Guter Bonus – schlechter Bonus? – Teil I

Heute will ich Ihnen die Details und die kleinen Geheimnisse der verschiedenen Bonus Angebote ein wenig näher bringen. Eines gleich vorweg, einen schlechten Bonus per se gibt es nicht. Das würde auch die Definition eines Bonus ad absurdum führen. Es gibt gute, tolle, herausragende, großartige, exzellente und beeindruckende Boni, aber das hängt alles von Ihnen und Ihrer Spielweise ab. Was für den einen Spieler ein perfekter Bonus sein mag, ist für Sie vielleicht die schlechtest mögliche Variante. Denn der schlechteste Fall eines Bonus ist der, bei dem Sie nicht in der Lage sind, in den Genuß desselben zu kommen.

Was bestimmt nun einen wirklich guten Bonus? Worauf muß ich achten? Nun, ganz ehrlich gesagt, das ist eine Gradwanderung, die sehr davon abhängt, wie Sie spielen und vor allem, wie gut und ehrlich Sie sich selber einschätzen können. Spielen Sie lediglich um Kleinstbeträge und wollen dies auch in absehbarer Zukunft nicht ändern? Spielen Sie mehrere Stunden täglich oder lediglich ein- bis zweimal die Woche? Ist Ihnen ein möglichst hoher Bonus wichtig oder wollen Sie einen Bonus, den Sie leicht freispielen können? Wollen Sie in den Genuß eines Sofortbonus kommen, den Sie nicht erst freispielen müssen, und dafür vielleicht auf einen höheren Bonus verzichten?

Sie sehen, es wird nicht leicht, einen Bonus mit einem anderen zu vergleichen und zu bewerten. Vor allem deshalb, weil es schwer ist, allgemein gültige und objektive Bewertungskriterien zu finden. Ist ein €300 Bonus besser als ein €100 Bonus? Nun, nominell gesehen scheinbar ja. Aber wenn der €300 Bonus schwerer freizuspielen ist und vielleicht auch nur als sogenannte Lump Sum (also entweder Sie schaffen es, den gesamten Bonus freizuspielen oder Sie erhalten gar nichts) während der €100 in Schritten von €10 freigeschalten wird und zudem vielleicht nicht einmal an ein zeitliches Limit gebunden ist, kann das schon wieder ganz anders aussehen.

Gehen wir also erst einmal auf ein paar grundlegende Eigenschaften eines Bonus ein – und bei gleichen Bonusbeträgen kann man einige dieser Kriterien sehr einfach zur Bewertung heranziehen:

  • Welcher Zeitrahmen wird Ihnen zum Freispielen des Bonus gesetzt?
  • Handelt es sich um eine Gesamtsumme oder einen gestaffelten Bonus?
  • Gibt es einen Sofortbonus?
  • Wieviele Punkte müssen Sie erspielen, um den Bonus freizuspielen?
  • Gibt es zusätzliche Vorteile?

Das sind die Hauptkriterien, die es zu beachten gilt, wenn Sie einen Bonus mit einem anderen vergleichen wollen. Ich möchte auf diese Punkte in meinem nächsten Beitrag noch detailliert eingehen, um diverse Unklarheiten zu beseitigen. Sie können mit unserem Bonusrechner im Handumdrehen die verschiedenen von uns angebotenen Boni für Ihren jeweilig gewünschten Einzahlungsbetrag herausfinden und vergleichen – bedenken Sie aber bitte stets, daß der tollste und höchste Bonus nicht unbedingt der für Sie am besten geeignete ist. Was hilft ein unglaublich hoher Bonus, wenn Sie ihn nicht innerhalb der vorgegebenen Zeit freispielen können? Deshalb gilt, wie schon eingangs erwähnt, daß Sie lernen müssen, sich selbst korrekt einzuschätzen und dann abzuwägen, welche Bonusvariante tatsächlich die beste für Sie persönlich ist.

Mehr zu diesem Thema in Kürze in meinem nächsten Beitrag.

Satellite Strategie

Heute möchte ich mit Euch kurz über die teilweise stiefmütterlich behandelten Satellites reden. Wenngleich man dabei kein Cash gewinnt, sollte man sich dennoch durchaus die Mühe machen, sie zu spielen. Warum? Nun, sogenannte Satellites (oder Qualifikationsturniere) sind eine gute Möglichkeit, sich für größere Poker Turniere zu qualifizieren, ohne dabei Deine Bankroll stark anzugreifen. Wenn Du bei einem Turnier mitspielen willst, für das Du $500 Teilnahmegebühr zahlen mußt, kann das – je nach Bankroll – schon ein ordentliches Loch in Deine Finanzen reißen. Stattdessen wirst Du im Normalfall bei den meisten Online Poker Seiten für größere Turniere wie dieses Satellites finden, bei denen Du nur einen Bruchteil dieser Summe aufbringen mußt.

Bleiben wir beim Beispiel der $500: ein typisches Satellite dafür würde so aussehen, daß Du dort lediglich $50 zahlen mußt. Nun wartet der Poker Seite ab, wieviele Teilnehmer es gibt und legt dann fest, wieviele Sitze beim Satellite vergeben werden. In unserem Falle wäre es normalerweise ein Platz pro 10 Teilnehmern, da 10 Teilnehmer, die $50 zahlen, einem Teilnehmer, der $500 zahlt, entsprechen. Bei 100 Teilnehmern in unserem fiktiven $50 Satellite hieße das also, daß 10 Plätze für das $500 Turnier vergeben werden.

Warum aber habe ich diesen Blogbeitrag mit Satellite Stragie betitelt? Unterscheidet sich die Strategie für ein Satellite Turnier tatsächlich von einem regulären Multitable Turnier? Nun, generell sollte man ein Satellite wie jedes andere Turnier spielen, allerdings nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Der Hauptunterschied ist der, daß bei unserem fiktiven Satellite die ersten 10 Spieler einen Platz im höher dotierten Turnier erhalten. Es ist also völlig egal, ob Du nun Erster oder Zehnter wirst! Wenn sich das Spiel also der Bubble nähert und Du eine gute Position hast, dann solltest Du Deine Hände viel vorsichtiger spielen als bei einem normalen Turnier, wo Du Deinen Stack noch weiter aufbessern willst.

Wenn Du bei “unserem” Turnier derzeit nun an der 4.Stelle liegst und noch 12 Spieler dabei sind, vermeide nach Möglichkeit Showdowns mit hohem Einsatz. Was hilft Dir ein All-In mit KK oder AA, wenn Dein Gegenspieler einen größeren Stack hat und einen Call macht, nur um mit QJs eine Straight oder einen Flush zu treffen? Das Resultat: Du bist außerhalb der Bubble geblieben und leer ausgegangen. Laß andere Spieler ausscheiden und bleib einfach in den Top 10. Das ist wohl der gravierendste Unterschied zu einem normalen Multitable Turnier!

Ich persönlich versuche relativ früh meinen Stack aufzubauen, damit ich in der Endphase davon zehren kann. Vom frühen bis mittleren Turnierverlauf spiele ich also ganz wie bei jedem anderen Turnier – aber umso später der Abend und umso besser meine Plazierung im Turnier desto vorsichtiger und überkonservativer mein Spiel. Mit Fortdauer des Turniers gewichte ich die Position am Tisch immer mehr und spiele zumeist nur noch aus Late Positions und vermeide auch zumeist etwaige Versuche, den Pot zu stehlen.

Also denkt daran: bei einem Satellite zu Beginn ganz normal spielen aber gegen Ende immer schön brav vor Augen halten, daß es egal ist, ob man ganz vorne oder ganz hinten in den Platzrängen aufhört. Das einzige Ziel eines Satellites ist es, einen Platz für das höher dotierte Turnier zu ergattern und dabei die Bankroll zu schonen!

Ich wünsche Euch dabei viel Erfolg!

Die 10 Gebote für Pokerneulinge – Teil II

Letztens habe ich Euch die ersten 5 der 10 Gebote geschrieben, heute folgen die restlichen. Legen wir einfach gleich los.

6. Wenige Hände spielen

Häh? Deja vu? Hatten wir das nicht schon einmal bei den ersten 5 Geboten? Ja, hatten wir. Aber dieser Punkt kann gar nicht genug betont werden, deshalb sei er in den 10 Geboten gleich zweimal vertreten. Es ist nicht so, als ob ich sonst nicht auf 10 Punkte gekommen wäre, keine Angst. Ich hätte noch viele weitere Punkte, aber zu den wichtigsten zehn gehört dieses Gebot gleich zweimal! Also nochmals: Wenige Hände spielen!

7. Gegner beobachten lernen

Natürlich, bei Live Spielen mit weiblicher Beteiligung wird es den Herren der Schöpfung leicht fallen, den Gegner genauestens zu beobachten. Das ist hiermit aber nicht gemeint. Ihr sollt stattdessen das Spiel des Gegners beobachten und zu lesen lernen. Man kann bei den meisten Spielern innerhalb relativ kurzer Zeit gewisse Verhaltensmuster und Spielweisen ausmachen. Es ist beispielsweise ein immenser Unterschied, ob ein tighter Spieler oder ein Maniac ein Re-Raise macht. Außerdem können vor allem neue Spieler, denen langweilig ist, wenn sie nur wenige Hände spielen, sich nach dem Folden gezielt auf das Beobachten der Gegner konzentrieren. Versucht doch einfach einmal, vorherzusagen, was ein Gegner machen wird. Check? Bet? Call? Fold? Raise? Gar ein Re-Raise? All-In? Was für Karten zeigt er dann beim Showdown? Habt Ihr recht gehabt und er hat nur einen Bluff versucht? Wie hat er auf den Raise des anderen Spielers reagiert? Diese Beobachtungen sind für einen Pokerspieler von unglaublicher Wichtigkeit und Ihr solltet versuchen, das so bald als möglich zu lernen. Dann könnt Ihr aufgrund des Verhaltens eines Spielers sehr oft seine Hand korrekt einschätzen und dementsprechend reagieren.

8. Board Cards lesen

Ebenso wichtig ist es, daß Ihr die Board Cards richtig lesen könnt und seht, ob nicht vielleicht plötzlich am Turn oder River Euer bisher so toller Drilling fast wertlos wird, weil nun 4 Karten derselben Farbe da liegen oder aber nur mehr eine Pocket Card eines Gegenspielers auf eine Straight nötig wäre. Gerade für Anfänger birgt das oft große Gefahren, da man sich so sehr auf seine Hand konzentriert, daß man nicht selten die möglichen Hände der Gegner völlig vergißt.

9. Folden lernen

Ein wichtiger Aspekt beim Pokern ist das rechtzeitige Folden. Vor allem neue Spieler haben damit oft ein großes Problem, wenn sie bereits Chips im Pot liegen haben. Dabei ist zumeist die Hoffnung Vater allen Übels. Wenn Du eine Hand hast, von der Du nicht überzeugt bist, daß sie gewinnt, dann solltest Du die Verluste so gering wie möglich halten und die Karten weglegen. Es ist besser, $2 kampflos aufzugeben, als noch weitere $4 zu setzen, wenn die Lage bereits aussichtslos ist. Viele Spieler lassen sich durch Value Bets immer weiter in den Pot locken und mit jedem weiteren Einsatz wird ein Aussteigen schwerer. Deshalb lieber zähneknirschend einmal zu oft folden als einmal zu wenig.

10. Nie on tilt spielen

Was ist “on tilt”? Nun, wenn die Emotionen das Spiel regieren, spricht man davon, daß jemand on tilt ist. Mann sollte tunlichst vermeiden, sich beispielsweise durch einen Bad Beat dazu verleiten zu lassen, daß man in der nächsten Hand versucht, alles wieder auf einmal hereinzuholen. Bad Beats passieren, aber wenn man deshalb nicht mehr rational spielt, verliert man in Folge noch viel mehr. Oft empfiehlt es sich, die nächsten Hände noch vorsichtiger als sonst zu spielen, bis man den Bad Beat von zuvor wieder ganz verdaut hat. Und wenn Dich ein Spieler durch provokatives Verhalten aus der Reserve locken will, hast Du bei online Poker eine tolle Funktion: Mute Chat. Sehr empfehlenswert.

Allgemeines

Allgemein gilt, daß Ihr nie spielen solltet, wenn Ihr müde, gereizt oder abgelenkt seid. Pokern ist ein Spiel, das ungemein viel Konzentration verlangt. Wer nun also nicht voll bei der Sache ist, gibt den Gegnern schon einen großen Vorsprung. Auch ein sehr wichtiger Punkt ist, daß man das Bankroll Management immer und überall im Kopf behält! Und ein gut gemeinter Rat: Übt Euch im Short Stack Spiel in Low Limits, wenn Ihr Cash Games spielt. Bei Short Stack müßt Ihr ganz extrem darauf achten, wirklich nur gute Hände zu spielen und der Vorteil ist, selbst wenn Ihr Pech habt oder schlecht drauf seid, verliert Ihr nur relativ wenig Geld im Vergleich zu Eurer Bankroll.

Generell ist es eine gute Idee, sich diverse Bücher über Poker zu besorgen (und auch zu lesen), guten Spielern über die Schulter zu schauen und viel zu üben, um eine gewisse Routine zu bekommen. Wenn Ihr schon ein wenig Erfahrung gesammelt habt, versucht durchaus einmal Eure normale Spielweise der Situation am Tisch anzupassen. Dies kann durch die Größe Eures Stacks bestimmt sein, durch die Anzahl der Spieler am Tisch, die Art der Spieler, Eure Position, die Blind Levels,…

Ich wünsche Euch viel Geduld und gute Karten!

Die 10 Gebote für Pokerneulinge – Teil I

Ich habe mir die Freiheit herausgenommen, eine kleine Liste von 10 Geboten für neue Spieler aufzustellen, weil ich selber beim Pokern so ziemlich alle Fehler selber schon gemacht habe – und auch wenn ich überzeugt bin, daß ein neuer Spieler eben diese Fehler machen wird, selbst wenn er vorher davon gewarnt wurde, glaube ich doch auch, daß er sie auch schnell wieder abstellen wird, wenn er darauf aufmerksam gemacht wird.

Spieler mit ein wenig Erfahrung merken an einem Pokertisch innerhalb kürzester Zeit, wer noch neu im Geschäft ist und werden im Normalfall versuchen, diese Spieler unter Druck zu setzen und vor schwere Entscheidungen zu stellen, um sie in Folge um ihre Chips zu erleichtern. Wenn Ihr Euch die Gebote anschaut und dann an einem Tisch einmal darauf aufpaßt, werdet Ihr auch schnell sagen können, wer an Eurem Tisch ein Neuling ist. Aber fangen wir einfach einmal an:

1. Wenige Hände spielen

Man kann es neuen Spielern gar nicht oft genug sagen: Profis folden weit mehr Hände vor dem Flop als sie spielen. Pokern ist ein Spiel der Taktik, Mathematik und – Geduld. Es geht darum, seinen Stack zu schützen und nicht mit ständigen Calls Chips am Tisch liegen zu lassen. Wenn Ihr vor dem Flop schlechte Karten habt, ist die Wahrscheinlichkeit, nach dem Flop plötzlich gute Karten zu haben sehr gering. Ich persönlich vermeide es, eine Hand zu spielen, die nicht entweder ein Pocket Pair mit 2 Face Cards ist oder aber eine Face Card und eine As. Und selbst da kommt es auf meine Position und die bisherigen Aktionen der anderen Spieler an.

2. Position erkennen

Wie Euch Max schon in seinem letzten Blogeintrag Sit & Go – Positionen und frühe Starthände informiert hat, ist die Position, die man am Tisch in Bezug auf den Button inne hat, beim Pokern enorm wichtig. Je nach Position wird ein guter Spieler ein und dieselbe Hand völlig unterschiedlich spielen. Generell gilt, daß eine Late Position einen unglaublichen Vorteil bringt, den man sich – wenn möglich – zunutze machen sollte.

3. Nicht zu viel bluffen

Es tut mir in der Seele weh, wenn neue Spieler glauben, daß ein All-In automatisch heißt, daß alle anderen die Karten weglegen. Nicht nur einmal habe ich so mit KK oder AA einen Call nach einem All-In gemacht, nur um jemanden zu sehen, der 27, 3J oder ähnlichen “Schrott” in seinen Händen hielt. Ganz klar, die letzten beiden Runden haben alle anderen nach seinem All-In die Karten weggelegt, aber wenn einmal jemand eine gute Hand hat, ist plötzlich der ganze Stack weg. Bluffen will gelernt sein und es kommt auf so viele Nuancen an, daß man als neuer Spieler sicherheitshalber erst einmal die Finger davon lassen sollte. Und nur ganz nebenbei: Bluffs bestehen nicht nur aus All-Ins…

4. Selten callen

Warum sollt Ihr nur selten callen? Nun, Chris Ferguson, ein nicht ganz Unbekannter also, meinte einmal sinngemäß “Warum callen? Wenn Deine Hand gut genug ist, um zu raisen, mach einen Raise und übe Druck aus. Wenn sie nicht gut genug für einen Raise ist, dann leg sie weg – jemand anderer hat wahrscheinlich eine bessere Hand. Und wenn Du nur einen Call machst, erlaubst Du jemand anderem, die Initiative zu ergreifen und Dich danach zu einer Entscheidung zu zwingen. Mit Bet oder Raise zwingst Du hingegen Deine Gegenspieler zu einer Entscheidung.”

5. Low Limits

Egal wie verlockend es sein mag, um höhere Beträge zu spielen, wenn man einmal einen netten Run in den unteren Limits genossen hat – tut es nicht! Es gehört schon viel Erfahrung und Können dazu, wenn man auf höhere Limits umsteigen will. In den Low Limits gibt es immer Pokerneulinge, Fische und leichtsinnige Spieler – umso höher die Limits, desto stärker jedoch auch im Normalfall die Konkurrenz. Und so schnell könnt Ihr dann gar nicht schauen, wie Eure Bankroll die Schwindsucht bekommt!

So, Anfang der Woche folgt dann der Rest – in der Zwischenzeit beherzigt schon mal die ersten 5 Gebote!

Sit & Go – Position und frühe Starthände

Heute spielen wir ein fiktives Sit & Go, in dem ich Sie durch die Anfangsphase geleiten möchte und Ihnen einige allgemein wichtige Grundlagen näher bringen möchte.

Das SNG startet. Jeder Spieler hat einen Startstack von 1.500 Chips, die Blinds werden alle 10 Minuten erhöht und das erste Blindlevel ist 10/20. In diesem und den folgenden zwei Blindlevels wird sich unser Hauptaugenmerk auf das Spiel der Gegner richten. Wer spielt kaum eine oder überhaupt keine Hand? Wer spielt nur aus später Position? Wer raised oft? Wer raised kaum? Wer called ständig? Wer ist ein Maniac (wilder Spieler – spielt viele, viele Hände und raised bzw. blufft übermäßig oft)? Falls wir einen Showdown zu sehen bekommen – Wer hat welche Hand wie gespielt? Das ist schon jede Menge Information, die es sich zu merken gilt und falls Sie zu Beginn Ihrer „Pokerkarriere“ damit noch überfordert sind, versuchen Sie zumindest die Spieler herauszufiltern, die augenscheinlich sehr risikobereit spielen!

Wir werden TAG (wie in meinem vorigen Blogeintrag Sit & Go – Vorbereitung beschrieben) spielen. Dazu ist es zuerst einmal wichtig zu wissen, auf welcher Position wir uns befinden. Position bedeutet, wo sitzen wir im Bezug auf den Dealerbutton (BU). Man unterteilt (10 Spieler am Tisch) in:

  1. Small Blind (SB)
  2. Big Blind (BB)
  3. Under The Gun (UTG)
  4. Under The Gun +1 (UTG+1)
  5. Under The Gun +2 (UTG+2)
  6. Middle Position 1 (MP1)
  7. Middle Position 2 (MP2)
  8. Middle Position 3 (MP3)
  9. Cut Off (CO)
  10. Button (BU)

Die ersten 2 Spieler links vom Dealer (SB, BB) bezeichnet man zusammengefasst auch als Blinds. Die nächsten 3 Spieler (UTG, UTG+1, UTG+2) werden als frühe Position (Early Position) bezeichnet. Darauf folgen die Spieler (MP1, MP2, MP3) in mittlerer Position (Middle Position), während die letzen beiden Spieler (CO, BU) auf später Position (Late Position) sitzen.

Warum ist die Position so interessant? Nun, je mehr Gegner hinter einem noch an die Reihe kommen, desto größer ist die Chance, dass einer von ihnen starke Karten hält, von denen wir noch nichts wissen. Des Weiteren bestimmt die Position auch in den folgenden Setzrunden, wer wann das „Sprachrecht“ erhält. Der Button ist also immer die günstigste Position, weil er mit Ausnahme der ersten Setzrunde (Preflop) immer als letzter Spieler seine Entscheidung treffen kann. Sitzt ein Spieler weiter rechts vom Button als man selbst, so spricht man auch davon auf diesen Spieler Position zu haben. Ein immenser Vorteil, weil man jedesmal, wenn man agieren muss bereits weiß, welche Aktion dieser Spieler getätigt hat. Doyle „Texas Dolly“ Brunson (die Ikone des Pokers überhaupt) schrieb in seinem Buch „Super System“: “Bei No Limit Hold’Em ist Position… nun, die Hauptsache. Es ist schlichtweg alles. Wenn ich die ganze Nacht durch Position hätte, könnte ich das Spiel jedesmal gewinnen… und ich müßte dabei kein einziges mal meine Karten anschauen.” Wir werden uns jedoch unsere Karten anschauen und in dieser Frühphase des SNG nur folgende Starthände spielen:

Position frühe Starthände No Limit Texas Hold’Em
Erhöhungen vor Ihnen
Holecards Position keine eine zwei oder mehr
AA,KK 1-10 Raise Reraise All-In
QQ 1-10 Raise Reraise Fold
AK 1-10 Raise Call Fold
JJ,TT 3-5 Call Fold Fold
JJ,TT 1,2,6-10 Raise Fold Fold
99-22 1-10 Call Fold Fold
AQ,AJ,KQ 3-7 Fold Fold Fold
AQ,AJ,KQ 1,2,8-10 Raise Fold Fold

Alle anderen Starthände werden in den ersten drei Blindlevels bedingungslos gefoldet! So konservativ oder gar feige das auch erscheinen mag, bitte halten Sie sich zu Beginn ihrer SNG-Laufbahn strikt an diese Tabelle. Ich zitiere mich selbst:”Da wir SNG langfristig gewinnbringend spielen wollen, muss es unser Primärziel sein, so oft als möglich unter den letzten 3 verbleibenden Spielern am Tisch zu sein.” Wir haben nichts erreicht, wenn wir uns bei 8 verbleibenden Spielern mit AQ in einer All-In Situation wiederfinden, der Gegner AK zeigt und uns vom Tisch nimmt. In einem Turnier will man überleben! Lassen Sie sich also auch nicht davon verunsichern, dass der ein oder andere am Tisch seinen Stack bereits verdoppelt hat. Was wir mit den sorgfältig ausgewählten Starthänden am Flop sehen wollen, damit beschäftigen wir uns beim nächsten Blog Sit & Go – Flop, Hop und Drop.

Bis dahin viel Glück und ein gutes Blatt!

Spielst Du Poker oder pokerst Du?

Die Frage ist durchaus berechtigt und könnte noch weit detaillierter ausfallen. Denn Poker spielen kann wahnsinnig unterschiedlich sein, je nach Spielvariante. Während Ihr Euch beispielsweise beim allseits beliebten Texas Hold’Em 5 Karten mit allen anderen Spielern teilen müßt, habt Ihr beim 5 Card Draw Poker Eure Karten exklusiv für Euch und wenn Ihr da 3 Asse in der Hand habt, sind das Eure 3 Asse. Das ist für das Abschätzen einer Hand von immenser Wichtigkeit und nicht selten vergessen Pokerneulinge beim Texas Hold’Em genau dieses Prinzip und rennen seelig lächelnd ins offene Messer.

Aber abgesehen von den verschiedenen Pokervarianten ist die Frage auch in weiterer Folge berechtigt: Pokerspieler sind dann gut, wenn sie nicht einfach pokern. Was heißt das wieder? Nun, wenn jemand pokert, ist das im Volksmund nicht unbedingt auf das Pokerspielen bezogen, sondern bedeutet, daß jemand etwas riskiert und oft auch, daß jemand blufft. Während ein Bluff durchaus ein legitimes Mittel im Poker darstellen kann, wird man teuer dafür bezahlen, wenn man es übertreibt. Ein Bluff muß neben dem Risiko auch einen dementsprechend hohen Gewinn versprechen, damit er sich auf Dauer lohnt. Wenn ich meist verliere und dann einmal einen kleinen Gewinn mit dem Bluff einfahre, werde ich trotz aller Freude über diesen einen gelungenen Bluff schlecht aussteigen.

Ich will aber nicht auf die Sinnhaftigkeit von Bluffs eingehen und unter welchen Umständen sie eher von Erfolg gekrönt sein werden. Ich will heute lediglich nochmals auf Wahrscheinlichkeiten und die Abhängigkeit aller Pokerspieler von eben diesen eingehen. Jemand, der in oben erwähntem Sinne pokert, ist beim Pokern völlig fehl am Platz. Pokern ist ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten und Chancen, ein Spiel der Prozente und in weiterer Folge natürlich ein Spiel der Menschenkenntnis (bzw. Beobachtungsgabe und Einschätzung). Nur wer sich diese Grundprinzpien aneignet, wird vielleicht einmal mit Pokern seinen Lebensunterhalt verdienen können.

Um aber damit Erfolg zu haben, rate ich Euch zum Gegenteil von dem, was ich gemacht habe. Konzentriert Euch erst einmal nur auf eine einzige Spielvariante und übt Euch darin, bis Ihr ein wirklich gutes Gefühl für Eure Gewinnchancen bei jedweder Hand entwickelt. Erst wenn Ihr Euch wirklich sicher dabei fühlt und auch stete Gewinne verzeichnen könnt (dazu braucht es beispielsweise auch ein gutes Bankroll Management, wie es schon Max in einem früheren Blogeintrag beschrieben hat), rate ich Euch dazu, auch einmal eine andere Variante auszutesten. Und ob Ihr jetzt vielleicht von einem selbsternannten “Profi” ob Eurer Spezialisierung auf eine Variante gescholten werdet, sollte Euch egal sein. Wahre Profis wissen um die Wichtigkeit, erst eine Variante zu beherrschen, bevor man sich über eine andere herwagt.

Ich muß gestehen, ich war früher auch jemand, der reine Texas Hold’Em Spieler immer wieder gering geschätzt habe, weil sie eben nur diese eine Abart gespielt haben – im Endeffekt war es aber wohl auch Neid, daß sie in dieser Sparte so erfolgreich waren. Für mich war Texas Hold’Em eben immer eine lustige und interessante Variante, aber ich habe mich nicht exklusiv darauf oder auf 5 Card Draw konzentriert und gegen Spezialisten immer wieder dafür bezahlt. Und für neue Spieler kann das teuer werden, wenn man sich zuviel zumutet. Deshalb bleibt erstmal bei einer einzigen Variante (am besten derzeit Texas Hold’Em, da es am populärsten ist und man online stets genug Tische zum Spielen finden wird) und spielt – wenn Ihr es denn unbedingt ausprobieren wollt – andere Varianten um Mikrobeträge oder auch nur Spielgeld. Euer Konto wird es Euch danken.

Sit & Go – Vorbereitung

Letztes Mal habe ich eine spezielle Form des Turnierpokers vorgestellt, die Sit & Go Turniere (SNG). Heute und in den nächsten Blogeinträgen möchte ich darüber schreiben, was man aus meiner Sicht bedenken sollte, wenn man SNG gewinnbringend spielen will. Mein Hauptanliegen ist es, dem Pokerneuling dabei zu helfen, rasch Erfolge zu erzielen. Dementsprechend wird das, was ich in diesem und den nächsten Einträgen schreiben werde, auf SNG in den niedrigen Limits zugeschnitten sein.

Wenn wir einen Blick auf die Auszahlungsstruktur eines typischen SNG mit 9 Teilnehmern werfen, so sehen wir, dass nur die ersten 3 Plätze ausbezahlt werden (1.Platz 50%, 2.Platz 30%, 3.Platz 20% des Gesamtpreispools) und die restlichen Spieler leer ausgehen. Da wir SNG langfristig gewinnbringend spielen wollen muss es unser Primärziel sein so oft als möglich unter den letzten 3 verbleibenden Spielern am Tisch zu sein. So offensichtlich dieses Prinzip eigentlich ist, in den Mikrolimits richtet, meiner Erfahrung nach, nur ein sehr geringer Anteil der Teilnehmer das eigene Spiel dementsprechend aus. Der bedachte Anfänger kann deshalb in den Mikrolimit-SNG-Turnieren Pokererfahrung sammeln ohne ein großartiges finanzielles Risiko einzugehen und relativ rasch Erfolge verzeichnen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt zuerst einmal in der Wahl des Spielstiles. Der Vollständigkeit halber seien hier die vier Arten erwähnt, nach denen man die Spielweise einordnet:

  1. Loose-Passive (viele Starthände werden gespielt – mehr Calls, als Raises)
  2. Loose-Aggressive (viele Starthände werden gespielt – mehr Raises, als Calls)
  3. Tight-Passive (mit Bedacht ausgewählte Starthände – mehr Calls, als Raises)
  4. Tight-Aggressive (mit Bedacht ausgewählte Starthände – mehr Raises, als Calls)

Wir werden tight-aggressive (TAG) spielen. Dieser Stil birgt für den unerfahrenen Spieler die geringsten Gefahren in sich und ist zudem prädestiniert, sich häufiger ins Preisgeld zu spielen.

Die nächste Entscheidung die wir treffen müssen ist, ob wir die in allen Poker Seiten allseits beliebten Turbo/Speed-SNG spielen. Turbo oder Speed bedeutet, dass die Blinds bei diesem SNG rascher angehoben werden und das Turnier deshalb auch schneller zu Ende ist. Es ergeben sich für den tight-aggressiven Spieler einige Vorteile, da man bei den Turbos mit niedrigem Buy In oft auf extrem schwache und ungeduldige Spieler trifft, von denen man regelmäßig Auszahlung erhält. Da die TAG-Spielweise gute Startkarten verlangt, würde ich zu Beginn trotzdem auf die Turbo/Speed-Turniere verzichten und nur SNG spielen deren Blindlevel 10 Minuten oder mehr beträgt. Man hat einfach länger Zeit um die benötigten Starthände gedealt zu bekommen und findet trotzdem noch genügend Spieler am Tisch, die bereit sind mit mittelprächtigen Händen mitzuspielen. Der Vorteil bei den Mikrolimits – es beobachten meist nur wenige Spieler das Verhalten der Mitspieler, bzw. können etwas damit anfangen. Wir werden versuchen das besser zu machen, denn wir werden das Verhalten der Leute am Tisch genau beobachten und zwar vom Start weg, egal ob wir in die Hand verwickelt sind oder nicht.

Was mich zum letzten Punkt der Vorbereitung bringt, bevor wir uns beim nächsten Mal in die Anfangsphase des Spiels stürzen. Die Spielweise, die ich vorgeschlagen habe und näher beschreiben werde verlangt eine Portion Geduld und auch ein gewisses Maß an Konzentration auf die Handlungsweise der Gegner. Wenn Sie also spielen, dann spielen Sie als Neuling bitte nur auf einem Tisch (nicht mehrere Tische parallel). Schalten Sie das Fernsehgerät aus, auch wenn es manchmal angenehm erscheinen mag, neben dem Pokerspiel noch eine zusätzliche Unterhaltungsquelle zu haben. Wenn Sie nebenher Musik hören wollen, ist das toll. Stellen Sie sich aber bitte vor Beginn des Spiels die Playlist zusammen, so dass Sie nicht mitten im Spiel damit beginnen müssen, Ihre MP3-Ordner zu durchsuchen. Sie merken, worauf ich hinaus will. Wenn man spielt, soll die ganze Aufmerksamkeit dem Spiel gelten. Man verschenkt sonst einen wesentlichen Vorteil gegenüber einigen Gegnern am Tisch, den man sich nicht erst erarbeiten musste – und es kommt nicht allzu oft vor, dass man Vorteile auf dem Sibertablett serviert bekommt. Nachdem wir nun wissen, was und wie wir spielen wollen und unsere ganze Aufmerksamkeit auf den Tisch gerichtet ist, stürzen wir uns beim nächsten Mal gemeinsam in die Anfangsphase des SNG und die mit unserem tight-agressiven Spielstil verbunden Auswahl der Startkarten. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Spaß auf der Seite von Max Poker Bonus und allzeit ein gutes Blatt!

Ja… nein… vielleicht?

Hallo allerseits, mein Name ist Bernd, ich spiele bereits seit vielen Jahren Poker – die Fernsehwerbung hat bei mir dann den Anstoß gegeben, auf Texas Hold’Em umzusteigen und auch online zu gehen. Davor habe ich primär in diversen Cash Games sowohl das klassische Poker (5 Card Draw) als auch die ein oder andere Variante davon gespielt. Eigentlich nicht gerade ein Garant für Erfolg, da ich mich nicht nur auf eine Spielart konzentriert habe, sondern gleich 3 oder 4 Versionen eines Spieles zu beherrschen versuchte.

Warum es mir dabei trotzdem ganz gut gegangen ist, läßt sich vielleicht in 2 Gründen finden. Einerseits war zu meinen Anfangszeiten die Dichte einfach nicht so hoch wie heute und man konnte sich sicher sein, an seinem Tisch stets das ein oder andere Opfer zu finden. Andererseits hat mich schon in meiner Schulzeit immer die Mathematik fasziniert und Poker lädt förmlich zu Wahrscheinlichkeitsrechnungen ein. Ich muß wohl nicht erst erwähnen, daß ich mir die Wahrscheinlichkeiten jeder Hand mit Freude und Enthusiasmus durchgerechnet habe.

Ich erinnere mich noch, daß ich einmal fast einen Monat lang Pokerspiele simuliert habe (nein, nicht am Computer, ich habe einfach tatsächlich Karten für mehrere nicht vorhandene Spieler ausgeteilt und dann versucht, meine Karten sofort grob zu bewerten, nachdem ich sie auf der Hand hatte). Auch wenn das natürlich durch das Fehlen von tatsächlichen Gegnern eine etwas mühsame und nicht ganz ausgereifte Methode war, habe ich es zumindest geschafft, einige Grundbewertungen von gewissen Starthänden für mich herauszufinden (ich hatte ja keine Fachliteratur und im Internet war ich auch nicht zuhause – außerdem hätte es zu dieser Zeit wohl noch nicht wirklich interessante Abhandlungen darüber gegeben).

Mit dieser Übung kam auch eine gewisse Sicherheit in mein Spiel, weil ich durch meine “Experimente” gelernt habe, daß eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 60% einfach nichts anderes heißt, als daß ich – statistisch gesehen – zu 40% verliere. Also nicht unbedingt die beste Voraussetzung, mein ganzes Geld darauf zu setzen, wenn es nicht sein muß, weil ich ja rein rechnerisch bei 5 Gelegenheiten 2 mal alles verliere. Ab welcher Gewinnwahrscheinlichkeit es Sinn macht, alles auf “eine Karte” zu setzen, muß jeder für sich entscheiden. Meine Grenze liegt jedenfalls deutlich höher – Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wie kann man nun aber die Wahrscheinlichkeit bestimmen, mit der man gewinnt? Nun es hilft natürlich ungemein, die Hand des Gegners zu kennen. Es gibt diverse Möglichkeiten, auf diese Hand zu schließen, wenn man seinen Gegner und dessen Aktionen gut beobachtet (beim 5 Card Draw ist natürlich der Kartentausch ein wesentlicher Faktor, aber generell gilt es viel mehr als nur das zu beobachten und ich rede jetzt nicht von Blinzeln, Räuspern und dergleichen sondern beispielsweise vom Wettverhalten am Tisch). Aber auch wenn man die Hände der Gegenspieler völlig außer Acht läßt, hilft es, die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, mit der man beispielsweise einen Flush bekommen kann. Was hilft es mir, wenn der Gegner nur ein Paar in der Hand hat, wenn ich lediglich eine Baustelle habe?

Gleichzeitig muß man natürlich bedenken, daß ein reines Konzentrieren auf die eigene Hand fatale Folgen haben kann. Ein guter Pokerspieler “weiß”, was sein Gegner auf der Hand hat. Schaut Euch einfach einmal im Fernsehen eine der zahlreichen Übertragungen an. Da kommt es nicht nur einmal vor, daß die beiden verbleibenden Spieler einer Hand genau erahnen, welche Karten der Gegner nun hat. Wirkliche Pokerprofis liegen damit meist richtig. Das hat viel mit Erfahrung, Instinkt und Intuition zu tun, und natürlich damit, daß sie ihre Gegenspieler sehr genau studieren, vor und während eines Turniers. während ich auf diesem Gebiet vergleichsweise noch immer Amateur bin und wohl auch bleiben werde, hilft es mir bei den meisten Turnieren und Cash Games nichtsdestotrotz ungemein.

Als kleine Übung empfiehlt es sich, einfach einmal zu versuchen, beim Spielen jeder Hand, bei der nur noch ein oder zwei Gegner über sind, für sich festzulegen, welche Karten der Gegner nun vermutlich hat und abschließend – wenn es denn zum Showdown kommt – zu kontrollieren, wie weit man damit richtig gelegen ist. Ich finde, daß dieses Bewußtmachen schon sehr hilfreich ist, auch wenn man vor allem zu Beginn sehr oft falsch “rät”. Ihr werdet sehen, nach ein paar Wochen wird die Quote schon weit besser sein und Ihr könnt oftmals dumme Niederlagen vermeiden – zumindest wenn Ihr die Härte besitzt, auch einmal eine Hand verloren zu geben und den bisherigen Einsatz abzuschreiben.

Weitere Details zu den Wahrscheinlichkeiten im Poker folgen in wenigen Tagen. In der Zwischenzeit übt schon mal brav, es zahlt sich wirklich aus.

Erste Schritte für Neulinge

Mit meiner Pokerleidenschaft habe ich schon etliche Freunde angesteckt. Irgendwie habe ich mich deshalb auch dafür verantwortlich gefühlt, dass sie an dem Spiel Gefallen finden und möglichst schnell Erfolge verzeichnen können. Aber auch, dass sie nicht aus Unerfahrenheit mit einem einzigen Blatt mehr verlieren, als ihnen lieb ist, und damit die Freude am Spiel verloren geht. Nachdem ich die Anfänge mehrerer Spieler beobachten konnte, bin ich bald zu einer Entscheidung gekommen, was ich Poker Neulingen zuerst ans Herz legen möchte.

Texas Hold’em, Omaha, Seven Card Stud, Five Card Stud, Razz, Five Card Draw – das alles sind Varianten des Pokerspiels. Ist ein professioneller Spieler nur in einer Variante erfolgreich, wird er von anderen häufig als „One Trick Pony“ bezeichnet und belächelt. Da aber noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, muss man sich zu Anfang auf eine Variante konzentrieren. Die Entscheidung machen wir davon abhängig, welche Spielart zurzeit am beliebtesten ist, um stets gut besetzte Tische zu finden. Damit ist Texas Hold’em der klare Favorit. Texas Hold’em selbst wird nun wieder in verschiedenen Varianten gespielt, nämlich Fixed Limit, Split Limit, Pot Limit und No Limit. Aus dem bereits erwähnten Popularitätsprinzip werden wir uns auf No Limit Hold’em (NLHE) konzentrieren. Die finale Entscheidung ist ob wir Cash Game (auch Ring Game) oder Turnierpoker spielen. Ich habe beobachten können, dass den meisten Anfängern Turnierpoker mehr Spaß macht als Cash Game. Und da der Spaßfaktor nicht zu kurz kommen soll spielen wir zu Beginn No Limit Hold’em Turnierpoker.

Bereits in meinem Eintrag zum Bankrollmanagement, habe ich im Beispiel eine besondere Art des Turnierspiels erwähnt, die Sit & Go Turniere (SNG). SNG Turniere werden mit BuyIns von einigen Cent bis zu mehreren tausend Dollar angeboten. Sie starten nicht zu einem festgelegten Zeitpunkt, sondern wenn sich eine bestimmte Anzahl von Spielern zu dem Turnier angemeldet hat. Die Anzahl der nötigen Spieler kann zwischen zwei und mehreren hundert variieren. Eine häufig gespielte Form sind die Single-Table SNG. Man meldet sich also bei einem Single-Table SNG an, welches sich im Normalfall aus neun bis zehn Spielern zusammensetzt. Das BuyIn beträgt z.B. $5+0.5 und zehn Spieler sitzen am Tisch. $5 wandern in den Preispool, dieser ist deshalb $50 stark. 50 Cent pro Spieler verbleiben beim Poker Seite (das sogenannte Rake). Jeder Spieler erhält nun eine bestimmte Anzahl an Chips. Hat ein Spieler seinen gesamten Chipstapel (Stack) verloren, so scheidet er aus. Das SNG endet, wenn ein Spieler alle Chips die sich am Tisch befinden gewonnen hat. Die Gewinnauszahlung ist fast immer 50%, 30%, 20% für die ersten drei Plätze. In meinem Beispiel würde das bedeuten, dass der Gewinner $25, der Zweitplatzierte $15 und der Dritte $10 erhalten. Die Spieler, die es nicht unter die ersten drei geschafft haben gehen leer aus.

Hier zur Verdeutlichung noch ein Beispiel für ein Multi-Table SNG. Sie spielen ein SNG mit 45 Teilnehmern. In dem Fall wären das 9 Spieler auf 5 Tischen. $3+0.25 ist das BuyIn. $3 wandern wieder in den Preispool, welcher deshalb $135 stark ist. 25 Cent beträgt das Rake. Jeder Spieler erhält wieder die gleiche Anzahl an Chips und das Spiel startet. Nach einiger Zeit fallen an den Tischen die ersten Spieler aus. Damit die Fairness gewahrt bleibt, wird hie und da ein Spieler von einem Tisch an einen anderen versetzt um die Anzahl an Spielern auf jedem Tisch in etwa gleich groß zu halten. Irgendwann verbleiben noch neun Spieler im Turnier, die dann alle am selben Tisch sitzen (Finaltable). Analog zum Single-Table SNG wird solange weitergespielt, bis ein Spieler alle Chips an sich reissen konnte. Die Auszahlungsstruktur wäre für dieses SNG typischerweise $6 für Platz 7, $9 für Platz 6, $12 für Platz 5, $15 für Platz 4, $21 für Platz 3, $30 für Platz 2 und stolze $42 für Platz 1.

Für den Einsteiger ist es oft sehr beruhigend zu wissen, dass man nicht mehr als eine bestimmte Summe verlieren kann. Allein aus diesem Grund drängen sich SNG Turniere förmlich auf. In den nächsten Einträgen werde ich Ihnen näher bringen, was es zu bedenken gilt, wenn man diese Art des Turnierpokers gewinnbringend spielen will. Ich spiele SNG nach wie vor sehr gerne und habe mittlerweile auch eine ansehnliche Bilanz vorzuweisen – obwohl ich zu Beginn durch Unwissenheit fast nie in den Preisrängen zu finden war und es eine Weile gedauert hat, mich wieder auf +/-0 (Break Even) zu spielen. In jedem Fall können SNG Turniere eine gewinnbringende und spaßige Form des Pokerspiels sein.

Denn auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Poker soll Ihnen Spaß machen, von Anfang an!

Bankroll Management

In meinem ersten Beitrag habe ich versprochen, einige Tipps zu geben, die den Einsteiger in die Welt des Pokers vor einer Talfahrt schützen sollen, wie ich sie zu Beginn erlebt habe. Hätte ich mir von Anfang an einen Plan erstellt, wie ich das Geld, welches ich zum Pokern zur Verfügung habe (die Bankroll) vernünftig verwalte, wäre mir einiger Ärger erspart geblieben. Rückblickend kann ich sagen, dass der sorglose Umgang mit meiner Bankroll der größte Fehler war, den ich zu Beginn gemacht habe. Deshalb will ich heute etwas zum Thema Bankrollmanagement schreiben.

Chris Ferguson der im Jahr 2000 das Main Event der WSOP gewann, hat sich im Jahr 2006 einer interessanten Herausforderung gestellt. Er wollte innerhalb eines Jahres $10.000 erspielen, ohne selbst auch nur einen Cent einzubezahlen. Gleich vorweg, er hat es geschafft. Der mühsamste Abschnitt waren für ihn die vielen Freerolls, die er spielen musste, um endlich einmal die paar Dollar zur Verfügung zu haben, um mit dem Aufbau der Bankroll beginnen zu können. Im Rahmen dieses Experiments hat Herr Ferguson für sich selbst folgende Regeln aufgestellt:

  • Ich kaufe mich zu keiner Zeit mit mehr als 5% meiner Bankroll in ein Cash Game oder Sit & Go ein. (Ausnahme: Ich darf mich in jedes Spiel einkaufen, wenn es nicht mehr kostet als $2,50.)
  • Ich spiele kein Multi-Table Turnier, dessen Buy-In mehr als 2% meiner Bankroll beträgt. (Ausnahme: Ich darf jedes Turnier spielen, das $1 oder weniger kostet.)
  • Sollte während einer No-Limit oder Pot-Limit Cashgame Session das Geld, das ich am Tisch habe, mehr als 10% meiner Bankroll betragen, muss ich den Tisch verlassen, wenn mich die Blinds erreichen.

Es sind nur drei Regeln, aber sie sind gut durchdacht und, wie ich finde, besonders anfängertauglich.

Hier ein kleines Beispiel zum leichteren Verständnis. Nehmen wir an, Ihre Ersteinzahlung auf einer unserer Partnerseiten beträgt $100 und sie haben vor, hauptsächlich Sit & Go zu spielen. Dann bedeutet das: Ihre Bankroll beträgt exakt $100 (es sei denn, Sie erhalten einen Sofortbonus), 5% der gesamten Bankroll sind folglich $5. Ergo spielen Sie Sit & Go mit einem maximalen Buy-In von $5. Sie finden kein Sit & Go mit einem Buy-In von $5 sondern nur welche mit $5,50? Dürfen Sie sich trotzdem einkaufen?

Nun, es ist Ihre Bankroll und natürlich können Sie sich einkaufen. Wenn Sie jedoch meine Antwort hören wollen, lautet diese klipp und klar “NEIN!”. Obwohl Sie nur $10 mehr, also eine $110 Bankroll bräuchten, damit das BuyIn von $5,50 die 5%-Regel nicht brechen würde, kaufen Sie sich in dieses Spiel besser nicht ein. Wir haben die Regeln zur Verwaltung unserer Bankroll festgelegt und stoßen Sie nicht bei erstbester Gelegenheit wieder um. Langfristig gewinnbringendes Poker setzt Disziplin voraus. Auch und vor allem, beim Umgang mit der Bankroll. Es fehlen im Beispiel genau $10 in der Bankroll um dieses Sit & Go spielen zu dürfen. Kaufen sie sich in z.B. $3,40 Sit & Go Turniere ein, und spielen Sie da solange erfolgreich, bis Ihre Bankroll $110 beträgt. Dann können Sie das Limit wechseln und die $5,50 Turniere in Angriff nehmen.

Nehmen wir an, Sie spielen nicht ihr bestes Poker oder haben schlicht und einfach Pech und verlieren zehn von den $3,40 Turnieren in Serie. Nun ist Ihre Bankroll auf $66 geschrumpft und 5% davon betragen jetzt $3,30. Sie wissen, was das bedeutet? 🙂 Genau! Sie haben nicht mehr die nötige Bankroll für $3,40 Sit & Go Spiele. Also wechseln Sie nun auf z.B. $2,50 Sit & Go und spielen diese so lange bis Ihre Bankroll wieder auf mindestens $68 (5% von $68 sind $3,40) angewachsen ist.

Der äußerst angenehme Nebeneffekt des konsequenten Bankrollmanagements ist der, dass Sie sehr bald das Limit finden werden, das Ihrem Können entspricht. Sie werden mehr als nur einmal die Limits wechseln, soviel kann ich Ihnen garantieren. Die Belohnung für ihre Disziplin und Konsequenz ist folgende:

  • Sie spielen sehr bald auf einem Limit, das Ihnen Erfolgserlebnisse beschert.
  • Sie spielen nicht über Ihre Verhältnisse, ohne es überhaupt zu bemerken.
  • Sie spielen langfristig betrachtet immer auf den Limits, welche ihrem Können entsprechen.
  • Die Chance ihre gesamte Bankroll zu verlieren ist auf ein Minimum reduziert.
  • Es macht Spaß zu bemerken, dass man ein Limit schlagen kann und Dollar für Dollar und Cent für Cent dem Aufstieg auf das nächste Limit näher rückt.

Denn Poker soll Ihnen Spaß machen, von Anfang an!