Pokerstrategie für Anfänger

Um eine solide Pokerstrategie zu entwickeln, muß man ein Verständnis für das Spiel entwickeln und diverse Erfahrungen sammeln. Darauf aufbauend kann man sein eigenes Spiel und das der Gegner analysieren und sich ständig verbessern. Zu Beginn sollte sich jeder Pokerspieler einmal die grundlegendsten Begriffe eigen machen und nicht mehr lange nachdenken müssen, wenn es um die Position am Tisch, Outs und Odds, Bankroll und ähnliches geht. Wir werden diese Aspekte in den folgenden Blogs über Strategien für Anfänger genauer behandeln. Heute wollen wir diese Themen nur einmal grob umreißen, um den Neulingen unter Ihnen die Augen zu öffnen und die Wichtigkeit einer gesunden Pokerstrategie näher zu bringen.

Wenn Sie einen Begriff nicht verstehen sollten, können Sie entweder in unserem Poker Glossar danach suchen oder einfach von unserem Widget auf der rechten Seite Gebrauch machen. Geben Sie einfach in der Box Glossar den gesuchten Begriff ein und klicken Sie auf den Link, um direkt zu der Erklärung zu gelangen.

Pokerstrategie für Anfänger – Position

Die Position eines Spieler am Pokertisch ist ein sehr simples aber extrem wichtiges Element beim Pokern. Simpel, da jeder Spieler jederzeit leicht erkennen kann, in welcher Position er (oder der Gegenspieler) sich gerade befindet. Wichtig, weil in manchen Situationen die entsprechende Position aus Ihrer mittelmäßigen Hand plötzlich eine Hand für starke Einsätze macht.

Generell gilt die Late Position (also späte Position) als die beste Position am Tisch, am besten direkt am Dealer Button. Als Bieter in der Late Position besitzen Sie bereits umfangreiches Wissen über die Spieler, die vor Ihnen an der Reihe waren. Wenn Spieler auf frühen und mittleren Positionen einfach mitgehen, können Sie davon ausgehen, daß sie bei einer Erhöhung Ihrerseits mit großer Wahrscheinlichkeit die Karten ablegen. Wann immer ein Gegner auf einer frühen Position einen Blind nur called statt zu erhöhen, bedeutet das im Normalfall, daß seine Hand nicht stark genug für ein Follow-Up Raise ist. Das heißt für uns auf der späten Position, daß wir mit Erhöhungen relativ einfach Blinds stehlen können.

Von einer frühen Position gibt es eine simple Regel: Denken Sie daran, daß nach Ihnen noch Spieler auf den Late Positions warten und erhöhen können. Klingt einfach genug, wird aber leider oft von neuen Spielern außer Acht gelassen. Am besten legen Sie entweder Ihre Karten ab oder erhöhen den Big Blind, wenn Ihre Hand das zuläßt. Wenn Sie nicht bereit sind, einen möglichen Raise eines Gegners in einer späten Position mit zugehen, verschwenden Sie erst gar nicht Ihre Chips.

Pokerstrategie für Anfänger – Outs

Outs sind die besten Freunde für einen Pokerspieler. Umso mehr man davon hat, desto besser ist es. Als Out bezeichnet man kurz gesagt jede beliebige Karte, die die eigene Hand verbessert. Wenn Sie beispielsweise eine Hand von 3-4-5-7 haben, wäre die 6 solch ein Out, da es ein Straight ergeben würde. Da im Kartendeck die 6 viermal vorkommt, hätten wir hier also 4 Outs. Angenommen wir hätten in dieser Hand 4 Herz. Das bedeutet, daß im Deck noch 9 weitere Herz vorhanden sind, jedes davon gäbe uns ein Flush. Das wären also 9 Outs auf ein Flush.

Kurz zusammengefaßt heißt das für uns, daß jedes Out, das wir haben, unsere Chance auf eine für uns gute Karte erhöht. Somit erhöht sich zusammen mit den Outs auch unsere Chance, die jeweilige Hand zu gewinnen. Ergo lieben wir Outs. Wir wollen Ihnen ein Abendessen kaufen, sie heiraten und mit ihnen Kinder haben. Outs sind wundervoll. Klar genug?

Pokerstrategie für Anfänger – Odds

Pot Odds hängen direkt mit den gerade angesprochenen Outs zusammen. Pot Odds sind sehr wichtig, um festzustellen, wie viel Sie sicher setzen können. Nehmen wir einmal an, Sie hätten 8 Outs direkt nach dem Flop. Das würde also bedeuten, daß sich unter den verbleibenden 47 Karten 8 Karten befinden, die Ihnen helfen würden. Wenn wir jetzt 8 durch 47 dividieren, erhalten wir einen Wert von 0,17 – das bedeutet nichts anderes, als daß Sie eine 17% Chance haben, mit der nächsten Karte ein Out zu erhalten. Folglich wäre der korrekte Einsatz 17% des momentanen Pots. Wenn der Pot also $100 beträgt, setzen oder erhöhen Sie mit $17. Das ist eine sogenannte Value Bet.

Unser Max Poker Bonus Wahrscheinlichkeitsrechner kann Ihnen bei der Berechnung helfen. Sie können auch Pokertools wie den Poker Crusher lokal installieren, um jederzeit die richtige Entscheidung treffen zu können.

Pokerstrategie für Anfänger – Aufmerksamkeit

Aufmerksamkeit und Konzentration sind grundlegende Eigenschaften, die ein erfolgreicher Pokerspieler an den Tisch bringen muß. Sie müssen ständig genau beobachten, wie Ihre Gegner spielen, was und wann sie setzen, wie sie sich in früheren Händen verhalten haben. Durch das Beobachten der anderen Spieler können Sie bereits viel über sie und ihr Verhalten in Erfahrung bringen.

Wenn ein Spieler auch mit schwachen Händen ständig bietet oder erhöht und sich auf einmal dazu entscheidet, nur einen Check zu machen, könnte er beispielsweise das klassische Check/Raise Spiel versuchen, also eine wirklich starke Hand haben. Versuchen Sie Verhaltensmuster bei Ihren Mitspielern zu entdecken und Sie werden in der Lage sein, die Hand und das Verhalten Ihres Gegners richtig zu deuten und vorher zu sagen.

Pokerstrategie für Anfänger – Bankroll

Als Anfänger ist das Wissen um Ihre Bankroll und das entsprechende Bankroll Management äußerst wichtig. Sie müssen lernen, welche Stakes Sie spielen und wie viel Geld Sie zum Tisch mitnehmen sollen, damit Ihre Bankroll nicht plötzlich verspielt ist. Wenn Sie unserem Pokerstrategie für Anfänger Blog folgen, sollten Sie Ihre Bankroll nicht nur aufrecht erhalten sondern auch schon bald ausbauen können. Es gibt zwei Hauptregeln beim Bankroll Management:

Die erste Regel lautet, niemals mehr als 10% Ihrer derzeitigen Bankroll an einen Tisch zu bringen. Damit bewahren sich davor, plötzlich ohne Bankroll da zu stehen. Sie können für sich persönlich diese 10% auch auf weniger heruntersetzen, aber niemals auf mehr! Manche Spieler beispielsweise beharren auf maximal 5% der Bankroll.

Die zweite Regel dreht sich darum, welche Stakes Sie spielen sollten und richtet sich ebenfalls nach der Höhe Ihrer Bankroll. Wenn Sie mit den 10% Ihrer momentanen Bankroll in ein Fixed Limit Spiel einsteigen, sollten diese 10% zumindest den hundertfachen Big Blind betragen. Für ein Pot Limit oder No Limit Spiel sogar mindestens das vierhundertfache.

Wenn Sie beispielsweise eine Bankroll von $100 haben, gehen Sie also maximal mit $10 an einen Tisch. An einem Fixed Limit Tisch dürften Sie nach unserer Regel dann folglich höchstens bei Blind Level $0,05/$0,10 spielen. Klingt drastisch, ist aber extrem wichtig und wird leider von vielen Neulingen nicht beachtet. Diese Spieler sind dann die berühmten Fische, die bei den etwas höheren Stakes gnadenlos ausgenommen werden.

Poker Turnier Strategie – Teil IV

Die vorigen Poker Strategie Artikel von LadyHoldem beschäftigten sich mit dem Turnierverlauf bis wir ins Geld kommen. Der heutige Beitrag beschäftigt sich damit, wie wir spielen sollen, wenn wir bereits in den Geldrängen sind.

Wenn wir es einmal in die Geldränge eines Turniers geschafft haben, hängt unsere weitere Spieltaktik stark von unseren Chips ab. Wenn wir sehr tight gespielt haben, werden wir vermutlich einen relativ geringen Stack unser eigen nennen. Möglicherweise haben wir es aber auch geschafft, die ein oder andere Möglichkeit zu erkennen und dabei gehörig abzusahnen.

Wie spiele ich mit einem Short Stack?

Fangen wir einmal mit der Short Stack Variante an und widmen uns weiter unten den Glücklichen unter uns, die sich einen ganzen Großglockner an Chips erspielt haben.

Wenn Sie es bis zum Finaltisch geschafft haben, denken Sie an zwei Dinge.

Erstens: Wenn Sie zu diesem Zeitpunkt mit Ihrem Stack letzter sind, haben Sie nichts zu verlieren. Sie haben sich diesen Platz bereits erspielt und können sich nur noch verbessern. Scheuen Sie sich also nicht, all Ihre Chips zu setzen, wenn Sie eine spielbare Hand haben.

Wann immer Sie in dieser Situation also eine vertretbare Hand haben und ein beträchtlicher Betrag im Pot ist, übernehmen Sie das Kommando. Lassen Sie sich nicht durch die Blinds aushungern. Und wenn Ihr Stack weniger als den 10-fachen Blind ausmacht, vergessen Sie Calls – setzen Sie stattdessen lieber all Ihre Chips.

Im schlimmsten Fall verdoppeln Sie Ihren Stack. Nun gut, im allerschlimmsten Fall scheiden Sie aus dem Turnier aus. Aber besser, Sie geben sich zumindest die Chance, Ihren Stack zu vergrößern solange Sie noch etwas zu setzen haben, als durch die Blinds vom Tisch zu fliegen.

An dieser Stelle sei unser M-Rechner nach Dan Harrington erwähnt, der für Short Stack Spieler sehr hilfreich ist, Sie lernen hier über die verschiedenen Zonen je nach Größe Ihres Stacks und wie Sie sich verhalten sollten.

Zweitens: Ein passives Spielverhalten hier kann Ihnen aber durchaus zu mehr Geld verhelfen. Es kann durchaus sein, daß ein Mitspieler, der ebenfalls bereits einen relativ kleinen Stack hat, vom Tisch fliegt und Sie somit für Ihre Passivität belohnt werden. Und wenn Sie es unter die letzten 3 oder 4 Spieler am Tisch schaffen, können Sie auch einen Chop vorschlagen (Sie erfahren ein wenig weiter unten mehr über diese Art von Deal).

In diesem Fall gilt mehr als zuvor: kämpfen Sie um Ihren Verbleib im Turnier.

Jeder weitere Spieler, der ausscheidet, verbessert Ihre Situation deutlich.

In den meisten Fällen bedeutet ein Short Stack ganz einfach, daß Sie mehr Risiko nehmen werden, um Ihr Turnierleben noch ein wenig zu verlängern. Wenn jemand mitgeht, können Sie Ihren Stack mindestens verdoppeln. Und wenn alle Ihre Hand weglegen (was nicht unwahrscheinlich ist, weil ein ständiges All-In anstatt eines Calls sehr schwer einschätzbar ist), schnappen Sie sich zumindest die Blinds. Aber auch diese Taktik zielt nicht primär darauf ab, daß Sie sich zum Chipleader katapultieren, sondern einfach länger im Bewerb bleiben. Diese Spielweise kann Sie recht flott vom letzten Platz am Tisch holen. Denken Sie immer daran: Je länger Sie am Tisch bleiben, desto mehr Geld erhalten Sie!

Wenn Sie bereits mit einem beträchtlichen Stack an den Tisch gekommen sind, nehmen Sie sich diesen letzten Satz ganz besonders zu Herzen. Es sei nochmals gesagt: Je länger Sie am Tisch bleiben, desto mehr Geld erhalten Sie. Wenn Sie beispielsweise Chipleader sind, sind Sie bereits am besten Wege zum ersten Platz. Reden Sie sich nicht ein, daß Sie derjenige sind, der jedesmal mitgehen und erhöhen muß. Halten Sie sich vor Augen, wie ein Short Stack Spieler agieren wird, einfach weil er keine andere Wahl hat. Hände von Short Stack Spielern sind kaum einzuschätzen. Lassen Sie andere dieses Risiko eingehen.

Wie spiele ich mit einem Big Stack?

Wenn Sie mit einem Big Stack am Final Table sitzen, nutzen Sie ihn zu Ihrem Vorteil. Ein Big Stack ist eine großartige Waffe, wenn man ihn richtig einsetzen kann.

Es gibt immer Hände, bei denen man mitgehen sollte. Aber die Tatsache, daß Sie einen Haufen Chips vor sich liegen haben, ist kein ausschlaggebender Grund dafür. Wenn Sie einen Short Stack Spieler, dessen Spielweise wir gerade behandelt haben, callen, können Sie Schritt für Schritt Chips von Ihrem Stack über den Tisch wandern sehen und schwächen somit Ihre tolle Ausgangsposition. Mit Ihrem großen Stack haben Sie aber durchaus die Möglichkeit, das Spiel der Gegner ein wenig zu diktieren.

Beim Spiel gegen kleinere Stacks müssen Sie diese Spieler ganz einfach vor zwei Möglichkeiten stellen, wenn Sie selbst bei einer Hand beteiligt sind: All-In oder Fold. Ein Short Stack Spieler muß wissen, daß Sie es sich leisten können, gute Hände zu spielen. Und muß dann die Entscheidung treffen, ob er einen Call (und somit ein All-In) riskiert oder doch noch eine Runde die Karten weglegt in der Hoffnung, selber eine bessere Hand zu erhalten.

Wenn sich die Plätze am Finaltisch lichten, können Sie auch über die Möglichkeiten eines Chops nachdenken. Als Chipleader sind Sie für so einen Vorschlag in einer exzellenten Ausgangslage, da Short Stack Spieler generell zu einem Chop tendieren. Was aber ist ein Chop?

Einige Poker Seiten bieten den Spielern die Möglichkeit, einen Chop, also einen Deal, vorzuschlagen. Dabei wird das Geld, das für die zu diesem Zeitpunkt sich noch im Turnier befindlichen Spieler gedacht ist, nach einem beliebigen Schlüssel unter diesen aufgeteilt. In unserem Fall können Sie beispielsweise mit Ihrem großen Stack anbieten, daß die verbleibenden Spieler Ihnen ganz einfach den ersten Platz kampflos überlassen und sich das übrige Geld zu gleichen Teilen untereinander auszahlen lassen. Als Chipleader können Sie bei besonders unerfahrenen Spielern sogar vorschlagen, daß Sie einen Chop eingehen würden, wenn Sie den ersten Platz und zusätzlich 10% zum Abdecken der Turniergebühr bekommen.

Sie wären überrascht, wenn Sie wüßten, wie oft das für mich schon funktioniert hat. Versuchen Sie es ruhig. Und wenn der Deal nicht zustande kommt, dann spielen Sie Ihren großen Stack zu Ihrem Vorteil aus. Machen Sie ständig Druck aber überspielen Sie nie Ihre Hand und verhelfen damit einem Short Stack dazu, eine stärkere Position einzunehmen.

Poker Turnier Strategie – Teil III

Ziel der Mission: Im Turnier bleiben

In meinem letzten Beitrag Poker Turnier Strategie – Teil II haben wir vor allem über Geduld und den richtigen Moment zu handeln geredet. Heute geht es vor allem zu Beginn wieder genau darum – und darum, wie wir uns bis in die Geldränge hinein spielen.

Es passiert mir häufig, daß ich bei Turnieren auf Spieler treffe, die viel reden und sich als Sheriff aufspielen. Und oft genug gibt es ein paar Grinder, die diese Sheriffs noch zusätzlich anstacheln und ihn in seiner Rolle bestätigen.

Das tun sie, weil Poker Sheriffs in einem Turnier eine nicht unwesentliche Aufgabe erfüllen. Einerseits schafft er es natürlich, diverse Pots zu stehlen und manchmal schafft er es in einem Turnier sogar bis ins Geld. Generell erhöht ein Sheriff gerne, wenn er meint, jemanden bei einem Bluff erwischt zu haben. Kurz gesagt ist er derjenige am Tisch, der versucht, alle dazu zu bewegen, ehrlich zu sein.

Und zum Glück haben wir ihn bei uns am Tisch! Denn wir benötigen seine Chips. Seine Chips, die er durch das zu hohe Wetten bei einem kleinen Paar oder einer schwachen Ass erhält, weil er glücklich genug war, bei den Community Cards den ein oder anderen Treffer zu landen. Und während er so seine Chips gesammelt hat, hat er uns gleich einen weiteren Gefallen getan und die unberechenbaren Spieler und Maniacs vom Tisch genommen. Und jetzt? Jetzt will er uns seine Chips geben.

Es sei ganz klar gesagt: Wir wollen niemals der Sheriff sein. Wir hoffen, einen am Tisch zu haben, weil er einen beträchtlichen Anteil daran haben kann, daß wir es in die Geldränge schaffen. Wir warten einfach bis der Sheriff bereits einige Dutzende Pots an sich gerissen und diverse Spieler des Tisches verwiesen hat und wenn sich die Gelegenheit ergibt, schnappen wir ihn uns – denn er wird fast jede Hand über seine Verhältnisse spielen.

Die Endphase des Turniers

Während der späteren Turnierphase haben wir genau ein Ziel: Wir wollen es in die Geldränge schaffen! Und weil wir das wollen, können wir nicht all unsere Chips (und somit den Verbleib im Bewerb) für mittelmäßige Hände riskieren. Natürlich gab es am Finaltisch der WSOP 2009 ein paar Hände wie beispielsweise König und Bube suited, die Darwin Moon zu viel Chips verhalfen (schlußendlich mußte er sich aber doch Joe Cada geschlagen geben). Aber vergessen wir nicht, bei einem Tisch mit 9 Gegnern ist die Wahrscheinlichkeit, daß solch eine Hand hält, sehr gering. Vor allem, wenn wir es öfter darauf anlegen.

Vereinfacht gesagt: Wenn es irgendeinen Grund gibt, daß wir unsere Hand weglegen, dann tun wir das. Die einzige Ausnahme für diese Regel ist, wenn unser Stack schon sehr klein geworden ist und wir uns nicht mehr in der grünen Zone (definiert nach Dan Harringtons M-Rechner) befinden. Und selbst hier rate ich dazu, erst bei der orangen Zone aggressiv zu werden. Wir werden uns zu einem späteren Zeitpunkt in einem anderen Beitrag auch mit der Shortstack Spielweise befassen.

Solange wir also genügend Chips haben, um nicht unmittelbar vor dem Aus durch die Blinds zu stehen, schalten wir einfach einmal auf Leerlauf und warten ab. Wenn am Tisch generell kaum mehr Calls oder Bets stattfinden, machen wir ruhig einmal ein paar.

Wenn es aber ohnehin hektisch am Tisch zugeht, schauen wir uns das einfach in Ruhe an. Sobald die Geldränge näher kommen und die Blinds höher und höher werden, werden wir bemerken, daß die Action am Tisch zunehmend abnimmt.

Wenn es also soweit ist, ergeben sich immer wieder Möglichkeiten, daß wir unseren Stack erhöhen. Wir werden immer wieder förmlich aufgefordert werden, die Chips, die am Tisch liegen, zu nehmen. Und wer sind wir schon, um solche Geschenke abzulehnen?

Blinds stehlen

Da wir nun schon so nahe an den Geldrängen sind, wird es immer leichter, die Blinds zu stehlen. Wir spielen mit Köpfchen und riskieren zu keinem Zeitpunkt unseren Verbleib im Turnier – das bedeutet aber nicht, daß wir nicht bereit sein sollten, unsere Chancen zu nutzen. Und wir verwenden dazu die Angst unserer Mitspieler.

Wenn Sie Poker Turniere spielen, gewöhnen Sie sich an, Ihre Gegner in Kategorien einzuteilen. Beispielsweise die schwachen Spieler, die ihre Hände überschätzen. Oder diejenigen, die gelernt haben, ihre Karten weg zu legen, wenn sie meinen, geschlagen zu sein.

Generell gehen diejenigen, die gerne bei einer guten Ass in der Hand eine Wette setzen, auch ganz gerne mit, wenn Sie zuerst wetten. Wenn Sie genügend Chips in Ihrem Stack haben, um diese Spieler in der Endphase ein wenig auszutesten, versuchen Sie doch einmal einen Pre-Flop Call. Einfach nur ein Call. Das sollte diese Spieler bereits einigermaßen bremsen, vor allem, wenn sie am Flop noch keine Karte getroffen haben sollten. Sie haben Ihrem Gegner jetzt zwar erlaubt, bereits vier Karten zu sehen und er hatte somit vier Chancen etwas zu treffen. Aber mittlerweile sollten Sie bereits in der Lage sein, abschätzen zu können, auf welche Hand Ihr Gegenspieler abzielt und ob er sie nun getroffen hat oder nicht.

Auf zum Final Table im Turnier

Wenn die Wette am Turn geringer ausgefallen ist als erwartet oder der Gegner gar nur einen Check gemacht hat, übernehmen Sie die Initiative. Machen Sie mit einer ordentlichen Wette Druck. Im Normalfall wird Ihr Gegner (den Sie hoffentlich zuvor richtig eingeschätzt haben) seine Karten weglegen, wenn er bisher noch keine Karte getroffen hat.

Im Endeffekt ist unser eigentliches Ziel lediglich, den Finaltisch eines Turniers zu erreichen und Geld zu kassieren. Um ein erfolgreicher Turnierspieler zu sein, müssen Sie es möglichst konstant in die Geldränge schaffen. Sie müssen nicht jedes Turnier gewinnen, es reicht ganz einfach ständig in den Geldrängen zu sein. Ein Sieg passiert dann ohnehin beinahe nebenbei.

Sobald wir es in die Geldränge geschafft haben, können wir unser Spiel wieder ein wenig auf Touren bringen und mehr Druck machen. Wir können auch bei der ein oder anderen Hand ein wenig mehr riskieren. Aber darüber mehr beim nächsten mal.

Poker Turnier Strategie – Teil II

In ihrem vorigen Blogbeitrag Poker Turnier Strategie – Teil I gab unser Max Poker Bonus Blog Mitglied LadyHoldem eine Einführung in die frühe Phase eines Poker Turniers. Heute gibt sie Ihnen Ratschläge zum Verhalten im fortgeschrittenen Turnierverlauf.

Wenn Du im Turnier erst einmal die vierten oder fünften Blind Level erreicht hast, kann Dir schon das Stehlen der Blinds dabei helfen, Deinen Stack zumindest aufrecht zu erhalten oder aber gar noch auszubauen.

Es ist wichtig, daß Du Dir bewußt machst, daß Du durch das Stehlen der Blinds einmal pro Runde (also bis der Dealer Chip genau einmal um den Tisch gegangen ist) Deine erzwungenen Einsätze wieder einspielst. Das soll Dich jetzt aber nicht dazu verleiten, um jeden Preis stur zu versuchen, einmal pro Runde die Blinds zu stehlen – nichtsdestotrotz ist es gut, diese einfache Grundregel im Hinterkopf zu behalten. Wenn Du beispielsweise versuchst, im Spiel zu bleiben, bis Du wieder einmal eine ansprechende Hand erhältst, ist das eine gute Strategie.

Beispiel: Du willst lediglich im Spiel bleiben und auf eine gute Hand warten. Die Gegner spielen derzeit eher verhalten und Du kannst ein paar kleine Pots einstreichen. Ein neues Spieler wird an Deinen Tisch gesetzt und verändert die Dynamik. Deine Mitspieler scheinen kein Problem damit zu haben, Geld in den Pot einzuzahlen. Der neue Spieler gibt ein neues Tempo vor und Deine zuletzt etwas gelangweilten Tischkollegen freuen sich über die Action und nehmen gerne daran teil. In diesem Fall halte Dich ruhig aus dem Ganzen heraus und verwende die zuvor gestohlenen Pots als Deinen Polster während Du zuschaust und die neue Lage sondierst.

Im Endeffekt ist es ganz egal, ob Du in den ruhigen Phasen am Tisch in der Lage warst den ein oder anderen Pot zu stehlen – eines mußt Du bei einem Poker Turnier in jedem Fall so lange wie möglich vermeiden: in eine Zwangposition gedrängt zu werden.

Viele Spieler finden sich im Lauf eines Poer Turniers in einer Position, in der sie feststellen, daß sie bereits die Hälfte ihres Stacks verspielt haben oder aber ganz einfach derzeit mit weniger Chips spielen als ihnen lieb ist. Und in diesem Moment spielen sie unter Druck und glauben, plötzlich riskieren zu müssen. Solange Dein Stack aber noch zumindest 10 Big Blinds enthält, sei geduldig. Bleib ruhig und warte.

Warte auf eine gute Hand oder Deinen Blind, eine Möglichkeit um eine Falle zu stellen. Aber mache nicht den Fehler, Deinen Stack zu riskieren, nur weil Du endlich einmal ein Ass in Deiner Hand hältst. Ein überhastetes Handeln führt im Normalfall dazu, daß Du Dir das restliche Turnier anschauen darfst.

Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg bei Poker Turnieren

Wenn Du jemals bei einem 440 Mann Turnier auf PokerStars teilgenommen hast und in die Geldränge vorgestoßen bist, wirst Du vermutlich festgestellt haben, daß man dieses Turnier in lediglich 4 Händen fertig spielen kann. Ein Pokerspieler kann dieses Turnier so anlegen, daß er so gut wie jede Hand weg legt, wenn vor ihm erhöht wurde. Wenn das Spiel dann ein paar Blind Level alt ist, spielt er einfach eine oder zwei Hände, um seinen Stack zu verdoppeln. Wenn er in dieser Position dann noch ein oder zwei starke Hände gegen Ende durchziehen kann, sollte ihm der erste oder zweite Platz schon fast sicher sein.

Ich bin nicht die erste, die das folgende betont, noch werde ich die letzte sein. Aber dennoch sage ich es einfach nochmal für diejenigen, die es sich noch immer nicht zu Herzen genommen haben: Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg bei Poker. Ob Cash Game, Sit & Go oder Turnier.

Also übe Dich in Geduld. Lasse Dich nur dann auf ein Showdown ein, wenn Du auch die entsprechenden Karten hast. Und denke auch daran, daß die Pots bei diesen erhöhten Blind Leveln schon einen beträchtlichen Schub für Deinen Stack ausmachen können.

Die Zeit, einfach einmal zu schauen, was der Flop so bringen mag, ist eindeutig vorbei. Dazu sind die Blinds, und somit die verbundenen Kosten für einen Glückstreffer, schon zu hoch. Du kannst Dich eventuell dazu entschließen, einmal mit QK suited einen Flop anzuschauen, wenn Dein Tisch bisher einfach fast keine Action gesehen hat. Aber generell ist jetzt eine gute und sorgfältige Handauswahl absolut zwingend!

Wenn Du Dich dazu entschließt, eine Hand zu spielen, dann ordentlich und ohne Zaudern. Aber denke daran: Das einzige, das schlimmer als ein Bad Beat ist, ist ein Bad Beat, der Dich aus dem Poker Turnier nimmt. Denke daran, daß es keinen River gibt, den Du um jeden Preis sehen mußt. Schaue immer auf Anzeichen, die Dir bedeuten wollen, daß Du vielleicht bereits geschlagen bist. Und wenn es soweit sein sollte, scheue Dich nicht, zu folden. Aber bis Du davon überzeugt bist, gib das Tempo bei Deiner Hand an.

Poker Turnier Strategie – Teil I

Es ist nun schon einige Zeit her, daß Max seine Blog Beiträge über Sit & Go Strategie geschrieben hat und Max Poker Bonus hat die positive Resonanz darauf als Beweggrund genommen, jetzt auch eine Strategie für Poker Turniere zu veröffentlichen.

Der Anfang eines Poker Turniers hängt sehr davon ab, wie sich die Gegenspieler am Tisch verhalten. Wenn Du beispielsweise bei einem Multi Table Online Turnier einen Tisch erwischt, an dem einige Spieler quasi bei jeder Hand All-In gehen, lehnst Du Dich am besten erst mal zurück und schaust ganz entspannt zu. Selbst bei Pocket Aces legst Du in diesem Fall die Karten besser ab.

Ich weiß, es klingt ein wenig verrückt oder paranoid, aber Tatsache ist, daß Du an einem Tisch mit lauter Wahnsinnigen gelandet bist. Und beim Spiel gegen sogenannte Maniacs ist Deine primäre Aufgabe, Dein Turnierleben zu verteidigen bis diese Spieler weg sind. Normalerweise geschieht so etwas aber ohnehin nur in Micro Stake Spielen oder bei Freerolls.

Wer bei etwas höheren Stakes spielt, wird diese absolut verrückten Spieler vermutlich nicht erleben. Nichtsdestotrotz solltest Du es bei den niedrigeren Blinds noch etwas gemächlicher angehen und möglichst viele Hände billig und sicher nach Hause spielen. Das ist die Zeit, in der Ihr die anderen Spieler beobachten könnt und ihr Spiel lesen solltet. Selbst Online Turniere erlauben es, Verhaltensmuster und gewisse Eigenarten zu erkennen, mit denen sich Spieler verraten. Ein großer Teil dieser frühen Turnierphase besteht daraus, daß man entweder den Draw trifft und groß abkassiert bzw. zahlreiche kleine Pots einstreicht, um seine Blinds wieder ausbezahlt zu bekommen.

Das ist auch der Zeitpunkt im Turnierverlauf, bei dem Du Deine Gegner wirklich genau studieren solltest. Findest Du beispielsweise den Spieler, der ungewöhnliche Erhöhungen macht? Der beispielsweise nicht die normalen 3/4 des Blinds erhöht und damit andeutet, daß er noch eher unerfahren ist? Versuche auch die Rocks von den Calling Stations zu unterscheiden.

Rocks sind Spieler, die gerne die wirklich großen Hände spielen und im Chat zumeist andere Spieler runter machen, die bei einem Raise mit einer schwachen Hand mitgehen (Phil Hellmuth wäre definitiv ein Rock). Bei diesen Spielern tut man sich leichter, sie auf eine Hand festzulegen. Und man kann sie auch leichter bei einer Hand verscheuchen, wenn sie am Flop nicht getroffen haben. Aber dazu später noch mehr.

Die sogenannten Calling Stations sind auch sehr leicht identifizierbar. Das beschreibt einen Spieler, der so gut wie jeden Flop sehen will. Oft genug folgt auf den verpassten Flop dann ein Check oder nur eine leichte Erhöhung. Ein weiterer Spielertyp auf den es zu achten gilt: Wenn jemand gerne seine Hand herzeigt. Das ist einerseits meist ein Zeichen von Unerfahrenheit und andererseits vor allem gratis Information für Dich.

Frühe Turnierphase – Welche Hand soll ich spielen?

Während der ersten 3 Level eines Turniers solltest Du Dich darauf konzentrieren, primär sehr starke Hände zu spielen. Du kannst aber auch immer wieder mit ein paar Draw Händen experimentieren, wenn Du in einer guten Position bist. Zu diesem Zeitpunkt wäre beispielsweise ein 9T derselben Farbe eine interessante Variante, wenn Du am Button oder auf den Blinds sitzt. Ich würde es niemandem empfehlen, damit Under the Gun zu erhöhen. Aber wenn Du in einer späten Position sitzt und die Tische bisher recht zögerlich waren (also mehr Calls als Bets und Raises), gib solchen suited Connectors (also Karten, deren Wertigkeit direkt aufeinander folgt – 67, 9T, JQ – und die dieselbe Farbe haben) ruhig einmal eine Chance.

Jetzt ist definitiv noch nicht die Zeit gekommen, um viel zu bluffen. Wenn es zum Flop kommt, willst Du zumindest das Top Pair haben, vorzugsweise eher noch 2 Paare. Denke daran, zu dieser Turnierphase wirst Du nicht selten 4 Leute haben, die mit nichts in der Hand mitgehen. Wenn Du da also mit einem 8er Paar wettest, stehen die Chancen nicht schlecht, daß einer von ihnen ein höheres Paar getroffen hat.

Frühe Turnierphase – Wetten beim Flop

Wenn du eine starke Hand hast, wirf Dich ordentlich hinein. Wette, und wette hoch. In der frühen Phase eines Turniers kannst Du ruhig den halben bis ganzen Pot wetten. Wenn ein guter Draw am Tisch liegt und der nicht für Deine Karten gilt (weil Du beispielsweise ein Paar erwischt hast, aber 2 Herz am Tisch liegen und Du keines in der Hand hast), wette den gesamten Pot.

Denke daran, Du beobachtest noch immer Deine Gegner. Schau, ob Du einen „Sheriff“ findest, ein Spielertyp, der seinem Gegner beim Showdown auch nur mit Ace High ausbezahlt, nach dem Motto „schauen wir mal“. Bei neuen Spielern kann es passieren, daß sie Deinen Stack verdoppeln oder mit reinem Glück aus dem Turnier nehmen. Wenn also jemand neu an den Tisch kommt, wirst Du ihn vielleicht nicht so leicht mit einer Wette auf einen Draw abschrecken können, wenn Du zu viel setzt. Im Zweifelsfall gilt es, eher mal einen Ganz zurückschalten, wenn Du gerade verwundbar bist.

Wenn Du spielst, spiele stark und nähere Dich so den höheren Blind Levels über die … wir beim nächsten mal hier bei Max Poker Bonus reden werden.