Die 10 Gebote für Pokerneulinge – Teil I

Ich habe mir die Freiheit herausgenommen, eine kleine Liste von 10 Geboten für neue Spieler aufzustellen, weil ich selber beim Pokern so ziemlich alle Fehler selber schon gemacht habe – und auch wenn ich überzeugt bin, daß ein neuer Spieler eben diese Fehler machen wird, selbst wenn er vorher davon gewarnt wurde, glaube ich doch auch, daß er sie auch schnell wieder abstellen wird, wenn er darauf aufmerksam gemacht wird.

Spieler mit ein wenig Erfahrung merken an einem Pokertisch innerhalb kürzester Zeit, wer noch neu im Geschäft ist und werden im Normalfall versuchen, diese Spieler unter Druck zu setzen und vor schwere Entscheidungen zu stellen, um sie in Folge um ihre Chips zu erleichtern. Wenn Ihr Euch die Gebote anschaut und dann an einem Tisch einmal darauf aufpaßt, werdet Ihr auch schnell sagen können, wer an Eurem Tisch ein Neuling ist. Aber fangen wir einfach einmal an:

1. Wenige Hände spielen

Man kann es neuen Spielern gar nicht oft genug sagen: Profis folden weit mehr Hände vor dem Flop als sie spielen. Pokern ist ein Spiel der Taktik, Mathematik und – Geduld. Es geht darum, seinen Stack zu schützen und nicht mit ständigen Calls Chips am Tisch liegen zu lassen. Wenn Ihr vor dem Flop schlechte Karten habt, ist die Wahrscheinlichkeit, nach dem Flop plötzlich gute Karten zu haben sehr gering. Ich persönlich vermeide es, eine Hand zu spielen, die nicht entweder ein Pocket Pair mit 2 Face Cards ist oder aber eine Face Card und eine As. Und selbst da kommt es auf meine Position und die bisherigen Aktionen der anderen Spieler an.

2. Position erkennen

Wie Euch Max schon in seinem letzten Blogeintrag Sit & Go – Positionen und frühe Starthände informiert hat, ist die Position, die man am Tisch in Bezug auf den Button inne hat, beim Pokern enorm wichtig. Je nach Position wird ein guter Spieler ein und dieselbe Hand völlig unterschiedlich spielen. Generell gilt, daß eine Late Position einen unglaublichen Vorteil bringt, den man sich – wenn möglich – zunutze machen sollte.

3. Nicht zu viel bluffen

Es tut mir in der Seele weh, wenn neue Spieler glauben, daß ein All-In automatisch heißt, daß alle anderen die Karten weglegen. Nicht nur einmal habe ich so mit KK oder AA einen Call nach einem All-In gemacht, nur um jemanden zu sehen, der 27, 3J oder ähnlichen “Schrott” in seinen Händen hielt. Ganz klar, die letzten beiden Runden haben alle anderen nach seinem All-In die Karten weggelegt, aber wenn einmal jemand eine gute Hand hat, ist plötzlich der ganze Stack weg. Bluffen will gelernt sein und es kommt auf so viele Nuancen an, daß man als neuer Spieler sicherheitshalber erst einmal die Finger davon lassen sollte. Und nur ganz nebenbei: Bluffs bestehen nicht nur aus All-Ins…

4. Selten callen

Warum sollt Ihr nur selten callen? Nun, Chris Ferguson, ein nicht ganz Unbekannter also, meinte einmal sinngemäß “Warum callen? Wenn Deine Hand gut genug ist, um zu raisen, mach einen Raise und übe Druck aus. Wenn sie nicht gut genug für einen Raise ist, dann leg sie weg – jemand anderer hat wahrscheinlich eine bessere Hand. Und wenn Du nur einen Call machst, erlaubst Du jemand anderem, die Initiative zu ergreifen und Dich danach zu einer Entscheidung zu zwingen. Mit Bet oder Raise zwingst Du hingegen Deine Gegenspieler zu einer Entscheidung.”

5. Low Limits

Egal wie verlockend es sein mag, um höhere Beträge zu spielen, wenn man einmal einen netten Run in den unteren Limits genossen hat – tut es nicht! Es gehört schon viel Erfahrung und Können dazu, wenn man auf höhere Limits umsteigen will. In den Low Limits gibt es immer Pokerneulinge, Fische und leichtsinnige Spieler – umso höher die Limits, desto stärker jedoch auch im Normalfall die Konkurrenz. Und so schnell könnt Ihr dann gar nicht schauen, wie Eure Bankroll die Schwindsucht bekommt!

So, Anfang der Woche folgt dann der Rest – in der Zwischenzeit beherzigt schon mal die ersten 5 Gebote!