Sit & Go – Flop, Hop und Drop

Im letzten Beitrag haben wir uns mit Position und Starthänden beschäftigt – wann sollen Sie welche Hand wie spielen. Im heutigen Beitrag möchte ich Ihnen gerne erklären, was wir denn eigentlich am Flop sehen wollen und wie wir unsere Hand fertig spielen. Bitte bedenken Sie, daß mein gesamter Sit & Go Strategie Blog – wie schon im ersten Beitrag (Sit & Go – Vorbereitung) erwähnt – auf Mikrolimit SNGs zugeschnitten ist. Während die Grundprinzipien teilweise auf SNGs mit höheren Buy-Ins umsetzbar sind, müssen Sie sich im Klaren sein, daß das Spiel sich bei höheren Limits doch wesentlich unterscheidet.

Wir haben uns also entschieden zu callen oder zu raisen. Wenn wir vor dem Flop raisen, machen wir das bei Mikrolimit SNGs in den ersten Blind Leveln gehörig. Wir raisen nicht um den dreifachen oder vierfachen Big Blind, wir raisen beispielsweise um den zehnfachen Big Blind. Also bei unserem fiktiven Turnier mit einem 10/20 Startlevel und 1.500 Chips sollte so ein Raise bei rund 200 Chips liegen. Unsere generelle Strategie zielt darauf ab, schon vor dem Flop möglichst große Pots aufzubauen. Und wenn es zum Flop kommt, wollen wir das Maximum an Chips von unseren Gegnern holen. Deshalb auch der Titel Flop, Hop und Drop – wir investieren, um einen großen Pot zu erhalten.

Anhand vom Beispiel QQ haben wir zuletzt festgelegt, daß wir entweder raisen (wenn noch niemand erhöht hat), reraisen (wenn bereits jemand geraised hat) oder folden (wenn bereits 2 oder mehr Spieler erhöht haben). Unser Raise wäre also hier 200 Chips – wie hoch soll unser etwaiger Reraise ausfallen? Die Höhe richtet sich nach der Höhe des Erstgebotes am Tisch, wir reraisen auf mindestens den doppelten Pot. Hat unser Gegner beispielsweise 200 Chips geboten, bieten wir mindestens 460 (200 Chips + 20 BB + 10 SB = 230 Chips, folglich liegt der doppelte Pot bei 460). Unser Reraise beträgt aber unter keinen Umständen weniger als die Summe unseres Raises (laut unserer obigen Regel) und des momentanen Pots betragen würde.

Beispiel: Pocket Cards QQ, 10/20 Level, ein Spieler bietet 50 Chips – wir reraisen nicht auf 160 (50 + 20 + 10 = 80, 80 x 2 = 160), sondern auf unseren eigentlichen Raise Betrag (200) plus den momentanen Pot (50 + 20 + 10 = 80), also 280. Wir verwenden immer den höheren Betrag aus unseren beiden Regeln (doppelter Pot oder Raise + Pot). Wenn unser Reraise mehr als die Hälfte unseres momentanen Stacks ausmacht, entscheiden wir uns entweder, All-In zu gehen oder die Karten wegzulegen. Sie wollen auf jeden Fall vermeiden, zwei Drittel Ihres Stacks am Tisch liegen zu haben und am Flop ein As zu sehen, weil Sie dann bereits committed wären und die Hand ohnehin bis zu Ende weiterspielen müssen.

Was tun am Flop?

Gehen wir Ihre potentiellen Starthände und die zugehörigen Flops der Reihe nach durch:

  • Pocket Cards: Ein Paar

Gehen wir einmal von dem klassischen Paar in der Starthand aus. Sobald Sie den Flop sehen, halten Sie nach einer dritten Karte für Ihr Paar Ausschau. Wenn Sie diese dritte Karte nicht im Flop sehen, vergewissern Sie sich, ob Sie das Überpaar haben. In beiden dieser Fälle haben Sie eine starke Hand, die Sie auch dementsprechend weiterspielen können und sollen.

  • Pocket Cards: Kein Paar

Sie sehen den Flop mit AK, AQ, AJ oder KQ – was wollen Sie nun am Tisch liegen haben? Am allerliebsten natürlich 3 mal Ihre höchste Karte. Wahrscheinlich werden dann allerdings all Ihre Gegner beim ersten Bet aussteigen. Das nächstbeste wäre dann noch in absteigender Folge Full House, Straße, Drilling, 2 Paare oder 1 Paar. Die Wahrscheinlichkeit, beim Flop bereits Full House oder Straße zu erhalten, ist natürlich um einiges geringer als wenigstens ein Paar zu treffen. Wann sollten Sie Ihre Hand nun weiterspielen, wann weglegen? Wenn Sie am Flop nicht getroffen haben, checken oder folden Sie. Wenn Sie nur ein Paar getroffen haben und es nicht das Top Paar ist, checken oder folden Sie. In allen anderen Fällen können Sie ohne weiteres Druck ausüben, indem Sie bieten oder raisen.

Allgemeines: Beurteilen Sie den Flop und achten Sie darauf, ob er ungefährlich ist, also weder 3 Karten derselben Farbe noch 3 aufeinanderfolgende Karten am Tisch liegen. Wenn beim Flop bereits Flush oder Straight drohen, ist es ratsam, ein wenig feige zu sein und die Karten wegzulegen, wenn vor Ihnen stark geboten wird – es sei denn, Sie haben eine passende Karte, um einen Flush Draw oder Straight Draw zu haben. Wenn Sie nach dem Flop bieten, empfiehlt es sich, bei den Mikrolimits ca. 2 Drittel des Pots zu setzen – bei diesem Limit sollten die meisten Spieler versucht sein, zu callen.

Getroffen – was nun?

Wenn Sie das Glück haben, einen Vierling, ein Full House oder eine Straße zu haben, versuchen Sie, das Spiel möglichst langsam anzugehen, um niemanden zu verscheuchen. Bei Pocket Cards AK und einem Flop von AAA wird vermutlich selbst der größte Maniac bei einem Einsatz von der Hälfte des Pots aussteigen. Stattdessen können Sie sich dazu entscheiden, einfach nur zu checken und mit ein wenig Glück bietet ein Gegner, der entweder bluffen will oder ein Paar in seiner Hand hat. Sie können diese Hand noch immer am Turn anspielen (und auch dann vorzugsweise sanft) und hoffen, daß der ein oder andere Spieler Ihnen Ihren Vierling nicht abnimmt.

Am Turn gilt dasselbe wie bereits am Flop: Vergewissern Sie sich, daß die Karten am Tisch ungefährlich sind und bieten Sie wieder ca. 2 Drittel des Pots (oder gehen Sie All-In, wenn Ihr Stack nicht deutlich über diesem Betrag liegt). Wir wollen unseren Gegner dazu zwingen, uns entweder ordentlich auszuzahlen oder aber seine Karten wegzulegen.

Im Normalfall sollte es relativ selten zu einem River kommen, weil die meisten Ihrer Gegner irgendwann im Verlauf dieser Hand klein beigeben werden. Wenn es doch zum River kommt und Sie beispielsweise gegen 2 Paar (AA88) verlieren, halten Sie sich die Tatsache vor Augen, daß ein Spieler, der mit diesen Karten vor dem Flop bezahlt hat, die klar schlechtere Hand hat und im Regelfall auf Dauer ein verlierender Spieler ist. Dieser Spieler wird auch regelmäßig mitgehen, wenn er nur das As trifft, was weit wahrscheinlicher und öfter der Fall ist – und dann zahlt er Sie gehörig aus. Natürlich können Sie mit AA auch gegen 72 verlieren, aber wir spielen mit dem Vorsatz, langfristig ein gewinnender Spieler zu sein. Dazu gehören eben auch die ein oder andere Niederlage und Bad Beats.

Sit & Go – Position und frühe Starthände

Heute spielen wir ein fiktives Sit & Go, in dem ich Sie durch die Anfangsphase geleiten möchte und Ihnen einige allgemein wichtige Grundlagen näher bringen möchte.

Das SNG startet. Jeder Spieler hat einen Startstack von 1.500 Chips, die Blinds werden alle 10 Minuten erhöht und das erste Blindlevel ist 10/20. In diesem und den folgenden zwei Blindlevels wird sich unser Hauptaugenmerk auf das Spiel der Gegner richten. Wer spielt kaum eine oder überhaupt keine Hand? Wer spielt nur aus später Position? Wer raised oft? Wer raised kaum? Wer called ständig? Wer ist ein Maniac (wilder Spieler – spielt viele, viele Hände und raised bzw. blufft übermäßig oft)? Falls wir einen Showdown zu sehen bekommen – Wer hat welche Hand wie gespielt? Das ist schon jede Menge Information, die es sich zu merken gilt und falls Sie zu Beginn Ihrer „Pokerkarriere“ damit noch überfordert sind, versuchen Sie zumindest die Spieler herauszufiltern, die augenscheinlich sehr risikobereit spielen!

Wir werden TAG (wie in meinem vorigen Blogeintrag Sit & Go – Vorbereitung beschrieben) spielen. Dazu ist es zuerst einmal wichtig zu wissen, auf welcher Position wir uns befinden. Position bedeutet, wo sitzen wir im Bezug auf den Dealerbutton (BU). Man unterteilt (10 Spieler am Tisch) in:

  1. Small Blind (SB)
  2. Big Blind (BB)
  3. Under The Gun (UTG)
  4. Under The Gun +1 (UTG+1)
  5. Under The Gun +2 (UTG+2)
  6. Middle Position 1 (MP1)
  7. Middle Position 2 (MP2)
  8. Middle Position 3 (MP3)
  9. Cut Off (CO)
  10. Button (BU)

Die ersten 2 Spieler links vom Dealer (SB, BB) bezeichnet man zusammengefasst auch als Blinds. Die nächsten 3 Spieler (UTG, UTG+1, UTG+2) werden als frühe Position (Early Position) bezeichnet. Darauf folgen die Spieler (MP1, MP2, MP3) in mittlerer Position (Middle Position), während die letzen beiden Spieler (CO, BU) auf später Position (Late Position) sitzen.

Warum ist die Position so interessant? Nun, je mehr Gegner hinter einem noch an die Reihe kommen, desto größer ist die Chance, dass einer von ihnen starke Karten hält, von denen wir noch nichts wissen. Des Weiteren bestimmt die Position auch in den folgenden Setzrunden, wer wann das „Sprachrecht“ erhält. Der Button ist also immer die günstigste Position, weil er mit Ausnahme der ersten Setzrunde (Preflop) immer als letzter Spieler seine Entscheidung treffen kann. Sitzt ein Spieler weiter rechts vom Button als man selbst, so spricht man auch davon auf diesen Spieler Position zu haben. Ein immenser Vorteil, weil man jedesmal, wenn man agieren muss bereits weiß, welche Aktion dieser Spieler getätigt hat. Doyle „Texas Dolly“ Brunson (die Ikone des Pokers überhaupt) schrieb in seinem Buch „Super System“: “Bei No Limit Hold’Em ist Position… nun, die Hauptsache. Es ist schlichtweg alles. Wenn ich die ganze Nacht durch Position hätte, könnte ich das Spiel jedesmal gewinnen… und ich müßte dabei kein einziges mal meine Karten anschauen.” Wir werden uns jedoch unsere Karten anschauen und in dieser Frühphase des SNG nur folgende Starthände spielen:

Position frühe Starthände No Limit Texas Hold’Em
Erhöhungen vor Ihnen
Holecards Position keine eine zwei oder mehr
AA,KK 1-10 Raise Reraise All-In
QQ 1-10 Raise Reraise Fold
AK 1-10 Raise Call Fold
JJ,TT 3-5 Call Fold Fold
JJ,TT 1,2,6-10 Raise Fold Fold
99-22 1-10 Call Fold Fold
AQ,AJ,KQ 3-7 Fold Fold Fold
AQ,AJ,KQ 1,2,8-10 Raise Fold Fold

Alle anderen Starthände werden in den ersten drei Blindlevels bedingungslos gefoldet! So konservativ oder gar feige das auch erscheinen mag, bitte halten Sie sich zu Beginn ihrer SNG-Laufbahn strikt an diese Tabelle. Ich zitiere mich selbst:”Da wir SNG langfristig gewinnbringend spielen wollen, muss es unser Primärziel sein, so oft als möglich unter den letzten 3 verbleibenden Spielern am Tisch zu sein.” Wir haben nichts erreicht, wenn wir uns bei 8 verbleibenden Spielern mit AQ in einer All-In Situation wiederfinden, der Gegner AK zeigt und uns vom Tisch nimmt. In einem Turnier will man überleben! Lassen Sie sich also auch nicht davon verunsichern, dass der ein oder andere am Tisch seinen Stack bereits verdoppelt hat. Was wir mit den sorgfältig ausgewählten Starthänden am Flop sehen wollen, damit beschäftigen wir uns beim nächsten Blog Sit & Go – Flop, Hop und Drop.

Bis dahin viel Glück und ein gutes Blatt!

Sit & Go – Vorbereitung

Letztes Mal habe ich eine spezielle Form des Turnierpokers vorgestellt, die Sit & Go Turniere (SNG). Heute und in den nächsten Blogeinträgen möchte ich darüber schreiben, was man aus meiner Sicht bedenken sollte, wenn man SNG gewinnbringend spielen will. Mein Hauptanliegen ist es, dem Pokerneuling dabei zu helfen, rasch Erfolge zu erzielen. Dementsprechend wird das, was ich in diesem und den nächsten Einträgen schreiben werde, auf SNG in den niedrigen Limits zugeschnitten sein.

Wenn wir einen Blick auf die Auszahlungsstruktur eines typischen SNG mit 9 Teilnehmern werfen, so sehen wir, dass nur die ersten 3 Plätze ausbezahlt werden (1.Platz 50%, 2.Platz 30%, 3.Platz 20% des Gesamtpreispools) und die restlichen Spieler leer ausgehen. Da wir SNG langfristig gewinnbringend spielen wollen muss es unser Primärziel sein so oft als möglich unter den letzten 3 verbleibenden Spielern am Tisch zu sein. So offensichtlich dieses Prinzip eigentlich ist, in den Mikrolimits richtet, meiner Erfahrung nach, nur ein sehr geringer Anteil der Teilnehmer das eigene Spiel dementsprechend aus. Der bedachte Anfänger kann deshalb in den Mikrolimit-SNG-Turnieren Pokererfahrung sammeln ohne ein großartiges finanzielles Risiko einzugehen und relativ rasch Erfolge verzeichnen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt zuerst einmal in der Wahl des Spielstiles. Der Vollständigkeit halber seien hier die vier Arten erwähnt, nach denen man die Spielweise einordnet:

  1. Loose-Passive (viele Starthände werden gespielt – mehr Calls, als Raises)
  2. Loose-Aggressive (viele Starthände werden gespielt – mehr Raises, als Calls)
  3. Tight-Passive (mit Bedacht ausgewählte Starthände – mehr Calls, als Raises)
  4. Tight-Aggressive (mit Bedacht ausgewählte Starthände – mehr Raises, als Calls)

Wir werden tight-aggressive (TAG) spielen. Dieser Stil birgt für den unerfahrenen Spieler die geringsten Gefahren in sich und ist zudem prädestiniert, sich häufiger ins Preisgeld zu spielen.

Die nächste Entscheidung die wir treffen müssen ist, ob wir die in allen Poker Seiten allseits beliebten Turbo/Speed-SNG spielen. Turbo oder Speed bedeutet, dass die Blinds bei diesem SNG rascher angehoben werden und das Turnier deshalb auch schneller zu Ende ist. Es ergeben sich für den tight-aggressiven Spieler einige Vorteile, da man bei den Turbos mit niedrigem Buy In oft auf extrem schwache und ungeduldige Spieler trifft, von denen man regelmäßig Auszahlung erhält. Da die TAG-Spielweise gute Startkarten verlangt, würde ich zu Beginn trotzdem auf die Turbo/Speed-Turniere verzichten und nur SNG spielen deren Blindlevel 10 Minuten oder mehr beträgt. Man hat einfach länger Zeit um die benötigten Starthände gedealt zu bekommen und findet trotzdem noch genügend Spieler am Tisch, die bereit sind mit mittelprächtigen Händen mitzuspielen. Der Vorteil bei den Mikrolimits – es beobachten meist nur wenige Spieler das Verhalten der Mitspieler, bzw. können etwas damit anfangen. Wir werden versuchen das besser zu machen, denn wir werden das Verhalten der Leute am Tisch genau beobachten und zwar vom Start weg, egal ob wir in die Hand verwickelt sind oder nicht.

Was mich zum letzten Punkt der Vorbereitung bringt, bevor wir uns beim nächsten Mal in die Anfangsphase des Spiels stürzen. Die Spielweise, die ich vorgeschlagen habe und näher beschreiben werde verlangt eine Portion Geduld und auch ein gewisses Maß an Konzentration auf die Handlungsweise der Gegner. Wenn Sie also spielen, dann spielen Sie als Neuling bitte nur auf einem Tisch (nicht mehrere Tische parallel). Schalten Sie das Fernsehgerät aus, auch wenn es manchmal angenehm erscheinen mag, neben dem Pokerspiel noch eine zusätzliche Unterhaltungsquelle zu haben. Wenn Sie nebenher Musik hören wollen, ist das toll. Stellen Sie sich aber bitte vor Beginn des Spiels die Playlist zusammen, so dass Sie nicht mitten im Spiel damit beginnen müssen, Ihre MP3-Ordner zu durchsuchen. Sie merken, worauf ich hinaus will. Wenn man spielt, soll die ganze Aufmerksamkeit dem Spiel gelten. Man verschenkt sonst einen wesentlichen Vorteil gegenüber einigen Gegnern am Tisch, den man sich nicht erst erarbeiten musste – und es kommt nicht allzu oft vor, dass man Vorteile auf dem Sibertablett serviert bekommt. Nachdem wir nun wissen, was und wie wir spielen wollen und unsere ganze Aufmerksamkeit auf den Tisch gerichtet ist, stürzen wir uns beim nächsten Mal gemeinsam in die Anfangsphase des SNG und die mit unserem tight-agressiven Spielstil verbunden Auswahl der Startkarten. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Spaß auf der Seite von Max Poker Bonus und allzeit ein gutes Blatt!

Erste Schritte für Neulinge

Mit meiner Pokerleidenschaft habe ich schon etliche Freunde angesteckt. Irgendwie habe ich mich deshalb auch dafür verantwortlich gefühlt, dass sie an dem Spiel Gefallen finden und möglichst schnell Erfolge verzeichnen können. Aber auch, dass sie nicht aus Unerfahrenheit mit einem einzigen Blatt mehr verlieren, als ihnen lieb ist, und damit die Freude am Spiel verloren geht. Nachdem ich die Anfänge mehrerer Spieler beobachten konnte, bin ich bald zu einer Entscheidung gekommen, was ich Poker Neulingen zuerst ans Herz legen möchte.

Texas Hold’em, Omaha, Seven Card Stud, Five Card Stud, Razz, Five Card Draw – das alles sind Varianten des Pokerspiels. Ist ein professioneller Spieler nur in einer Variante erfolgreich, wird er von anderen häufig als „One Trick Pony“ bezeichnet und belächelt. Da aber noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, muss man sich zu Anfang auf eine Variante konzentrieren. Die Entscheidung machen wir davon abhängig, welche Spielart zurzeit am beliebtesten ist, um stets gut besetzte Tische zu finden. Damit ist Texas Hold’em der klare Favorit. Texas Hold’em selbst wird nun wieder in verschiedenen Varianten gespielt, nämlich Fixed Limit, Split Limit, Pot Limit und No Limit. Aus dem bereits erwähnten Popularitätsprinzip werden wir uns auf No Limit Hold’em (NLHE) konzentrieren. Die finale Entscheidung ist ob wir Cash Game (auch Ring Game) oder Turnierpoker spielen. Ich habe beobachten können, dass den meisten Anfängern Turnierpoker mehr Spaß macht als Cash Game. Und da der Spaßfaktor nicht zu kurz kommen soll spielen wir zu Beginn No Limit Hold’em Turnierpoker.

Bereits in meinem Eintrag zum Bankrollmanagement, habe ich im Beispiel eine besondere Art des Turnierspiels erwähnt, die Sit & Go Turniere (SNG). SNG Turniere werden mit BuyIns von einigen Cent bis zu mehreren tausend Dollar angeboten. Sie starten nicht zu einem festgelegten Zeitpunkt, sondern wenn sich eine bestimmte Anzahl von Spielern zu dem Turnier angemeldet hat. Die Anzahl der nötigen Spieler kann zwischen zwei und mehreren hundert variieren. Eine häufig gespielte Form sind die Single-Table SNG. Man meldet sich also bei einem Single-Table SNG an, welches sich im Normalfall aus neun bis zehn Spielern zusammensetzt. Das BuyIn beträgt z.B. $5+0.5 und zehn Spieler sitzen am Tisch. $5 wandern in den Preispool, dieser ist deshalb $50 stark. 50 Cent pro Spieler verbleiben beim Poker Seite (das sogenannte Rake). Jeder Spieler erhält nun eine bestimmte Anzahl an Chips. Hat ein Spieler seinen gesamten Chipstapel (Stack) verloren, so scheidet er aus. Das SNG endet, wenn ein Spieler alle Chips die sich am Tisch befinden gewonnen hat. Die Gewinnauszahlung ist fast immer 50%, 30%, 20% für die ersten drei Plätze. In meinem Beispiel würde das bedeuten, dass der Gewinner $25, der Zweitplatzierte $15 und der Dritte $10 erhalten. Die Spieler, die es nicht unter die ersten drei geschafft haben gehen leer aus.

Hier zur Verdeutlichung noch ein Beispiel für ein Multi-Table SNG. Sie spielen ein SNG mit 45 Teilnehmern. In dem Fall wären das 9 Spieler auf 5 Tischen. $3+0.25 ist das BuyIn. $3 wandern wieder in den Preispool, welcher deshalb $135 stark ist. 25 Cent beträgt das Rake. Jeder Spieler erhält wieder die gleiche Anzahl an Chips und das Spiel startet. Nach einiger Zeit fallen an den Tischen die ersten Spieler aus. Damit die Fairness gewahrt bleibt, wird hie und da ein Spieler von einem Tisch an einen anderen versetzt um die Anzahl an Spielern auf jedem Tisch in etwa gleich groß zu halten. Irgendwann verbleiben noch neun Spieler im Turnier, die dann alle am selben Tisch sitzen (Finaltable). Analog zum Single-Table SNG wird solange weitergespielt, bis ein Spieler alle Chips an sich reissen konnte. Die Auszahlungsstruktur wäre für dieses SNG typischerweise $6 für Platz 7, $9 für Platz 6, $12 für Platz 5, $15 für Platz 4, $21 für Platz 3, $30 für Platz 2 und stolze $42 für Platz 1.

Für den Einsteiger ist es oft sehr beruhigend zu wissen, dass man nicht mehr als eine bestimmte Summe verlieren kann. Allein aus diesem Grund drängen sich SNG Turniere förmlich auf. In den nächsten Einträgen werde ich Ihnen näher bringen, was es zu bedenken gilt, wenn man diese Art des Turnierpokers gewinnbringend spielen will. Ich spiele SNG nach wie vor sehr gerne und habe mittlerweile auch eine ansehnliche Bilanz vorzuweisen – obwohl ich zu Beginn durch Unwissenheit fast nie in den Preisrängen zu finden war und es eine Weile gedauert hat, mich wieder auf +/-0 (Break Even) zu spielen. In jedem Fall können SNG Turniere eine gewinnbringende und spaßige Form des Pokerspiels sein.

Denn auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Poker soll Ihnen Spaß machen, von Anfang an!

Bankroll Management

In meinem ersten Beitrag habe ich versprochen, einige Tipps zu geben, die den Einsteiger in die Welt des Pokers vor einer Talfahrt schützen sollen, wie ich sie zu Beginn erlebt habe. Hätte ich mir von Anfang an einen Plan erstellt, wie ich das Geld, welches ich zum Pokern zur Verfügung habe (die Bankroll) vernünftig verwalte, wäre mir einiger Ärger erspart geblieben. Rückblickend kann ich sagen, dass der sorglose Umgang mit meiner Bankroll der größte Fehler war, den ich zu Beginn gemacht habe. Deshalb will ich heute etwas zum Thema Bankrollmanagement schreiben.

Chris Ferguson der im Jahr 2000 das Main Event der WSOP gewann, hat sich im Jahr 2006 einer interessanten Herausforderung gestellt. Er wollte innerhalb eines Jahres $10.000 erspielen, ohne selbst auch nur einen Cent einzubezahlen. Gleich vorweg, er hat es geschafft. Der mühsamste Abschnitt waren für ihn die vielen Freerolls, die er spielen musste, um endlich einmal die paar Dollar zur Verfügung zu haben, um mit dem Aufbau der Bankroll beginnen zu können. Im Rahmen dieses Experiments hat Herr Ferguson für sich selbst folgende Regeln aufgestellt:

  • Ich kaufe mich zu keiner Zeit mit mehr als 5% meiner Bankroll in ein Cash Game oder Sit & Go ein. (Ausnahme: Ich darf mich in jedes Spiel einkaufen, wenn es nicht mehr kostet als $2,50.)
  • Ich spiele kein Multi-Table Turnier, dessen Buy-In mehr als 2% meiner Bankroll beträgt. (Ausnahme: Ich darf jedes Turnier spielen, das $1 oder weniger kostet.)
  • Sollte während einer No-Limit oder Pot-Limit Cashgame Session das Geld, das ich am Tisch habe, mehr als 10% meiner Bankroll betragen, muss ich den Tisch verlassen, wenn mich die Blinds erreichen.

Es sind nur drei Regeln, aber sie sind gut durchdacht und, wie ich finde, besonders anfängertauglich.

Hier ein kleines Beispiel zum leichteren Verständnis. Nehmen wir an, Ihre Ersteinzahlung auf einer unserer Partnerseiten beträgt $100 und sie haben vor, hauptsächlich Sit & Go zu spielen. Dann bedeutet das: Ihre Bankroll beträgt exakt $100 (es sei denn, Sie erhalten einen Sofortbonus), 5% der gesamten Bankroll sind folglich $5. Ergo spielen Sie Sit & Go mit einem maximalen Buy-In von $5. Sie finden kein Sit & Go mit einem Buy-In von $5 sondern nur welche mit $5,50? Dürfen Sie sich trotzdem einkaufen?

Nun, es ist Ihre Bankroll und natürlich können Sie sich einkaufen. Wenn Sie jedoch meine Antwort hören wollen, lautet diese klipp und klar “NEIN!”. Obwohl Sie nur $10 mehr, also eine $110 Bankroll bräuchten, damit das BuyIn von $5,50 die 5%-Regel nicht brechen würde, kaufen Sie sich in dieses Spiel besser nicht ein. Wir haben die Regeln zur Verwaltung unserer Bankroll festgelegt und stoßen Sie nicht bei erstbester Gelegenheit wieder um. Langfristig gewinnbringendes Poker setzt Disziplin voraus. Auch und vor allem, beim Umgang mit der Bankroll. Es fehlen im Beispiel genau $10 in der Bankroll um dieses Sit & Go spielen zu dürfen. Kaufen sie sich in z.B. $3,40 Sit & Go Turniere ein, und spielen Sie da solange erfolgreich, bis Ihre Bankroll $110 beträgt. Dann können Sie das Limit wechseln und die $5,50 Turniere in Angriff nehmen.

Nehmen wir an, Sie spielen nicht ihr bestes Poker oder haben schlicht und einfach Pech und verlieren zehn von den $3,40 Turnieren in Serie. Nun ist Ihre Bankroll auf $66 geschrumpft und 5% davon betragen jetzt $3,30. Sie wissen, was das bedeutet? 🙂 Genau! Sie haben nicht mehr die nötige Bankroll für $3,40 Sit & Go Spiele. Also wechseln Sie nun auf z.B. $2,50 Sit & Go und spielen diese so lange bis Ihre Bankroll wieder auf mindestens $68 (5% von $68 sind $3,40) angewachsen ist.

Der äußerst angenehme Nebeneffekt des konsequenten Bankrollmanagements ist der, dass Sie sehr bald das Limit finden werden, das Ihrem Können entspricht. Sie werden mehr als nur einmal die Limits wechseln, soviel kann ich Ihnen garantieren. Die Belohnung für ihre Disziplin und Konsequenz ist folgende:

  • Sie spielen sehr bald auf einem Limit, das Ihnen Erfolgserlebnisse beschert.
  • Sie spielen nicht über Ihre Verhältnisse, ohne es überhaupt zu bemerken.
  • Sie spielen langfristig betrachtet immer auf den Limits, welche ihrem Können entsprechen.
  • Die Chance ihre gesamte Bankroll zu verlieren ist auf ein Minimum reduziert.
  • Es macht Spaß zu bemerken, dass man ein Limit schlagen kann und Dollar für Dollar und Cent für Cent dem Aufstieg auf das nächste Limit näher rückt.

Denn Poker soll Ihnen Spaß machen, von Anfang an!

Gestatten? Max!

Hallo. Mein Name ist Markus, werde aber von fast allen Max genannt. Ich bin 34 Jahre alt und habe vor etwa zweieinhalb Jahren angefangen, Poker zu spielen.

Bevor ich selbst eine Hand gespielt habe, bin ich immer wieder im Fernsehen auf Poker gestoßen. Zu Anfang fand ich es einfach nur spannend, welche Geldbeträge da gesetzt wurden und folglich auch den Besitzer wechselten. Nach einigen Sendungen hatte ich den Spielablauf und die Wertigkeit der Hände verinnerlicht, fand das Spiel selbst zunehmend interessanter, hatte aber immer noch nicht gespielt.

Einem guten Freund ist es zu verdanken, dass ich meine erste Hand gleich in einem Kartencasino spielen durfte. Er hat mich dazu überredet an einem NL Texas Holdem Turnier teilzunehmen, weil wir beide ohnehin am Abend nichts besseres vorhätten.

So saß ich also, nachdem ich €20 bezahlt hatte, an einem Pokertisch und fand sehr schnell heraus, dass es deutlich schwieriger ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn man absolut keine Ahnung hat, welche Karten der Gegner hält. Ich überlegte mir also, meine Chips nicht portionsweise an die eindeutig besseren Spieler am Tisch abzugeben, die mich auf dem Flop mit Leichtigkeit ausgespielt haben, sondern mit guten Starthänden große Raises zu machen und wenn der Flop nicht gefährlich aussah, oder ich gut getroffen hatte, All-In zu gehen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung davon, dass das der Grundgedanke einer Short Stack Strategie ist.

Langer Rede kurzer Sinn, zur Pause hatte ich sechs Spieler vom Tisch genommen, war unter den Top fünf im Chipcount und schied dann auf Grund völliger Unerfahrenheit vier Plätze vor den Geldrängen aus. Auf der Heimfahrt überlegte ich mir, dass, wenn ich noch vier Spieler überlebt hätte, ich etwas über €100 gewonnen hätte und bei einem Turniersieg (weitere 14 Spieler überleben) wäre der Gewinn sogar über €2.000 gewesen.
Und eigentlich war es doch ganz einfach gewesen so weit nach vorne zu kommen (mehr als 130 Spieler schieden vor mir aus). Das Spiel machte Spaß und jede Menge Geld war nebenher auch noch zu verdienen, ganz klar, ich mache weiter!

So spielte ich etwa zweimal in der Woche Turniere in Kartencasinos. Nach einiger Zeit begann ich dann auch Online zu spielen. Sit&Go, Cashtische NL 0.50/1, Turniere… Und immer wieder stellte sich ein kleiner Erfolg ein, wie z.B. der Gewinn eines Sit&Go.

Nach etwas über einem halben Jahr regelmäßigem Poker spielens standen zwei Dinge fest: Ich liebe das Spiel und ich bin in Summe knapp €2.200 in den Miesen! 🙂

Jetzt war der Punkt erreicht, an dem das Spiel anfing mir finanziell weh zu tun. Ich hatte innerhalb eines halben Jahres mehr als einen Monatslohn verloren. So konnte es nicht weitergehen, zumal die Verluste pro Woche gerechnet immer höher wurden. Im Nachhinein betrachtet kann ich sagen, dass ich fast jeden Fehler begangen habe, den man als Pokerspieler begehen kann. Stolz bin ich nicht darauf, aber ich schäme mich auch nicht dafür, ich wusste es einfach nicht besser.

Heute weiß ich es besser. Ich halte mich an Regeln, die zum Teil von Pros stammen und die ich mir zum Teil selbst auferlegt habe. Mit einer weiteren Einzahlung von €70 und Disziplin und Geduld und Disziplin und Geduld und Disziplin und Geduld… dauerte es ein gutes Jahr, bis ich die €2.200 wieder erspielt hatte. Es war ein langsames Gewinnen, durchwachsen mit einer etwas längeren Durststrecke hie und da, aber eben doch ein stetiges Aufwärts. Das Spiel macht immer noch immensen Spaß und nun macht auch das Beobachten des Kontostandes Spaß. Und darum geht’s für mich beim Pokern, Spaß zu haben und zu gewinnen!

Ihnen, lieber Besucher von Max Poker Bonus, der Sie vielleicht eben Ihre erste Einzahlung getätigt haben, möchte ich in den nächsten Blogeinträgen Tips mitgeben, die Sie mit Sicherheit vor einer Talfahrt schützen werden, wie ich sie zu Beginn erlebt habe. Denn Poker soll Ihnen Spaß machen, von Anfang an!