Dusty Schmidt kehrt zum Golf zurück

Dusty SchmidtDer amerikanische Pokerspieler Dusty Schmidt hat beschlossen seiner größten Leidenschaft nachzugehen, und hat eine Rückkehr zum Golf geplant, ein Sport, dem er sich vor Jahren gewidmet hat. Schmidt ist momentan der letzte einer Reihe amerikanischer Spieler, die sich von dem Spiel entfernt haben, nachdem im Jahre 2011 Konflikte entstanden sind.

Seit dem Schwarzen Freitag, der nun neun Monate zurückliegt, sind Pokerspieler ratlos und die Angelegenheiten wurden nur noch düsterer. Als das US-Justizministerium gegen die Online-Pokerseiten hart durchgriff und sie gezwungen hat amerikanische Spieler zu sperren, damit Ihnen das Schicksal von Absolute Poker, Full Tilt und PokerStars erspart bleibt, sind die Möglichkeiten für amerikanische Spieler gleich null. US-Spieler, die die Pokerwelt weitgehend dominiert haben, waren in Schwierigkeiten. Viele Spieler haben Wege gesucht um dennoch im Spiel zu bleiben. Einige dieser Spieler spielen stattdessen Livespiele, während die große Mehrheit die USA für grüneres Pokergras verlassen hat, das man zum Beispiel in Kanada oder Costa Rica vorfindet. Viele haben es darauf ankommen lassen. Sie haben die Live Poker-Tuniere überstanden und an der World Series of Poker und der European Poker Tour teilgenommen. Da die großen Ticket-Tuniere für dieses Jahr zu Ende gehen, fragen sich nun immer mehr Pokerspieler was sie nun tun sollen.

Schmidt brachte die Antwort zurück zu seiner ersten großen Liebe, dem Golf. Schmidt spielte bereits in der Highschool und an der Universität. Außerdem hat er einige Amateurrekorde von Tiger Woods gebrochen. Dies gibt ihm als Golfer eine solide Erfolgsgeschichte und nun hat er die Chance sein lebenslanges Ziel zu erreichen, welches ist einen Platz in der PGA-Tour zu bekommen. Es war dieser Traum, den Schmidt vor sieben Jahren verfolgte, als er einen Herzinfarkt erlitt. Gekoppelt an Finanzierungsprobleme, wurde seine Golfkarriere für kurze Zeit unterbrochen. Schmidt entschied sich dazu es noch einmal zu probieren, wie er in seinem Blog dustyschmidt.net schrieb:

Ich habe die meiste Zeit diesen Jahres damit verbracht über den Schwarzen Freitag zu berichten, um herauszufinden was ich wirklich will im Leben… Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich Golf unendlich liebe. Und zwar mehr als Poker. Darum habe ich beschlossen zum Golf zurückzukehren und das, was mich das Pokerspielen gelehrt hat, zu nutzen. Ich werde der beste Golfspieler werden, der ich sein kann.

Glauben Sie nicht, dass Schmidt sich komplett aus der Pokerwelt zurückziehen wird. Auch wenn es den Anschein hat, dass Schmidt eine große Golfkarriere vor sich hat. Er wird als Pokercoach für BlueFire Poker arbeiten. Dort wird er weniger erfahrenen Pokerspielern helfen und Videos für die Webseite aufnehmen. Sie können also davon ausgehen, dass sie ihn des Öfteren auf der Webseite sehen werden, da er plant seine Pokerfähigkeiten zu verfeinern. Wenn Schmidt diese Konsequenz und Entschlossenheit erhalten kann und es auch im Golf anwenden kann, wird er auf dem Grün nicht mehr zu stoppen sein.

Daniel Negreanu – “Lederer ist ein Idiot”

Daniel NegreanuDaniel Negreanu hat seine Meinung über die Situation von Full Tilt Poker geäußert, und behauptet, dass Ray Bitar und Howard Lederer wie “Blödmänner und arrogante Idioten” gehandelt haben, da sie es nicht geschafft haben Personal anzunehmen und das Unternehmen sachgemäß zu leiten.

Zudem sagte er in einem Video auf YouTube aus, dass die zwei Direktoren von Full Tilt Poker die Online-Poker-Spieler vollkommen gelinkt haben und dass sie das Gift, dass sie nun von den Poker-Foren und von den sozialen Medien bekommen, auf jeden Fall verdient haben, “und noch 1000 mal mehr”.

Negreanu entfacht lange Feindschaft

Die Aussage von Negreanu ist nicht hilfreich die lange Feindschaft zwischen ihm und Howard Lederer – der schon seit vielen Jahren verärgert ist über die Kritik, die sich von Negreanu über ihn und seine Schwester Annie Duke angehäuft hat – auf zu lösen. Im August hat Negreanu eine leicht verschleierte Attacke auf Annie Duke gerichtet und in der Vergangenheit hat Lederer auf der Seite seiner Schwester gegen den Kanadischen Pokerstar kämpfen müssen. In Anbetracht der aktuellen Situation, in der sich der Direktor von Full Tilt Poker momentan befindet, hat Negreanu einen Zeitpunkt gewählt um seine Anschuldigungen zu machen, an dem sich Lederer nicht rächen kann.

Amerikanische Spieler sollten nach Russland gehen

Negreanu hat auch die Gelegenheit genutzt um das aktuelle Verbot für amerikanische Pokerspieler zu bekommentieren, und nannte es “außerordentlich absurd” dass, in einem angeblich freien Land, Spieler nach Russland gehen könnten um in Unterhosen Online Poker zu spielen, wenn sie das wollten, aber es ihnen verboten wurde um in ihren eigenen vier Wänden zu spielen. Als einer der am meisten profiliertesten Spieler auf PokerStars, musste Negreanu wieder nach Kanada ziehen um im World Championship of Online Poker (WCOOP) zu anzutreten, wo er bei fünfzehn von 62 Turnieren abkassierte und insgesamt 119.193 Dollar einspielte.

“Regierungen kriegen nichts auf die Reihe”

Negreanu sagte zudem, dass er nicht erwartet zu sehen, dass Online Poker in den nächsten Jahren in den USA legalisiert wird. Er ahnte, dass “Regierungen nichts so auf die Reihe kriegen wie sie es sollten” und sagte, dass er eine Weile abwarten und Tee trinken wird. Darauf spekulierend, dass es einige Jahre dauern wird, bis der Markt wieder für Konkurrenz aus den Staten geöffnet ist, ist Negreanu derzeit in London bei der European Poker Tour bis er zur World Series of Poker Europe Main Event und für die Caesars Cup Challenge nach Cannes fliegt.

Triff die November Nine 2011: Eoghan O’Dea

Eoghan OEoghan O’Dea (ausgesprochen wie „Owen“) hat einen der berühmtesten Väter in der Pokerwelt. Er ist der Sohn von Donnacha O’Dea, ein ehemaliger Olympia Schwimmer der sich dem Poker zugewandt hat und nicht nur ein World Series of Poker Armband gewinnen konnte, sondern auch an zwei weiteren Finaltischen teilnahm und insgesamt 23 mal ins Preisgeld kommen konnte. Der ältere O’Dea nahm beim Late Night Poker teil und gewann das Poker Million Turnier 2004. Sein Vater war ebenfalls ein großer Pokerspieler, also ist es kein Wunder, dass Eoghan O’Dea ebenfalls in der Pokerwelt aktiv ist.

Der jüngere O’Dea war schon immer als starker und aggressiver Spieler bekannt, was dazu beigetragen hat, dass er als ernstzunehmender Gegner galt. Er wurde beim Poker Million Turnier 2008 Zweiter und gewann die iPoker European Meisterschaft beim Online Poker III Main Event in der gleichen Woche. O’Dea wurde beim Main Event der World Poker Tour 2009 in Marrakech Zweiter und erreichte bei der WSOP 2011, ganz abgesehen von seiner Teilnahme als einer der November Nine, vier Mal die Preisgeldränge. O’Dea zeigte während des Main Events einen starken Auftritt, er begann (und beendete) den finalen Tag mit der zweithöchsten Anzahl an Chips. Er hat 33.925.000 Chips, während Martin Staszko mit rund 40 Millionen Chips auf dem ersten Platz liegt. Die Spieler werden im November auf den gleichen Plätzen, auf denen sie das Turnier verließen, zurückkehren. O’Dea merkt an, dass sein Platz nicht der Beste sei und das der Wettbewerb am Finaltisch wild sei, aber er sagt, dass er nicht klagen könne, nachdem er schon so weit gekommen ist.

O’Dea hat einen guten Anteil an Gewinnen und Erträgen und er ist momentan auf Platz 18 der bestverdienenden Irischen Pokerspieler aller Zeiten. Er konnte durch Live-Poker Gewinne über 700.000 Dollar gewinnen und am meisten konnte er beim Ladbrokes Poker Million Turnier gewinnen, welches ihm 260.000 Dollar einbrachte. Bei der WPT in Marrakech, konnte er wiederum 388.532 Dollar gewinnen. Er konnte ebenso 315.000 Dollar von der iPoker European Meisterschaft mit nach Hause nehmen und somit ist es kein Wunder, dass viele Menschen denken, dass O’Dea einer der stärksten Spieler am diesjährigen Finaltisch sei. Mit nur 26 Jahren hat er sich selbst bereits einen Namen gemacht und er bleibt einer der bekanntesten Spieler der diesjährigen November Nine.

November Nine WSOP 2011Dieser gute Spieler blieb während des WSOP Main Event 2011 weitestgehend außerhalb des Rampenlichts. O’Dea ging bisher im Laufe des Turniers sehr selten All-in, aber dennoch waren seine Gewinne stabil. Er spielte bei nicht allzu vielen großen Potts mit, doch dieser normalerweise aggressive Spieler, spielt bei der diesjährigen WSOP um den Sieg mit.

Mit einem berühmten Vater hat O’Dea, wenn es um Poker geht, sicherlich eine Menge Hinweise und den väterlichen Rat erhalten. Wenn es allerdings um das WSOP Main Event ging, war der einzige Ratschlag seines Vaters: „Überzeuge dich davon, dass du deine Flüge rechtzeitig änderst.“ Es sieht so aus, als ob Eoghan dieses Mal alleine wäre, aber es scheint so als ob es ihm weiterhin gut gehen würde.

Das Team Titan Poker 2010

Nach dem großartigen Erfolg von Sorel Mizzi, Kapitän des Team Titan Poker, bei den 2010 Aussie Millions (dritter Platz vor einer Woche, am Samstag, 7. August) und anderen beachtlichen Leistungen diverser Mitglieder des Team Titan bei den unlängst ausgetragenen World Series of Poker 2010 in Las Vegas, wollen wir Ihnen das Line-Up des Team Titan gerne etwas genauer vorstellen.

Sorel Mizzi - Team Titan KapitänAn der Spitze der Mannschaft steht Team Titan Kapitän Sorel Mizzi, der bei Online Pokerspielern auch als Imper1um bekannt ist. Neben seinem dritten Platz bei den Ausi Millions 2010 konnte sich Mizzi 2010 auch bei zwei WSOP Events (#21 und #26) in die Geldränge spielen und kassierte dafür $37.000. Der 24 Jahre ale Kanadier konnte bisher als Teamkapitän des Team Titan Poker durch Online Pokerturniere mehr als eine Million Dollar gewinnen – insgesamt bringt das seine Einnahmen aus Pokerspielen auf bereits deutlich über $4 Millionen.

Sam Trickett konnte für Team Titan sein Können bei den WSOP als Zweiter bei Event #17, dem $5.000 No Limit Hold’em Event, beweisen und sich ein Preisgeld jenseits der halben Million Dollar sichern. Insgesamt konnte der aus Großbritannien stammende Pokerprofi bei den WSOP 2010 $693.827 gewinnen, indem er in gleich 5 Events in die Geldränge gelangte.

Marvin Rettenmaier - Team TitanMarvin Rettenmaier konnte ebenfalls als Mitglied von Team Titan in mehreren Events bei den WSOP 2010 bis in die Geldränge vorstoßen und unterstrich damit seine Konstanz. Der junge Deutsche durfte sich über Gewinne in Höhe von insgesamt $88.000 freuen.

Auch der Däne Jonas Klausen konnte sich am Geldreigen beteiligen und gewann in Event #51 $8.735 während der französische Teamkollege Yann Brosolo bei den Events #51 und #56 ins Geld kam und $12.000 gewann.

Sein Landsmann Florian Desgouttes sowie der Belgier Joel Benzinou vervollständigen das Team von Titan Poker.

Die nächsten großen Satellitenturniere für hoffnungsvolle und aufstrebende Pokerspieler wie wir es sind (oder sein könnten) finden bereits jetzt auf Titan Poker statt und sind für das im November in der Hauptstadt Österreichs angesetzte Main Event der EC Poker Tour Vienna.

Phil Ivey bekommt seinen eigenen Poker Seite

Das Aria Resort and Casino, das im CityCenter Komplex von Las Vegas liegt, feierte die Eröffnung des brandneuen Poker Seites, der zu Ehren des Pokerprofis Phil Ivey errichtet wurde. Das Aria organisierte eine $1 Million Freeroll, das als Bounty Turnier mit einer unglaublichen Kopfgeldprämie von $100.000 ausgerichtet wurde. Wen es auszuschalten galt? Natürlich Phil Ivey. Und um Phil Ivey bei der Eröffnung so richtig ins Schwitzen zu bringen, gab es für den Sieger der Turniers noch zusätzlich ein Heads-Up gegen den Profi.

David Chino RheemDer Topspieler Phily Ivey fand denn auch in seinem Aria Poker Seite beim Bounty Turnier in David “Chino” Rheem seinen Meister. Chino Rheem konnte bereits bei der WSOP 2008 mit dem Einzug an den Finaltisch sein Können unter Beweis stellen und durfte sich diesmal über die Prämie von $100.000 freuen.

Larry Linton setzte sich dann im weiteren Turnierverlauf durch und konnte als Sieger $250.000 einfahren.

Zusätzlich durfte er nun in der Hall of Ivey im Heads-Up gegen Phil Ivey um einen Preis von weiteren $250.000 spielen. Hierbei behauptete sich allerdings Phil Ivey eindrucksvoll und lies keine Zweifel aufkommen, wer hier der Herr im Haus ist.

Die Einweihung des Phil Ivey Poker Room im Aria Resort and Casino war in jedem Fall ein großer Erfolg und alle geladenen Pokerspieler genossen das Event sichtlich. “Sogar die Croissants waren großartig” meinte beispielsweise Phil Laak. David Williams hingegen erzählte jedem, der es hören wollte (und auch denen, die das nicht wollten), daß er seinerseits auf den Tag wartet, an dem endlich jemand zu seinen Ehren einen Poker Seite einweiht.

Phil IveyPhil Ivey war sichtlich von der Veranstaltung und der Ehre, einen eigenen Poker Seite zu haben, gerührt. Er meinte, daß es eine große Ehre für ihn sei, mit nichts angefangen zu haben und nun einen Raum mit seinem Namen zu haben.

Prominente Gäste wie Jennifer Harman, Doyle Brunson, Tim Phan, David Benyamine und Vanessa Rousso waren bei den Feierlichkeiten zugegen. Der neue High-Stakes Poker Seite, der auf reiche und prominente Spieler ausgelegt ist, konnte sich nicht zuletzt durch diesen Umstand umgehend den Ruf eines Top Poker Action Raums schaffen.

Phil Ivey, Besitzer von bereits sieben der so begehrten WSOP Bracelets und World Poker Tour Sieger, gilt als einer der besten Pokerspieler der Welt. Ivey konnte außerdem nach seinem zweiten Platz bei der Aussie Millions $100.000 Challenge in diesem Jahr in der Liste der Pokerturnier Geldpreisgewinner auf den ersten Platz vorstoßen.

Phil Hellmuth

Kaum jemand, der sich mit professionellem Poker beschäftigt, kommt am Namen Phil Hellmuth vorbei. Der Amerikaner trägt seinen Teil dazu bei, daß er wirklich ständig in den Medien präsent ist und gilt als Poker Brat (frei übersetzt Pokerlümmel) aufgrund seines oft rüpelhaften Verhaltens am Pokertisch. Er weiß sich und sein Image gut zu vermarkten und hat kurzerhand den wenig schmeichelhaften Spitznamen zu seinem Vorteil genutzt – seither sieht man ihn bei jedem Turnier mit seinem eigenen Outfit (ein Ice Hockey Jersey mit der Nummer 99 und dem Namen Poker Brat am Rücken, und vorne mit einem großen Ultimate Bet Logo versehen). Er ist seit langem die Galionsfigur von Ultimate Bet, das durch den sogenannten Superuser Skandal (wie in unserem Blog Beitrag Wie sicher ist Online Poker erläutert) und diverse andere Ungereimtheiten enorme Imageverluste erlitten und sehr an Glaubwürdigkeit verloren hat.

Bald 45 und mitten in der Pubertät

Phil Hellmuth wird am 16. Juli 2009 bereits 45 Jahre alt, verhält sich aber ungezogen und kindisch wie kaum ein anderer Spieler. Berühmt wurde er durch den Gewinn des WSOP Main Events 1989 im Alter von 24 Jahren (er blieb bis Peter Eastgate im Jahr 2008 der jüngste Spieler, dem dies gelungen war), berüchtigt durch seine beleidigenden und ausufernden Tiraden am Pokertisch. Dort beleidigt er nicht nur häufig Spieler, die er unter anderem als Idioten beschimpft, sondern manchmal sogar die Dealer am Tisch. Laut seinen eigenen Worten ist er “der beste Texas Hold’Em Spieler der Welt” und wenn Glück beim Pokern keine Rolle spielte, würde er stets gewinnen. Diese Arroganz führt oft dazu, daß viele Gegenspieler als auch das Publikum ihn als Feindbild ansehen und hämisch lachen oder ihn verspotten, wenn er eine große Hand verloren hat. Dies wiederum entnervt ihn noch mehr und so stacheln sich Phil und die restliche Welt gegenseitig auf.

Aufgrund seines teils flegelhaften Verhaltens und zahlreicher Schimpfwörter (es gab im Fernsehen Situationen, bei denen über mehrere Minuten mehr als 50% der Wörter ausgeblendet wurden) hat er neben dem Spitznamen Poker Brat auch noch den Namen Hellmouth (zu deutsch Höllenmund) erhalten, ein Wortspiel mit seinem tatsächlichen Nachnamen. Von vielen Seiten ist zu hören, daß Phil seine Ausbrüche mittlerweile perfekt zu timen weiß und darauf achtet, daß immer eine Kamera in der Nähe ist, um ihn dabei zu filmen. Andere wiederum meinen, daß er in seinem Innersten tatsächlich davon überzeugt ist, der beste Spieler zu sein (oder wenigstens besser als jeder, der gerade mit ihm am Tisch sitzt) und er große Probleme damit hat, zu verlieren. Speziell dann, wenn der Spieler keinen großen Namen hat und unorthodox oder einen anderen Stil spielt.

Man mag seinen Wutausbrüchen, Beschimpfungen und seiner Überheblichkeit gegenüber stehen, wie man will – Tatsache ist, daß Phil Hellmuth eine Pokerikone und einer der berühmtesten Pokerspieler der Welt ist. Die Regisseure aller Poker TV-Übertragungen lieben ihn heiß, denn er garantiert Unterhaltung und Zündstoff. Abseits der Pokertische soll der zweifache Vater übrigens ein recht leidlicher Charakter sein. Er ist in diverse Stiftungen involviert und ist ein Mensch, der Familienwerte äußerst wichtig nimmt. Auf die Frage, welches seine liebste berühmte Persönlichkeit ist, antwortete er auch einmal dementsprechend: “Jede Berühmtheit, die ihre Familie an erster Stelle behält.”

Erfolg am Pokertisch und abseits davon

Phil hat bisher schon knapp $9 Millionen beim Pokern gewonnen. So ganz nebenbei verfaßt er aber auch für Pokermagazine Artikel, schreibt Bücher, arbeitet mit Oakley an speziellen, signierten Sonnenbrillen, hat kürzlich seine eigene Bekleidungsserie gestartet (passenderweise vermarktet er auch dort wieder seinen Nickname und nannte diese Linie kurzerhand Poker Brat Clothing Company) und hat noch diverse andere Deals laufen, darunter auch die bereits erwähnte umstrittene Beteiligung bei Ultimate Bet.

Wenn man seinen Aussagen trauen darf, könnte er abseits vom Poker geschätzt $400 Millionen verdienen. Jedenfalls hat er dies bei einem Interview ESPN gegenüber behauptet. Selbst wenn man von der ihm typischen Übertreibung ausgeht, kann man sicher sein, daß Phil Hellmuth sicher kein armer Schlucker wäre, würde er sich plötzlich dazu entschließen, mit dem Pokern aufzuhören. Aber wer ihn kennt, kann sich ein Ende seiner Karriere ohnehin nicht vorstellen – und wenn, dann mit einem ordentlichen Knall. Es handelt sich immerhin um Phil Hellmuth, von Beruf Pokerlümmel.

Nico Behling

Wir wollen heute ein wenig Licht auf einen Spieler werfen, der noch nicht so lange im Pokergeschäft wie beispielsweise ein Chris Ferguson, geschweige denn ein Doyle Brunson ist. Nico Behling ist mit seinen 23 Jahren nicht einmal ein Drittel so alt, aber dennoch kein ganz Unbekannter mehr im internationalen Poker. Der junge Mann aus Jena schaffte es bereits 2007 bei der WSOP ins Geld (er erhielt für Platz 43 immerhin $18.420) und zeigte im Jänner 2008 nochmals stark auf, als er den Final Table beim Aussie Millions Main Event nur knapp verpaßte nachdem er am 3. Tag des Turniers sogar an zweiter Stelle lag. Er wurde dafür aber mit 175.000 Australischen Dollars entschädigt (das entspricht in etwa €88.500). Dieses Trostpflaster hat ihm sicher geholfen, den seelischen Schmerz zu lindern.

Im November 2008 erreichte Nico Behling nun endlich einen Final Table in einem großen internationalen Live Turnier. In der 5. Saison der EPT (European Poker Tour) konnte er sich in Warschau (die vierte von insgesamt elf Stationen dieser Poker Tour) bis zum letzten Turniertag spielen und durfte an einem langen und hart umkämpften Final Table bis zum bitteren Ende sitzen bleiben. Ein wenig bitter war es insofern, als es “nur” für den zweiten Platz reichte, aber angesichts der starken Konkurrenz und der Tatsache, daß er nun auch beim EPT abcashen durfte, dürfte sich der Frust in Grenzen gehalten haben. Um exakt €205.270 reicher stand er auf und gratulierte als fairer Verlierer dem Portugiesen Joao Barbosa und war anschließend bei Interviews und Photosessions wohl in einer der schönsten Zwickmühlen, nämlich ein wenig hin- und hergerissen zwischen Freude über das Preisgeld und einen ausgezeichneten zweiten Platz und dem Nagen im Hinterkopf, daß er so knapp am Sieg vorbei geschrammt war.

Der junge Deutsche hatte sich wieder einmal über eines der zahlreichen Satellites bei Everest Poker für die EPT qualifiziert und dürfte erleichtert sein, bei seinem neunten Antritt bei der starken EPT endlich im Geld gelandet zu sein. Und das gleich ordentlich. Wir dürfen gespannt sein, wie viel mehr wir noch in Zukunft von Nico Behling zu hören bekommen. Wenn er solange aktiv bleibt wie der geniale Großvater des Pokers, Doyle Brunson, dann können wir zumindest noch über ein halbes Jahrhundert von ihm berichten!

Happy Birthday Doyle Brunson!

Letztes mal habe ich über den Spieler geschrieben, der mein Lieblingsspieler und ein sehr ruhiger, analytischer Mensch ist – Chris Ferguson. Nun, Doyle Brunson steht ihm in Ruhe und Analytik wohl um nichts nach und ist für mich auch einer derjenigen Menschen, die ich auch abseits des Pokerspiels gerne einmal für eine nette Unterhaltung treffen würde. Ich traue mich kaum, ihn einen alten Mann zu nennen, das klingt schon fast respektlos – Tatsache ist aber, daß er stets einer der ältesten Spieler bei den WSOP ist. Aber auch einer der erfolgreichsten.

Der Pokerprofi und Autor zahlreicher Pokerbücher, die zur absoluten Pflichtlektüre für ernsthafte Spieler gehören, ist heute 75 Jahre alt geworden! Geboren wurde er folgerichtig (für die kühnen Rechner unter Ihnen) am 10. August 1933 und zwar in Longworth, Texas. Er spielt nun schon seit mehr als einem halben Jahrhundert professionell Poker. Er war der erste Spieler, der das Main Event der WSOP in aufeinanderfolgenden Jahren gewinnen konnte, der erste, der die $1 Milionen Grenze an Einnahmen durch Poker spielen überschritten hat, einer von lediglich 4 Spielern, die das Main Event der WSOP mehr als einmal gewinnen konnten, liegt mit Johnny Chan gemeinsam an zweiter Stelle, was die insgesamt gewonnenen WSOP Armbänder angeht (10 Stück) und der erste von insgesamt fünf Spielern, denen es bisher gelungen ist, sowohl ein WSOP Main Event als auch den World Poker Tour Titel zu gewinnen. Wen wundert es also, daß er eine fixe Größe in der Pokerwelt und selbstredend in der Poker Hall of Fame ist, und das bereits seit 1988 – und nach wie vor kein Ende in Sicht!

Eigentlich war Doyle Brunson seit seiner Kindheit, die er in dem gerade mal 100 Einwohner zählenden Ort Longsworth verbrachte, ein sehr sportlicher Mensch und sowohl im Basketball als auch im Langstreckenlauf sehr erfolgreich und ein vielverspechendes Talent. Durch einen Arbeitsunfall mußte er 2 Jahre lang einen Gips am Bein tragen und seine Sportkarriere war beendet. Er konzentrierte sich danach ausschließlich auf Studium und Poker und fand heraus, daß ihm das Pokern sehr leicht fiel. Nach seinem Studienabschluß stellte er fest, daß er bei Poker in wenigen Stunden ein Vielfaches seines Monatslohnes verdienen kann und entschied sich dazu, Profispieler zu werden.

Erst verdiente er sein Geld in illegalen Spielen in Fort Worth (Texas), später reiste er dafür auch in benachbarte Bundesstaaten. Da Poker zu dieser Zeit generell nicht legal war, konnte es durchaus manchmal etwas brenzlig werden und Doyle Brunson sah nicht nur einmal das falsche Ende eines Revolvers, wurde überfallen, zusammengeschlagen oder ausgeraubt. Nach vielen turbulenten Jahren endete er dann schließlich in Las Vegas. Mittlerweile ist er nicht nur für seine Erfolge beim Pokern berühmt sondern auch für seine Bücher, vor allem den Klassiker “Super System” (wie auch Max in seinem Blogeintrag Sit & Go – Position und frühe Starthände erwähnt hat), das von vielen als Pokerbibel angesehen wird. Auch wenn er behauptet, daß er durch das Buch viel Geld verloren hat, weil viele Pokerspieler nun besser spielen, hat er es doch bisher mehr als beachtliche $5.300.000 bei Live Turnieren gewonnen.

Sein Spitzname “Texas Dolly” entstammt übrigens einem Irrtum von Jimmy Snyder, einem amerikanischen Sport Kommentator, der ihn eigentlich als “Texas Doyle” ankündigen sollte, aber den Namen falsch gelesen hat. Seitdem heißt Mr. Brunson bei vielen seiner Profikollegen einfach nur noch Dolly. Sein Sohn Todd spielt ebenfalls professionell Poker und schaffte es, im Jahr 2005 beim Omaha Hi/Lo ein WSOP Armband zu gewinnen, was Doyle und Todd zum ersten Vater-Sohn Gespann macht, daß bei den WSOP Armbänder gewinnen konnte.

Wer also von Pokerlegenden redet, wird den Namen Doyle “Texas Dolly” Brunson gezwungenermaßen in den Mund nehmen müssen. Er ist wohl einer derjenigen Spieler, die in den vergangenen Jahrzehnten den größten Einfluß auf Poker hatten, sei es nun als Spieler oder als Autor. Und eines ist immer wieder schön zu sehen: Wenn er am Tisch sitzt, halten viele der sonstigen Plappermäuler aus Respekt und Ehrfurcht den Mund. Respekt vor dem Alter? Wohl eher Respekt vor Qualität!

Chris Ferguson

Ich will heute über einen meiner absoluten Lieblingsspieler reden. Warum hat er bei mir diesen Status? Nun, abgesehen von einer geradezu sagenhaften Karriere gefällt mir seine Persönlichkeit, die er am Tisch zu Tage trägt. Ich halte nicht viel von Leuten, die meinen, sie müßten in die Psyche ihrer Gegner eindringen, indem sie viel, laut oder teilweise einfach nur Blödsinn reden (wobei ein Daniel Negrenau bei seinen Plapperanfällen größtenteils auch genug Stil und Humor an den Tag legt – aber ein Tony G ist für mich beispielsweise nach den Szenen, die ich von ihm bisher schon gesehen habe, ein rotes Tuch). Ein Chris Ferguson schafft es, ohne dummes Gerede alleine durch seine Präsenz am Tisch und seine analytischen Fähigkeiten ein Spiel zu dominieren. Ich habe auch großen Respekt für seinen Ansatz zu Poker – für ihn steht nach seinen Aussagen das Geld nicht im Vordergrund, es geht um Prestige, die Ehre und das Gefühl, etwas erreicht zu haben, wenn man als letzter vom Finaltisch aufsteht.

Das ist auch der Grund, warum er viel lieber bei Turnieren als bei Cash Games spielt. Er hat diesbezüglich auch einmal gemeint: “Ich nehme Leuten nicht gerne Geld ab, wenn ich herausgefunden habe, wie sie spielen. Das ist nicht mein Stil. Aber wenn sie das Geld für ein Turnier bezahlt haben, ist das Geld ohnehin weg. Und ich versuche, das Turnier zu gewinnen. Es gibt beim Turnier nur ein Ziel. Und das ist meiner Meinung nach wichtiger als nur das Geld.”

Natürlich läßt es sich leicht reden, wenn man den Erfolg einmal kurz Revue passieren läßt: 5 WSOP Armbänder und 2 WSOP Circuit Ringe – und insgesamt bisher über $7.000.000 an Preisgeldern eingestrichen. Das klingt unglaublich viel – ist es auch. Vor allem für einen Menschen, der noch im Jahre 2000 bei einem Interview bekannt gegeben hat, daß Poker für ihn eine Nebensache ist und er später eigentlich in Analytik und Börsengeschäfte involviert sein will.

Chris Ferguson wurde am 11. April 1963 geboren und ist in Los Angeles aufgewachsen. Seine Eltern haben Doktorentitel in Physik und Mathematik, Chris selber hat sein Studium für Computerwissenschaften und Analytik erfolgreich abgeschlossen – und diese Grundlagen kommen ihm beim Pokern sehr zugute. Er hat das Spiel selber geradezu akribisch untersucht und das photographische Gedächtnis, das man ihm nachsagt, hat ihm dabei sicher auch geholfen. Nur ein Blinder könnte Chris Ferguson am Tisch nicht erkennen, sein Pokeroutfit umfaßt einen Cowboyhut und eine Sonnenbrille, dazu kommen noch seine charismatischen langen Haare und der Bart… er ist definitiv ein Unikum. Auch in der Hinsicht, daß er beispielsweise – erfolgreich – innerhalb von 16 Monaten aus einer Bankroll von $0 (nichts, null, zero, nada, niente, rien) eine Bankroll von $10.000 aufgebaut hat. Für ihn war das einfach ein interessantes Experiment…

Abseits der Pokertische trägt seinen Hut übrigens nicht, es ist einfach seine Art, sich einzustimmen und auf das Pokerspiel zu konzentrieren. Seinen Spitznamen “Jesus”, den er selber zwar nie verwendet, der ihn aber auch nicht stört, hat er wohl seinen langen Haaren und dem ruhigen, ja schon zurückhaltenden Benehmen zu verdanken. Laut eigenen Angaben ist es ihm lieber, wenn jemand auf ihn zukommt und sich vorstellt, weil er normalerweise nie andere Leute anspricht. Also wenn Sie einmal bei den von ihm bevorzugten WSOP Turnieren einen langzottigen Cowboy sehen, scheuen Sie sich nicht, ihn anzusprechen. Wenn man seine Erfolge beim Pokern aufzählt und unter anderem über den Poker Weltmeistertitel stolpert, sollte man aber auch nicht außer Acht lassen, daß er beispielsweise auch so ganz nebenbei Champion im Swing Ballroom Dancing ist.

Chris Ferguson ist ein Mann mit vielen Interessen neben Poker. Nicht zuletzt deshalb bin ich von ihm so beeindruckt. Für mich hat Chris Ferguson beinahe keine Schwächen oder Fehler, die man ihm ankreiden kann. Man muß schon genau suchen, um bei ihm etwas kritisieren zu können. Ein Mensch, der trotz aller Pokererfolge und des vielen Geldes, das dabei involviert ist, fest im Leben steht und als Lieblingsfilm “Monty Python’s Holy Grail” (“Monty Pythons – Die Ritter der Kokosnuß”) angibt, kann eigentlich nur an einer Stelle enttäuschen: die richtige Antwort wäre “Monty Python’s Life of Brian” (“Das Leben des Brian”) gewesen. Knapp daneben, Mr. Ferguson. Aber niemand ist vollkommen.