Sit & Go – Position und frühe Starthände

Heute spielen wir ein fiktives Sit & Go, in dem ich Sie durch die Anfangsphase geleiten möchte und Ihnen einige allgemein wichtige Grundlagen näher bringen möchte.

Das SNG startet. Jeder Spieler hat einen Startstack von 1.500 Chips, die Blinds werden alle 10 Minuten erhöht und das erste Blindlevel ist 10/20. In diesem und den folgenden zwei Blindlevels wird sich unser Hauptaugenmerk auf das Spiel der Gegner richten. Wer spielt kaum eine oder überhaupt keine Hand? Wer spielt nur aus später Position? Wer raised oft? Wer raised kaum? Wer called ständig? Wer ist ein Maniac (wilder Spieler – spielt viele, viele Hände und raised bzw. blufft übermäßig oft)? Falls wir einen Showdown zu sehen bekommen – Wer hat welche Hand wie gespielt? Das ist schon jede Menge Information, die es sich zu merken gilt und falls Sie zu Beginn Ihrer „Pokerkarriere“ damit noch überfordert sind, versuchen Sie zumindest die Spieler herauszufiltern, die augenscheinlich sehr risikobereit spielen!

Wir werden TAG (wie in meinem vorigen Blogeintrag Sit & Go – Vorbereitung beschrieben) spielen. Dazu ist es zuerst einmal wichtig zu wissen, auf welcher Position wir uns befinden. Position bedeutet, wo sitzen wir im Bezug auf den Dealerbutton (BU). Man unterteilt (10 Spieler am Tisch) in:

  1. Small Blind (SB)
  2. Big Blind (BB)
  3. Under The Gun (UTG)
  4. Under The Gun +1 (UTG+1)
  5. Under The Gun +2 (UTG+2)
  6. Middle Position 1 (MP1)
  7. Middle Position 2 (MP2)
  8. Middle Position 3 (MP3)
  9. Cut Off (CO)
  10. Button (BU)

Die ersten 2 Spieler links vom Dealer (SB, BB) bezeichnet man zusammengefasst auch als Blinds. Die nächsten 3 Spieler (UTG, UTG+1, UTG+2) werden als frühe Position (Early Position) bezeichnet. Darauf folgen die Spieler (MP1, MP2, MP3) in mittlerer Position (Middle Position), während die letzen beiden Spieler (CO, BU) auf später Position (Late Position) sitzen.

Warum ist die Position so interessant? Nun, je mehr Gegner hinter einem noch an die Reihe kommen, desto größer ist die Chance, dass einer von ihnen starke Karten hält, von denen wir noch nichts wissen. Des Weiteren bestimmt die Position auch in den folgenden Setzrunden, wer wann das „Sprachrecht“ erhält. Der Button ist also immer die günstigste Position, weil er mit Ausnahme der ersten Setzrunde (Preflop) immer als letzter Spieler seine Entscheidung treffen kann. Sitzt ein Spieler weiter rechts vom Button als man selbst, so spricht man auch davon auf diesen Spieler Position zu haben. Ein immenser Vorteil, weil man jedesmal, wenn man agieren muss bereits weiß, welche Aktion dieser Spieler getätigt hat. Doyle „Texas Dolly“ Brunson (die Ikone des Pokers überhaupt) schrieb in seinem Buch „Super System“: “Bei No Limit Hold’Em ist Position… nun, die Hauptsache. Es ist schlichtweg alles. Wenn ich die ganze Nacht durch Position hätte, könnte ich das Spiel jedesmal gewinnen… und ich müßte dabei kein einziges mal meine Karten anschauen.” Wir werden uns jedoch unsere Karten anschauen und in dieser Frühphase des SNG nur folgende Starthände spielen:

Position frühe Starthände No Limit Texas Hold’Em
Erhöhungen vor Ihnen
Holecards Position keine eine zwei oder mehr
AA,KK 1-10 Raise Reraise All-In
QQ 1-10 Raise Reraise Fold
AK 1-10 Raise Call Fold
JJ,TT 3-5 Call Fold Fold
JJ,TT 1,2,6-10 Raise Fold Fold
99-22 1-10 Call Fold Fold
AQ,AJ,KQ 3-7 Fold Fold Fold
AQ,AJ,KQ 1,2,8-10 Raise Fold Fold

Alle anderen Starthände werden in den ersten drei Blindlevels bedingungslos gefoldet! So konservativ oder gar feige das auch erscheinen mag, bitte halten Sie sich zu Beginn ihrer SNG-Laufbahn strikt an diese Tabelle. Ich zitiere mich selbst:”Da wir SNG langfristig gewinnbringend spielen wollen, muss es unser Primärziel sein, so oft als möglich unter den letzten 3 verbleibenden Spielern am Tisch zu sein.” Wir haben nichts erreicht, wenn wir uns bei 8 verbleibenden Spielern mit AQ in einer All-In Situation wiederfinden, der Gegner AK zeigt und uns vom Tisch nimmt. In einem Turnier will man überleben! Lassen Sie sich also auch nicht davon verunsichern, dass der ein oder andere am Tisch seinen Stack bereits verdoppelt hat. Was wir mit den sorgfältig ausgewählten Starthänden am Flop sehen wollen, damit beschäftigen wir uns beim nächsten Blog Sit & Go – Flop, Hop und Drop.

Bis dahin viel Glück und ein gutes Blatt!