisch gesehen klarer Favorit waren. Und wir werden immer wieder schlechte Hände abgelegt haben, mit denen wir im Nachhinein gesehen überraschend gewonnen hätten. Varianz sei Dank.

Varianz im Poker ist das Resultat der Information, die wir im Laufe einer Hand nicht haben. Man mag es nun Glück, Zufall oder Schicksal nennen. Wir wissen nicht, wie viele unserer Outs schon in den Händen unserer Gegner sind. Wir wissen nicht, wie weit unten im Deck die nächste Herz Karte ist, die unseren Flush komplettiert. Eigentlich wissen wir relativ wenig mit Sicherheit.

Wenn wir uns einmal eine Graphik mit den Siegen und Niederlagen bei hohen Wetten anschauen, werden wir im Normalfall keine starken Schwankungen finden – eine dementsprechend hohe Anzahl an Händen vorausgesetzt. Die Varianz beim Poker wird keinen großen Einfluß auf den Gesamterfolg eines Spielers haben – dementsprechend wird sie aber auch schwachen Spielern nicht helfen, auf Dauer erfolgreich zu sein. Trösten Sie sich damit, wenn Sie das nächste mal gegen eine schwache Hand verlieren. Denken Sie daran, solange Ihr Graph einen ständigen Aufwärtstrend zeigt, sind Sie ein erfolgreicher Spieler.

Schicksal, Dein Name ist Varianz

Ein gewisses Maß an Varianz im Poker ist unvermeidbar. Selbst wenn Sie alles richtig machen, werden Sie immer wieder mit Händen konfrontiert, die Sie in den Wahnsinn treiben werden. Sie werden das niemals vermeiden können, also finden Sie sich damit als Teil des Pokerspiels ab. Kein Spieler wird jede Hand gewinnen. Was wir hingegen machen können und sollen, ist uns unsere gespielten Hände in Ruhe anzuschauen und aus vermeidbaren Niederlagen zu lernen. Die Varianz hingegen wird uns immer verfolgen.

Es ist für die meisten von uns ganz natürlich, daß wir uns unsere größeren Niederlagen genauer anschauen und nachträglich auf begangene Fehler untersuchen. Damit vermeiden wir beim nächsten mal nach Möglichkeit dieselben Fehler und können den Pot an uns reißen (oder weniger Chips liegen lassen). Viele Spieler übersehen dabei leider die Wichtigkeit der kleineren Pots und sind bei geringen Stakes nicht so aufmerksam. Wenn wir uns die Zeit nehmen, auch diese Niederlagen zu untersuchen, werden wir aber einige Verhaltensmuster an uns bemerken, die wir teilweise sehr leicht korrigieren können.

Ein Teil des Reizes, der Poker so populär gemacht hat, ist das Element des Glücks, das gepaart mit Strategie so attraktiv sein kann. Ganz gleich, wie genau und lange man das Spiel studiert hat, jede neue Hand ist ein neues Risiko. Varianz im Poker ist völlig natürlich und fest implementiert. Der Schlüssel zum maximalen Gewinn liegt darin, bei jeder Hand gute Entscheidungen zu treffen, egal um wie viel – oder wie wenig – Geld es dabei gerade gehen mag.

Pokerstrategie für erfahrene Pokerspieler – Vermeiden Sie zu große Herausforderungen

Eine der absoluten Grundregeln einer guten und gewinnorientierten Pokerstrategie sollte das Vermeiden von zu hohen Risiken für sich selbst bzw. Ihren Chip Stack sein. Aus diesem Grund sollten Sie auch zu große Herausforderungen meiden und sich von zu starken Gegnern fern halten, bis Sie soweit sind, sich diesen zu stellen.

Warum sollten Sie sich absichtlich in eine Situation begeben, in der selbst die beste Pokerstrategie nicht ausreicht, um die meiste Zeit zu gewinnen? Bedenken Sie, daß sehr erfahrene Pokerspieler, Maniacs und extrem aggressive Spieler (auch Agros genannt) ihre eigenen ausgeklügelten Systeme und Strategien anwenden und sehr genau wissen, was sie tun.

Natürlich können Sie versuchen, solch einen Gegner zu besiegen. Sie werden sich redlich bemühen, sich konzentrieren, Ihrer Pokerstrategie treu bleiben und vielleicht auch ein wenig gewinnen. Die Wahrscheinlichkeit, daß Sie jedoch gegen einen übermächtigen Gegner verlieren, ist viel größer. Wenn es dann noch dazu ein Spieler ist, der Sie dabei vorführt, werden Sie zusätzlich zum Verlust Ihrer Chips noch ein enormes Frustpotential aufgebaut haben.

Und selbst wenn Sie tatsächlich im Endeffekt öfters gewinnen sollten, steht sich der Aufwand im Normalfall nicht dafür. Sie könnten in derselben Zeit weit mehr gegen schlechtere Spieler gewonnen haben. Wie im Film Rounders gilt es auch für uns, daß wir wirklich gute Spieler vermeiden sollten, um unsere Gewinne auf Dauer zu maximieren.

Einen Maniac zu erkennen, ist wirklich nicht schwer. Der Name Maniac kommt nicht von ungefähr. Er spielt jede Art von Hand, angefangen von Pocket Rockets bis zu T3 off-suit – und das mit vollem Einsatz und Eifer. Einem Maniac können Sie einfach keine Hand zuteilen, da er sein Spiel ständig ändert und einmal konservativ spielt nur um gleich darauf wieder aggressiv aufzutreten.

Super Agros sind ebenfalls leicht zu erkennen. Sie sind den Maniacs ähnlich, wenn auch ohne die schier unbeschreibliche Anzahl an gespielten Händen. Wenn sie eine gute Hand haben, spielen sie sie extrem aggressiv und vertreiben damit entweder die restlichen Spieler aus dem Pot oder sahnen bei den ahnungslosen Opfern groß ab. Ab und zu wird solch ein Spieler auch einen Bluff einstreuen – Sie wissen nur leider nicht wann.

Was tun bei einem Turnier?

Die Methode, solche Spieler zu meiden, funktioniert wenig überraschend am besten bei Cash Games. Es ist ziemlich offensichtlich, daß wir uns bei einem Pokerturnier nicht aussuchen können, wann wir mit wem am Tisch sitzen.

Für Pokerturniere gilt aber dennoch ähnliches. Wir werden uns bemühen, möglichst wenige Hände gegen solche Gegner zu spielen. Wenn ein Maniac oder extrem aggressiver Spieler die Blinds stehlen will, lassen Sie ihn. Wenn Sie nicht gerade die Nuts halten, werden Sie sich schneller als Ihnen lieb ist in einer Situation wieder finden, die Sie sehr teuer zu stehen kommen kann.

Wenn Sie online ein Ring Game bestreiten wollen, nützen Sie den Vorteil der Statistik. Nahezu alle Poker Seiten bieten Ihnen die Möglichkeit, sich zuerst detaillierte Statistiken der einzelnen Pokertische anzusehen, bevor Sie sich dort tatsächlich in die Runde setzen.

Statistiken alleine werden nicht ausreichen, um die genauen Spielertypen an dem Tisch zu identifizieren, aber sie werden Ihnen helfen, einen Tisch mit dem meisten Potential zu finden. Wenn Sie dann Platz genommen haben, gehen Sie die ersten Hände sehr passiv an und beobachten Sie Ihre Gegner in Ruhe. Verschwenden Sie erst einmal keine Chips – es sei denn, Sie haben das Glück, wirklich tolle Karten zu erhalten. Und damit meine ich entweder AA oder AKs. Alles andere lassen wir einfach einmal an uns vorrüber gehen.

Wenn Sie bereits zu dieser Zeit einen extrem starken Spieler bemerken, vor allem Maniac oder Super Agro, verschwenden Sie keine weitere Zeit an diesem Tisch. Verlassen Sie ihn und suchen Sie nach einem anderen Tisch, an dem Sie Ihr Geld besser und gewinnbringender investieren können.

Pokerstrategie für erfahrene Pokerspieler – Erkennen Sie die Hand des Gegners

Eine der beeindruckendsten Fähigkeiten von gewissen Pokerspielern ist wohl das Bestimmen der Hand ihres Gegners. Während beispielsweise Daniel Negreanu in dieser Hinsicht ein Phänomen ist und sehr oft die exakte Hand seiner Gegenspieler zu kennen scheint, sollten wir zumindest in der Lage sein, die schlechteste und beste Hand eines Spielers abschätzen zu können. Wenn wir seine Hand in einen bestimmten Bereich einordnen können, werden wir deutlich mehr Hände gewinnen.

David Sklansky schrieb in seinem Buch Theory of Poker (Pokertheorie) im Kapitel Fundamental Theorem of Poker (Fundamentaler Pokerlehrsatz) folgendes: “Jedes mal, wenn Sie eine Hand anders gespielt hätten, wenn Sie die Hände Ihrer Gegner gekannt hätten, gewinnen diese; jedes mal, wenn Sie eine Hand genau so gespielt haben, wie Sie sie gespielt hätten, wenn Sie die Hände Ihrer Gegner gekannt hätten, gewinnen Sie.”

Was er mit diesem zugegebenermaßen leicht verworrenen Satzkonstrukt sagen will, liegt auf der Hand (im wahrsten Sinne): Versuchen Sie, Ihrem Gegner eine bestimmte Hand zuzuordnen. Damit können Sie sozusagen so spielen, als ob Sie seine Hand kennen. Wenn Sie seine tatsächlichen Karten kennen würden, wäre das natürlich am leichtesten und Sie wüßten genau, welche Aktion Sie zu setzen hätten – Check, Call, Bet, Raise oder Fold.

Nachdem wir einem Gegner nicht einfach in die Karten schauen können, müssen wir versuchen, durch genaue Beobachtung und erhöhte Aufmerksamkeit zumindest einen bestimmten Bereich festzulegen. Wenn wir nun dem Gegner die bestmögliche Hand aus diesem Bereich zugestehen, haben wir sozusagen denselben Vorteil, als ob wir seine Hole Cards gesehen hätten.

Zu Beginn einer Hand ist das Festlegen eines Gegners auf eine bestimmte Hand am schwierigsten, weil uns ganz einfach die nötigen Informationen fehlen. Aber überlegen wir einmal in Ruhe – gibt es nicht bereits ein paar Dinge, die wir wissen könnten und die uns helfen, schon vor dem Flop die Karten unserer Gegenspieler einzuschätzen?

Zuerst stellen wir einmal fest, wie oft unser Gegner vor dem Flop bietet. 10% oder weniger gilt als sehr vorsichtig und wir können davon ausgehen, daß dieser Gegner tight spielt und mit großer Wahrscheinlichkeit eine sehr gute Starthand hat, wenn er einmal die Initiative ergreift. Wenn Sie nicht ebenfalls wirklich gute Karten haben, vergessen Sie diese Hand gleich wieder. Ein Spieler, der 15% – 20% der Karten spielt, gilt auch noch als relativ tight, ist aber deutlich leichter zu schlagen.

Die nächste Information, die wir benötigen, ist die Häufigkeit von Raises dieses Spielers vor dem Flop. Nehmen wir einmal an, der betroffene Gegner spielt ca. 17% seiner Hände und macht bei 15% einen Pre-Flop Raise.

Wenn dieser Spieler nun einen Pre-Flop Raise macht, können Sie getrost annehmen, daß er wirklich gute Karten hat, vermutlich nicht viel unter AA – wenn nicht sogar genau diese. Wenn er einen Raise mitgeht aber nicht seinerseits nochmals erhöht, fällt der Wert seine Karten für uns. Falls es sich um einen Multi-Way Pot handelt, ändert sich der Bereich, in dem wir seine Hand ansiedeln, erneut – es gibt einfach viele Hände, die ein tight-aggressiver Spieler in einem Multi-Way Pot nicht spielen wird.

Eine Beispielhand zur Erklärung

Beispiel: Sie erhöhen Pre-Flop mit QQ, zwei weitere Spieler limpen mit und der Gegner, auf den wir uns besonders konzentrieren, geht ebenfalls mit. Seine Hand wird irgendwo bei AJ, AT, A2-9s, KQs-o, KJs bzw. einem Paar von 2-J oder hohen suited Connectors (also gleichfarbigen, direkt aufeinander folgenden Karten wie 65, T9, … ) liegen.

Wir wissen, daß er kein Paar Damen oder höher besitzt, bzw. auch AK, weil er in diesem Fall erhöht hätte, um noch einen oder anderen Gegenspieler aus dem Spiel zu nehmen, bevor dieser am Flop Glück haben kann.

Da es sich hierbei noch um einen sehr ungenauen Bereich für die potentielle Hand des Gegners handelt, müssen wir nach dem Flop noch mehr Informationen sammeln, um die Möglichkeiten weiter einzuengen.

Am Flop: 2c-7h-6h

Bei einem NL $1/$2 würden Sie jetzt am besten mit einem ordentlichen Einsatz von $20 ins Rennen starten. Die beiden Limper legen ihre Karten weg aber unser Hauptgegner macht ohne zu zögern einen Call. Wir haben bereits vor dem Flop hohe Paare ab Damen ausgeschlossen und können jetzt auch die Overcards ausschließen, da am Flop nur niedrige Karten liegen und er nach unserem Einsatz die erwähnten Kartenvariationen abgelegt hätte. Overpairs (also in diesem Fall 88, 99, TT oder JJ) schließen wir ebenfalls aus, weil er normalerweise in diesem Fall unsere Wette noch erhöht hätte.

Somit bleiben nur mehr Draws, schwache Paare, zwei Paare und Sets (also ein Drilling, bei dem 2 der Karten in den Hole Cards des Spielers sind). Seine Pocket Cards liegen also in einem Bereich von 67s, beliebigen open ended Straight Connectors, beliebigen Herzkarten, die connected sind, oder einem Set aus 2, 6 oder 7.

Am Turn: Th

Mit dem hohen Overpair legen Sie nun $40 in den Put und Ihr Gegner … geht All-In? Was nun? Seine Hand wird nun deutlich genauer eingegrenzt. Am wahrscheinlichsten ist es, daß er seine Draw Hand getroffen hat, da er die beiden vorigen Runden jeweils Calls gemacht hat. Das niedrige bis mittlere Set wäre natürlich auch nach wie vor eine Möglichkeit. Seine Karten legen wir nun also auf einen Herz Flush, 6-T Straight oder ein Set von 2, 6 oder 7 fest.

Wenn Sie mit Ihren Karten nicht die Mehrheit dieser Hände schlagen können, sollten Sie sie weglegen. In unserem Fall halten wir QQ und würden damit gegen all die erwähnten Hände verlieren. Um uns mit ihm messen zu können, würden wir wenigstens seine mögliche 6-T Straight in unseren Händen halten – andererseits hätten wir in diesem Fall wirklich schreckliche Wetteinsätze getätigt.

Wir werden also in diesem Fall unsere bisherigen Einsätze am besten am Tisch liegen lassen (es sei denn, sein All-In liegt so marginal über unseren zuletzt gesetzten $40, daß wir rein aus mathematischen Gründen dennoch einen Call machen müssen), um nicht ins offene Messer zu laufen und noch deutlich mehr zu verlieren. Manchmal kann man alles richtig machen und muß dann trotzdem klein beigeben.

Zusammenfassung und Schlußfolgerung

Die Fähigkeit, Ihren Gegner auf eine bestimmte Hand oder wenigstens einen abgegrenzten Bereich an Händen zu setzen, kann zum wichtigsten Werkzeug in Ihrem Pokerspiel werden. Es ist wichtig, diesen Pokerskill immer und immer wieder zu üben und einzusetzen, am besten bei jedem einzelnen Pokerspiel. Nur dann können Sie diesen Vorteil auch in Ihre Pokerstrategie implementieren.

Durch das korrekte Einschätzen werden Sie lernen, unnötig hohe Verluste zu vermeiden und werden auch in der Lage sein, Ihre Gewinne zu optimieren. Auf lange Sicht gesehen werden Sie damit einen deutlichen Vorteil gegenüber Ihren Konkurrenten haben.

Ein letzter Hinweis: Wenn Sie gegen einen Pokerneuling spielen, verlassen Sie sich nicht zu sehr auf Ihre Fähigkeit, seine Hand vorhersagen zu können, da er sich oft unorthodox verhalten wird.

Pokerstrategie für erfahrene Pokerspieler – Legen Sie sich neue Poker Tells zu

Erinnern Sie sich an unseren früheren Artikel Pokerstrategie für fortgeschrittene Pokerspieler – Erkennen Sie Poker Tells und verwenden Sie sie? Heute wollen wir einen Schritt weiter gehen und absichtlich Poker Tells in unser Pokerspiel integrieren.

Poker Tells beschreiben bestimmte Momente, in denen sich Spieler atypisch verhalten und dabei Informationen über ihre Karten preisgeben. Diese Poker Tells beschreiben normalerweise ein unwillkürliches und unbewußtes Verhalten – manchmal werden sie aber von Pokerspielern ganz bewußt eingesetzt, um einen Gegner auf eine falsche Fährte zu locken oder zu verunsichern.

Generell ist es eine gute Idee, keine Poker Tells an den Tag zu legen und seine Gegenspieler möglichst im Dunkeln tappen zu lassen. Aber wenn Sie ab und zu bewußt erfolgreich einen mutmaßlich verräterischen Poker Tell einstreuen können, kann das eine sehr effektive Waffe am Pokertisch sein.

Es kann ziemlich schwierig sein, seine Gegner damit zu verunsichern. Wie Mike “The Mad Genius of Poker” Caro in seinem Buch Caro’s Book of Poker Tells (Caros Buch der Poker Tells) erklärt: “Stark bedeutet schwach und schwach bedeutet stark.” Alle Pokerprofis wissen, daß ein Spieler, der seine Hand schwach darzustellen versucht, im Normalfall eine starke Hand hält und umgekehrt.

Sie müssen also gut schauspielern können und sehr überzeugend sein, um mit einem vorgetäuschten Poker Tell tatsächlich durchzukommen.

Die oben erwähnte umgekehrte Psychologie, die von Mike Caro angesprochen wurde, ist mittlerweile schon so fest in den Köpfen aller Spieler, daß Sie oft mehr Erfolg haben werden, wenn Sie genau die Karten nach außen hin darstellen, die Sie tatsächlich halten. Statt aggressiv auf einen Bluff zu bieten, sollten Sie sich dann so verhalten, als ob Sie nichts in der Hand haben – was auch der Fall ist. Umgekehrt spielen Sie eine starke Hand dementsprechend stark.

Wie Sie schon erahnen können, hängt sehr viel vom Erfolg dieser Strategie von Ihren Gegnern ab. Wenn es sich um unerfahrene Pokerspieler handelt, werden sie vielleicht nicht einmal genug auf Sie und Ihr Verhalten aufpassen, um Poker Tells wahr zu nehmen – ob nun echte oder vorgespielte. Wenn Sie hingegen mit sehr erfahrenen Pokerspielern am Tisch sitzen, durchschauen diese Ihr Verhaltensmuster womöglich noch bevor Sie damit irgendetwas erreichen können.

Wie täuschen wir einen Poker Tell vor?

Einer der häufigsten Poker Tells betrifft wieder einmal die Augen. Wenn ein Spieler die Augen weitet oder leicht die Augenbrauen anhebt, wenn er seine Karten das erste mal sieht oder der Flop auf den Tisch gelegt wird, kann das sehr verräterisch sein. Und diese Reaktion ist wirklich sehr häufig zu beobachten, da viele Spieler ihre ersten Emotionen nicht unter Kontrolle haben. Jeder weiß, daß man sich vor allem im Gesicht nichts anmerken lassen sollte, aber es geschieht so abrupt, daß viele Pokerspieler es einfach nicht kontrollieren können. Dementsprechend kann es in einem Live Pokerspiel für Sie ganz gut funktionieren, wenn Sie ab und zu einmal die Augen ein klein wenig weiten oder ganz sanft die Augenbrauen heben.

Bedenken Sie jedoch, daß auch hier weniger mehr ist. Wenn Sie die Augen aufreißen wie in einem Horrorschinken oder eine Augenbraue dermaßen nach oben reißen, daß sogar Spock zurück schrecken würde, wird Ihnen das niemand abnehmen. Wenigstens niemand, den Sie ohne solche Tricks nicht auch besiegen würden.

Machen Sie es hingegen sehr subtil, wird ein aufmerksamer Spieler die minimal geweiteten Augen bemerken während er dabei das Gefühl haben sollte, daß Sie Ihrerseits versuchen, dieses Signal zu unterdrücken. Dann nimmt er Ihnen auch Ihre Pocket Aces ab, selbst wenn Sie selber in sich hinein grinsen müssen, weil Sie gerade einmal 9-7 suited halten. Gerade in späten Positionen können Sie damit durchaus erfolgreich Blinds stehlen.

Das Bietverhalten ist vor allem gegen erfahrenere Pokerspieler eine sehr effektive Art, um eine falsche Situation vorzutäuschen. Ein Pokerveteran wird immer nach einem gewissen Wettverhalten von Gegnern suchen. Lassen Sie sich in diesem Fall ruhig in Ihrem Bietverhalten einordnen. Seien sie aggressiv mit einer starken Hand, spielen Sie konservativ bei Draws, legen Sie schlechte Hände ab. Wenn Sie dann plötzlich Ihr Bietverhalten ändern, wird dieser Spieler Sie nicht einschätzen können. Auf einmal ist ein aggressiver Wetteinsatz eine gefährliche Situation für Ihren Gegner, da dieser Sie nicht mehr auf eine Hand festlegen kann.

Was auch immer Sie tun, verlassen Sie sich niemals auf Ihre absichtlichen Poker Tells. Vor allem nicht, bevor Sie Ihre Gegner nicht genau einschätzen können und wissen, daß sie auch auf Ihre falschen Poker Tells einsteigen. Wenn die Pokerspieler am Tisch entsprechend Ihrer Erwartungen reagieren, wissen Sie, daß sie aufpassen und Sie ein guter Schauspieler sind. In diesem Fall legen Sie ruhig einmal eine Zeit lang los mit Ihrem Hollywood Talent.

Pokerstrategie für erfahrene Pokerspieler – das Spiel mit der Psychologie

Psychologie ist die Lehre von den Formen und Gesetzmäßigkeiten des Erlebens und Verhaltens des Menschen. Als empirische Wissenschaft ist die Psychologie bestrebt, mit wissenschaftlichen Methoden allgemeine Gesetzmäßigkeiten psychischer Strukturen und Prozesse und ihrer verhaltenssteuernden Funktionen zu ermitteln.

Was sich hier anhört wie eine Einführung in ein Psychologie-Seminar, soll nur kurz erklären, weshalb Psychologie für erfahrene Pokerspieler so überaus wichtig ist. Sie müssen zwar kein Psychologiestudium absolvieren, um von einem mittelmäßigen Pokerspieler zu einem sehr erfolgreichen Spieler zu mutieren, aber es ist durchaus anzuraten, sich einmal näher mit der Materie zu beschäftigen.

Die Pokerprofis verwenden sehr gerne gewisse Ansätze der Psychologie. Und sie tun das in zwei Wegen: Einerseits versuchen sie, in den Kopf ihrer Gegner einzudringen, was ihnen dann beim Vorhersagen seiner Hand beziehungsweise seiner Reaktion in verschiedenen Situationen hilft. Andererseits schaffen sie es auch, dem Gegner weiszumachen, daß dieser in ihren Kopf eingedrungen ist und können durch ihr Verhalten steuern, welche Hand der Gegner ihnen zuordnet.

Aber jetzt einmal langsam. Sie werden es nicht schaffen, Ihre Gegner zu lesen, indem Sie sich nur hinsetzen und einen fortgeschrittenen Pokerstrategie Artikel durchlesen. Es benötigt viel Zeit, viel Erfahrung am Spieltisch (ja, das gilt auch für Online Poker Seiten) und vor allem gute Beobachtungsgabe und Konzentration.

Verwenden Sie Kategorien

Sie werden bald feststellen, daß Sie die meisten Spieler gewissen Kategorien zuordnen können. Beispielsweise gibt es lockere und sorglose Spieler, die ganz einfach jeden Flop sehen müssen, egal wie schlecht ihre Karten sind. Diese Spieler fallen ganz klar in die Kategorie Fische. Es handelt sich hier um Pokerspieler, die wir sehr einfach ausnehmen können, weil wir wissen, daß sie sehr oft mit einer schwachen Hand mitgehen. Natürlich kann man dabei das ein oder andere mal auch einmal eine Hand verlieren, aber auf Dauer gesehen werden wir mit unserem strategischen Ansatz gegen solche Spieler immer gewinnen.

Maniacs, also wörtlich Wahnsinnige, sind ähnlich wie die erwähnten Fische – mit einem klaren Unterschied: Maniacs sind extrem aggressiv und spielen teilweise sehr hohe Einsätze. Fische riskieren im Normalfall nicht ihren Stack für eine schwache Hand, während ein Maniac durchaus bei einer schwachen Hand mit hohen Raises versucht, seine Gegner einzuschüchtern und zu vertreiben.

Auch hier gilt, daß es schwer ist, ihnen aufgrund des Verhaltens eine bestimmte Hand zuzuordnen. Maniacs können einmal bluffen und beim zweiten mal tatsächlich unglaublich gute Karten haben. Der Schlüssel, um einen Maniac zu knacken, lautet Geduld und Taktik. Warten Sie, bis Sie eine wirklich gute Hand haben und nehmen Sie dabei einfach so viel seines Stacks wie möglich. Das sollte sein Gemüt recht flott kühlen.

Gegen Pokerspieler, die als tight gelten, müssen Sie wieder ganz anders spielen. Sie erkennen solche Spieler sehr schnell am Tisch, weil sie ihre Karten meist weglegen und nur dann spielen, wenn sie der Meinung sind, daß sie diese Hand wahrscheinlich gewinnen. Beobachten Sie diese Spieler genau, um festzustellen, welche Hand sie aufgrund ihres Verhaltens möglicherweise halten könnten und um zu sehen, wann sie sich dazu entscheiden, aggressiv zu werden.

Ein erfahrener tighter Spieler wird entweder dann aktiv, wenn er seine Hand fertig hat oder aber erst bei der nächsten Karte, um seine Gegner ein wenig zu verunsichern und es ihnen schwerer zu machen, ihn auf eine bestimmte Hand zu legen. Dieses Verhalten ist sogar das üblichere. Wenn Sie es schaffen, aufgrund der vorherigen Karten seine Hand zu bestimmen, liegen Sie zumeist richtig und wissen, was seine bestmögliche Hand tatsächlich ist.

Ändern Sie Ihren Spielstil wie Unterwäsche – hoffentlich häufig

Die Umkehr-Psychologie funktioniert ganz kurz gesagt sehr ähnlich. Sie wissen, wie Sie selbst Ihre Gegner in Kategorien einteilen. Dasselbe werden erfahrene Pokerspieler mit Ihnen versuchen. Sie können nun Ihre Taktik mehrmals im Spiel ändern, um Ihre Gegner stets zu beschäftigen. Lassen Sie sich nicht in eine bestimmte Kategorie einteilen.

Währen Sie als Anfänger sehr dazu angehalten sind, bewußt tight zu spielen, sollten Sie mit fortschreitender Erfahrung immer mehr versuchen, Ihre Spielweise zu ändern. Spielen Sie einmal tight, dann loose, dann wie ein Maniac. Spielen Sie jede erdenkliche Pokerstrategie. Vermeiden Sie es auf alle Fälle, berechenbar zu werden.

Wenn Ihre Gegenspieler denken, Sie gelesen zu haben, wechseln Sie zu einer völlig anderen Strategie. Ihre Gegner werden nicht nur verwirrt sein, sie werden Sie und Ihre Unbestimmbarkeit fürchten. Und Einschüchterung ist eine der besten Pokerstrategien schlechthin. Wenn Sie das schaffen, ohne dabei jedes mal einen großen Teil Ihres Stacks riskieren zu müssen (siehe auch unseren Maniac), haben Sie schon einen enormen Vorteil.

Pokerstrategie für erfahrene Pokerspieler – Allgemeines

Es kann durchaus eine Weile dauern, Ihr Pokerspiel und Ihre Pokerstrategie nach den ersten schnellen Erfolgen weiter zu entwickeln. Mit dem erfolgreichen Einsatz dieser variablen Fähigkeiten ist aber dennoch der Zeitpunkt gekommen, aktiv an weiteren und vertiefenderen Pokerstrategien zu arbeiten, wenn Sie sich weiterhin verbessern wollen.

Legen Sie sich neue Tells zu

In unserem letzten Pokerstrategie Artikel für fortgeschrittene Spieler habe ich bereits kurz die Wichtigkeit von Tells und dem Erkennen der eigenen verräterischen Merkmale angesprochen. Auch daß wir versuchen werden, diese Tells bewußt zu unserem Vorteil einzusetzen, um Gegner zu täuschen. Aber hier gehen wir noch einen Schritt weiter und lernen uns neue Tells an, um unser Repertoire an irreführenden Maßnahmen noch zu vergrößern. Sie werden vielleicht überrascht sein, was damit alles möglich ist.

Erkennen Sie die Hand des Gegners

Professionelle Pokerspieler versuchen immer, dem Gegner eine gewisse Hand zuzuordnen. Und viele von ihnen schaffen das meist sehr treffsicher. Wenn Sie beispielsweise einmal Daniel Negreanu in NBC’s Poker After Dark gesehen haben, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit Zeuge geworden sein, wie der quirlige Kanadier die Karten seiner Gegner teilweise völlig exakt erkennt.

Während die Fähigkeiten eines Daniel Negreanu wohl für die meisten von uns unerreichbar sein mögen, wollen wir Ihnen zumindest dazu verhelfen, die Hand Ihres Gegenspielers in eine ungefähre Bandbreite einzuordnen. Wenn Sie das schaffen, können Sie zumindest die potentiell stärkste Hand ermitteln, die Sie schlagen müssen bevor Sie Ihre Entscheidung treffen, ob Sie die Karten ablegen oder aber einen Call oder Raise machen wollen.

Vermeiden Sie zu große Herausforderungen

Wenn Sie mit einem bestimmten Spielertyp Probleme haben und es nicht schaffen, sich gegen ihn durchzusetzen, vermeiden Sie diese Art von Pokerspieler nach Möglichkeit. Sie müssen nicht dem Gegner noch künstlich Vorteile verschaffen. Wir werden Ihnen verraten, wie Sie sich verhalten sollen, wenn Sie eben jene Spieler manchmal nicht vermeiden können – beispielsweise in einer Turniersituation.

Schau mir in die Augen, Kleines

Der alte Mythos bei Pokerspielen in Filmen sind die Augen. Sie verraten dem Helden des Films genau, wann der Gegner blufft und wann nicht. Aber es ist schon etwas wahres dran, bei Live Turnieren können Sie aus den Augen des Gegenspielers tatsächlich einiges ablesen. Man würde meinen, daß sich Pokerspieler generell sehr bewußt wären, was ihre Augen verraten. Glücklicherweise für Sie bedenken das aber viele Spieler nicht. Wir geben Ihnen einige Hinweise und Tipps, worauf Sie zu schauen haben – und natürlich auch, worauf Sie aufpassen sollten, damit Sie sich selber nicht mit Ihren Augen verraten.

Schwankungen und Varianz im Poker

Das Anpassen und Verstehen der Varianz im Pokerspiel betrifft mehr als die unweigerlichen Auf- und Abbewegungen Ihrer Bankroll. Die meisten Pokerspieler glauben, daß sie mehr als die Hälfte der Zeit gewinnen müssen, um eine positive Bilanz vorweisen zu können. Tatsächlich müssen Sie aber nur einen kleinen Prozentsatz Ihrer Spiele gewinnen, um lukrativ Poker zu spielen. Dazu müssen Sie allerdings genau aufpassen, daß Sie nicht Ihre Chips für bereits verlorene Hände herschenken. Halten Sie sich an die Pokerstrategien, die Ihnen bisher Erfolg eingebracht haben und werfen Sie nicht plötzlich alles über Bord.

Pokerstrategie für fortgeschrittene Pokerspieler – Erkennen Sie Poker Tells und verwenden Sie sie

Beim Pokerspiel gilt es allgemein als eine Notwendigkeit, eine grundlegende Pokerstrategie zu haben und diese auch strikt zu befolgen. Vor allem für Pokerneulinge ist das exakte Befolgen dieser Grundregeln enorm wichtig. Sobald Sie die entsprechende Erfahrung haben und sich Ihrer eigenen Poker Tells bewußt sind, können Sie Ihr Spiel durchaus ein wenig auflockern und improvisieren. Wenn Sie in der Lage sind, Ihr Spiel entsprechend zwischen loose und tight umzustellen, können Sie damit deutlich höhere Gewinne erzielen.

Es gibt zwei verschiedene Arten von Poker Tells, auf die wir achten müssen. Einerseits die wirklichen Poker Tells, die uns Aufschluß über die Hand eines Gegners geben können und andererseits die vorgespielten Poker Tells, mit denen wir in die Irre geleitet werden sollen. Wenn Sie erkennen können, welcher Poker Tell echt und welcher nur vorgetäuscht ist, können Sie entweder einen hohen Verlust vermeiden oder ordentlich abkassieren.

Was ist ein Poker Tell?

Ein Poker Tell ist ein Hinweis, den ein Spieler bezüglich der Stärke seiner Hand gibt. Das kann von einer offensichtlichen, physischen Geste über eine kaum wahrnehmbare Mimik bis hin zu einem bestimmten Wettverhalten gehen. Poker Tells sind generell Aktionen eines Spielers, die sich von seinem sonstigen regulären Verhalten unterscheiden.

Falsche Poker Tells

Wenn ein Spieler absichtlich versucht, Sie von seiner Fährte abzuschütteln, greift er gerne auf absichtlich gesetzte, falsche Poker Tells zurück.

Wenn ein Pokerspieler beispielsweise seinen Chip Stack begutachtet und scheinbar mental nachzählt, wieviel er nun zu setzen bereit ist, um diese Hand bis zum bitteren Ende durch zu spielen, ist das ein Zeichen, daß Sie diese Hand nur durchspielen sollten, wenn Sie tatsächlich der Meinung sind, die stärkste Hand zu halten. Ein andere Spieler schaut vielleicht nach dem Flop nochmals skeptisch auf seine Hole Cards und deutet damit auf einen Flush Draw oder Straight Draw.

Wann aber sind diese Poker Tells echt und wann vorgespielt? Und vor allem: Wie können Sie zwischen echtem und falschem Poker Tell unterscheiden? Dazu ist es nötig, die Erfahrung und das bisherige Verhalten des Gegners richtig einschätzen zu können.

Erfahrene Pokerspieler wissen genau, wie sie ihre Poker Tells im Griff haben. Wenn ein Spieler bisher keinerlei Anzeichen von Poker Tells gemacht hat, stehen die Chancen recht gut, daß er Sie damit nur an der Nase herumführen will, wenn er seinen Chip Stake durchzählt. Dieser Pokerspieler will, daß Sie ihn dabei beobachten. Er will, daß Sie glauben, daß seine Hand die stärkste am Tisch ist. Er will, daß Sie Ihre Karten weglegen.

Ein weiterer häufiger Poker Tell ist das Weiten der Augen oder das Heben der Augenbrauen, um gute Karten zu signalisieren. Diesen Poker Tell sehen Sie vor allem bei unerfahrenen Spielern, niemals bei erfahrenen Pokerveteranen. Wenn ein offensichtlicher Pokerneuling, der vielleicht auch noch loose spielt, solch einen Poker Tell zeigt, sollten Sie auf der Hut sein. Wenn ein alter Hase plötzlich solch eine übertriebene positive Reaktion an den Tag legt, ist es aber wohl eher nur ein vorgespielter Poker Tell.

Ich rate Ihnen nun wirklich nicht dazu, Ihren ganzen Stack aufs Spiel zu setzen, wenn Sie meinen, es handelt sich bei einem bestimmten Poker Tell ganz klar um einen Fake. Aber wenn Sie ausreichend Chips haben und Ihre Hand nicht gerade die schlechteste ist, kann sich solch eine Aktion in vielen Fällen durchaus sehr rentieren.

Anwenden von falschen Poker Tells

Ganz ehrlich, die meisten erfahrenen Pokerspieler erkennen einen anderen Pokerveteranen sehr schnell. Da kann es schon sehr schwierig werden, falsche Poker Tells erfolgreich einzusetzen. Wenn Sie sich aber an einem Tisch niederlassen, bei dem Sie von vornherein wissen, daß es sich hier um erfahrene und aufmerksame Pokerspieler handelt, können Sie das zu Ihrem Vorteil nutzen. Durch gespielte Poker Tells und entsprechendes Spiel können Sie Ihren Gegnern vortäuschen, daß Sie ein noch unerfahrener loose Player sind. Wenn Sie das gut machen, können Sie ordentlich abkassieren, sobald der erste Gegner darauf hereingefallen ist und Sie den Sack zu machen.

Im Normalfall wird diese Strategie aber an solchen Tischen nur kurz von Erfolg gekrönt sein, weil die meisten guten Pokerspieler Sie danach schnell durchschaut haben werden. Um damit auf längere Sicht erfolgreich zu sein, müssen Sie vermutlich häufiger den Tisch wechseln.

Pokerstrategie für fortgeschrittene Pokerspieler – Verbessern Sie Ihr Spiel durch TV Poker

Wie können Sie Ihr Pokerspiel verbessern? Offensichtlich lernen Sie eine Menge, wenn Sie einfach spielen und Ihre Aufmerksamkeit und Konzentration aufrecht erhalten. Aber es geht auch anders. Wenn Sie wissen, worauf Sie aufpassen müssen, können Sie auch eine Menge lernen, wenn Sie den Pokerprofis im Fernsehen bei dem zuschauen, was sie am besten können.

Viele von uns schauen gerne Poker im TV, weil wir einfach einen Bezug dazu haben. Genau wie wir auch besonders gerne Fußball schauen, wenn wir selber aktiv spielen oder gespielt haben – ob nun einfach mit ein paar Freunden oder in einem Verein. Aber diejenigen Pokerspieler, die Poker zu ihrem Beruf machen wollen und von einer Karriere träumen, schauen Poker im Fernsehen nicht nur zur Entspannung und aus Spaß an der Freude.

Auch hier finden wir wieder Parallelen zum Sport. So wie auch Fußballteams sich mit Videostudien beschäftigen, um den nächsten Gegner genauer zu studieren, eigene Fehler zu entdecken und Situationen in Ruhe zu analysieren, so bereiten sich auch ernsthafte Spieler gewissenhaft vor und verbessern ihr Spiel auch wenn sie gerade nicht selber spielen.

Wer wie ein Profi spielen will, wer wie ein Profi gewinnen will, muß auch von den Profis lernen.

Im Fernsehen sehen wir Tag für Tag tausende gespielte Pokerhände. Weltweit zeigt ESPN wöchentlich zahlreiche Cash Games und Turniere, wie beispielsweise die WSOP – im deutschsprachigen Raum haben sich in den letzten Jahren Fernsehsender wie DSF, Eurosport, Das Vierte, Pro 7 und AXN als Anbieter von Pokersendungen in ihrem TV-Programm einen Namen gemacht.

Im Zeitalter des Internets und der Satellitentechnik können wir auch hier in Europa zahlreiche der weltweit bekanntesten Pokersendungen sehen – beispielsweise High Stakes Poker von GsN (Game Show Network) oder Poker After Dark, das auf NBC fast täglich ausgestrahlt wird. Es gibt aber auch einen spezifisch europäischen Poker TV-Sender namens The Poker Channel, der von zahlreichen Kabel-Providern angeboten wird und in über 18 Millionen Haushalten empfangen werden kann.

Es gibt also eine ganze Menge Poker im Fernsehen. Jede dieser Pokersendungen zeigt eine Vielzahl von Amateuren und Pokerprofis, die Cash Games und Pokerturniere vor laufenden Kameras bestreiten. Sie könnten also mit Sicherheit täglich mehrere Stunden vor dem Fernseher sitzen und Poker studieren.

Schauen Sie genau – jedes Detail zählt

Poker im TV ist eine besonders gute Möglichkeit, um sogenannte Poker Tells zu lernen. Sie können die Reaktionen von Spielern sehen und wissen genau, welche Karten sie halten. Schnappen Sie sich einfach einmal einen Notizblock und einen Bleistift und schauen Sie ein paar Poker Shows mit dem Schwerpunkt auf Poker Tells an. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen auffällt – sowohl körperliche als auch emotionale Reaktionen der Spieler.

Wie verhält sich ein Spieler bei einem gewagten Bluff? Wie bei einer starken Hand? Welche Art von Einsätzen oder Erhöhungen bringen ihn dazu, die Karten wegzulegen, obwohl er die stärkste Hand am Tisch hat?

Gibt ein Spieler unbewußte Signale am Tisch? Ein nervöser Pokerspieler wird sich oft ins Gesicht greifen, das Ohr oder die Nase anfassen, oder aber mit den Fingern herumspielen. Vielleicht kratzt er sich am Kinn? Fährt mit den Fingern durch die Haare? Oder aber er stützt seinen Kopf mit einer Hand ab? Vielleicht schaut er nochmals in seine Hole Cards – ein typisches Zeichen, das er eine Draw Hand hat.

Richtig angewandter Fernsehpoker hilft Ihnen nicht nur dabei, bestimmte generelle Spielertypen und Poker Tells an Pokertischen leichter zu identifizieren. Mancher Online Pokerspieler, der sich für ein großes Event qualifiziert hat, fand sich Auge in Auge denjenigen Pokerprofis gegenüber, die er schon so oft im Fernsehen gesehen hat und konnte bereits im TV erkannte Verhaltensmuster dieses Spielers zu seinen Gunsten ausnutzen.

Kennen Sie die Geschichte von Tyron Krost und Frederik Jensen, die sich über Party Poker für die Aussie Millions qualifizieren konnten und dort die ersten beiden Plätze belegt haben? Wir haben Anfang März darüber berichtet: 2 Party Poker Spieler schnappen sich die Aussie Millions.

Wenn Sie pokern ernst nehmen, nehmen Sie am besten auch TV Poker ernst. Sie können eine ganze Menge von den Profis lernen. Sehen Sie es einerseits durchaus als Unterhaltung aber bedenken Sie auch, daß es gleichzeitig ein kostenloser Pokerkurs für Sie sein kann.

Pokerstrategie für fortgeschrittene Pokerspieler – 5 Multi-Table Tipps

Wenn ich den größten Unterschied zwischen Live Pokerspielen und Online Poker nennen müßte, würde meine Wahl eindeutig auf Multi-Tabling fallen. Das Multi-Table Pokern ist für erfahrene Pokerspieler eine der besten Möglichkeiten, die Bankroll innerhalb kürzester Zeit deutlich zu erhöhen.

Das Spielen an mehreren Tischen zur gleichen Zeit ist aber nicht ohne Tücken, wie wir auch schon im Artikel Pokerstrategie für fortgeschrittene Pokerspieler – Ablenkungen am Pokertisch festgestellt haben.

Bevor Sie also beginnen, an mehreren Pokertischen gleichzeitig zu spielen, lesen Sie
sich unsere Tipps zum Multi-Tabling in Ruhe durch. Sie zielen darauf ab, daß Sie möglichst wenig vom eigentlichen Geschehen an den Tischen abgelenkt werden. Und beginnen Sie nicht mit zu vielen Tischen auf einmal, arbeiten Sie sich langsam nach oben.

1. Notizen

Die meisten Online Poker Seiten bieten mittlerweile die Möglichkeit, Spielerprofile mit Bemerkungen zu versehen. Diese Funktion ist enorm wichtig, leider verwenden noch immer die wenigsten Pokerspieler diese Möglichkeit.

Sie werden sich beim Multi-Table Pokerspiel nicht jederzeit an jeden Spieler erinnern können. Verwechslungen oder Fehleinschätzungen können Sie sehr teuer zu stehen kommen. Wenn Sie beispielsweise glauben, sich zu erinnern, daß ein bestimmter Spieler eine Calling-Station ist und es stellt sich heraus, daß es sich dabei um einen der sehr tighten Spieler handelt, können Sie sich plötzlich gegen einen Nut Flush oder schlimmeres vom Tisch bluffen.

2. Vier-Farb Decks

Wenn Sie die Möglichkeit haben, ein Vier-Farb Deck verwenden zu können (auch hier gilt, fast alle Poker Seiten bieten mittlerweile diese Option), greifen Sie darauf zurück. Wenn Sie an mehreren Tischen gleichzeitig spielen, müssen Sie in weniger Zeit viel schneller Entscheidungen treffen. Dabei kann es dann durchaus passieren, daß Sie Kreuz mit Pik oder Herz mit Karo verwechseln.

Mit einem vierfärbigen Deck wird diese Fehlerquelle ausgeschalten. Sie werden nie mehr auf einen Flush wetten, der leider nur aus 4 passenden Karten besteht. Wenn Sie einen Flush oder Flush Draw haben, sehen Sie das mit einem schnellen Blick und können entsprechende Maßnahmen ergreifen.

3. Tischorganisation

Es ist sehr wichtig, daß Sie Ihre Tische gut organisieren. Sie müssen den für Sie besten Weg dafür finden. Manche Spieler stapeln die Tischen lieber übereinander, andere legen Sie lieber nebeneinander. Manchmal ist die Entscheidung auch davon abhängig, wieviele Tische auf einmal geöffnet sind.

Wenn Sie viele Tische offen haben, kann es auch eine gute Idee sein, sie nach Limits und Stakes zu ordnen, beginnend mit dem niedrigsten Limit zum höchsten – oder umgekehrt, je nach Vorliebe. Wenn Sie mehrere Pokerturniere gleichzeitig bestreiten, ordnen Sie die Tische am besten nach den Blind Levels.

4. Saubere Tische

Versuchen Sie die einzelnen Pokertische so sauber und neutral wie möglich zu halten. Wenn es Avatare am Tisch gibt, schalten Sie sie aus. Verwenden Sie die Optionen des Poker Clients, um alle möglichen Ablenkungen zu minimieren.

Einige Poker Seiten bieten Ihnen auch die Möglichkeit, eigene Farbschemen zu erstellen. Verwenden Sie entweder dasselbe Farbschema für alle Pokertische oder geben Sie jedem einzelnen Tisch eine eigene Farbe. Egal wie Sie sich entscheiden, wählen Sie eine Variante, die möglichst ruhig und aufgeräumt ist, um mögliche Ablenkungen zu vermeiden.

5. Sitzordnung

Einige Poker Seiten werden Sie automatisch immer bei jedem Tisch auf denselben Platz setzen (zumeist unten in der Mitte ), während viele andere sie irgendwo platzieren werden.

In diesem Fall schauen Sie, ob Sie unter Optionen nicht die Möglichkeit finden, sich einen statischen Sitzplatz aussuchen zu können. Wenn dies irgendwie möglich ist, nützen Sie unbedingt dieses Feature. Es hilft beim Überblick ungemein, wenn Sie nicht noch zusätzlich zum Dealer Chip Ihre eigene Position am Pokertisch suchen müssen.